Der Weg der DKB in die Public Cloud

Den Datenschwarm effizient steuern

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Immer mehr Banken migrieren IT-Systeme in die Cloud.  Ein digitales Banking wird in Zukunft ohne Cloud-Technologie nicht wettbewerbsfähig sein. Die DKB setzt auf die Public Cloud und implementiert mit einer Data Plattform eine „digitale Datendrehscheibe“.

Wie die DKB ihre IT-Systeme in die Cloud verlagert

Wie die DKB ihre IT-Systeme in die Cloud verlagert.

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Netflix nutzt sie. Amazon, Google und Dropbox auch: die Public Cloud. Aus unserem Alltag kennen wir die digitale Wolke schon lange, wenn auch meist unbewusst: Wir speichern unsere Bilder in der Cloud, verabreden uns mit Freunden und chatten mit der Familie. Viele unserer alltäglichen Dienste und Services funktionieren nur über eine Public Cloud, wollen wir den Datenzugriff immer, überall und auf allen Geräten. Die Corona-Pandemie wirkt bis dato wie ein Katalysator für Anwendungen, die in der Public Cloud bereitgestellt werden.

Doch das Thema Cloud-Computing wurde lange Zeit von der Finanzindustrie entweder gar nicht beachtet, oder aufgrund der schnellen Entwicklung eher kritisch beäugt und wegen rechtlicher oder regulatorischer Bedenken als nicht praktikabel abgetan. Doch fragmentierte IT-Landschaften, überhöhte Infrastruktur- und Wartungskosten, verzögertes Kundenfeedback oder langwierige Produktzyklen kann sich heute keiner mehr leisten – die Public Cloud bietet hier eine attraktive Lösung.

Die DKB investiert seit Ende 2019 zusätzlich 400 Millionen Euro in ihre technologische Infrastruktur und die Digitalisierung. Die schrittweise Migration der IT-Systeme in die Public Cloud ist dabei einer der wichtigsten Schritte, um in Zukunft neue Services und Produkte schneller und effizienter zu gestalten. Starke Partner an der Seite der DKB sind hierbei diePublic Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure. Die DKB setzt sich aber auch für Open Source im Cloud-Umfeld ein und hält es für sinnvoll gemeinsam Technologien wie z.B. Crossplane weiterzuentwickeln. Hierfür contributen wir bei der DKB entwickelten Code und tauschen uns mit anderen Nutzern aus. Damit stellen wir auch sicher, dass wir keine Abhängigkeiten in Hinblick auf Hyperscaler entwickeln.

Warum gehen wir in die Public Cloud?

Die Nutzung der Public Cloud umfasst grundsätzlich drei Säulen bzw. Service-Modelle: Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS). Die Public Cloud-Anbieter (auch Hyperscaler genannt) decken mit ihren Angeboten alle diese drei Säulen ab.

Beim Einsatz von Data Science spielt das Thema IaaS eine wichtige Rolle. Während in einem klassischen Rechenzentrum Hardware teuer und mit langen Vorlaufzeiten erworben werden muss, stehen Public Cloud-Dienste – ob einzelne Rechner oder ganze Rechencluster – per IaaS im Regelfall innerhalb weniger Minuten zur Verfügung. Das gilt auch andersherum: Sobald Rechenkapazität nicht mehr benötigt wird, kann diese ebenfalls in Minuten wieder an den Public Cloud-Anbieter zurückgegeben werden. Die Schlüsselwörter sind „on demand“ und „pay per use“.

Die DKB Cloud Data Plattform

Wie in jedem anderen Unternehmen ab einer gewissen Größe, gibt es auch in der DKB umfangreiche Anforderungen an die Datenintegration. Daten aus verschiedensten Quellen müssen zusammengeführt, transformiert, überwacht und qualitätsgesichert werden. Eine Vielzahl von Datenhaushalten ist in einer heterogenen Landschaft daran beteiligt, sowohl den Kunden, als auch den Mitarbeitern zu jedem Zeitpunkt die gewünschte Information zur Verfügung zu stellen und ihre jeweiligen Arbeitsprozesse zu unterstützen. Zudem gilt es nicht nur im regulierten Umfeld, den Überblick zu wahren, welche Daten wie durch unsere Systeme fließen, woher sie kommen, wie sie transformiert und welchen Systemen sie dann zugeführt werden.

Diese Anforderungen gelten nicht erst seit dem Cloud-Zeitalter und sind auch schon auf unseren bestehenden On-Premise-Systemen erfüllt. Unsere Datenintegrationsplattform erweist uns dabei bereits seit langer Zeit gute Dienste. Allerdings ergeben sich durch den Weg in die Public Cloud neue Herausforderungen, denn wir arbeiten nicht mehr mit einmal installierten Server-Systemen mit unveränderlichen Adressen. Die Elastizität der Public Cloud führt dazu, dass hier neue Wege beschritten werden müssen.

Die Heterogenität nimmt zu, die Anzahl der beteiligten Systeme ändert sich laufend und auch datenführende Systeme können automatisch erzeugt und wieder zerstört werden. Zudem treibt die DKB eine Reihe an IT-Projekten voran, die auf Public Cloud-Diensten aufbauen.

Damit nicht jedes Projekt bzw. Team eigene datenverarbeitende Systeme, Infrastrukturen und Prozesse aufbauen und dabei eigene qualitätssichernde Maßnahmen anhand der zu verarbeitenden Daten ableiten muss, und um klare eine eindeutige Datenherkunft nachvollziehen zu können bauen wir in der Public Cloud eine zentrale Datenverwaltung und Datenintegration auf, die wir DKB-intern „Cloud Data Platform – Die zentrale Datendrehscheibe“ genannt wird.

Diese Lösung ähnelt in vielen Punkten einem Daten-See (Data Lake), wie er bei vielen anderen Unternehmen im Einsatz ist – allerdings mit einem etwas anderen Fokus: In der Regel werden Data Lakes mit dem Ziel aufgebaut, eine Analytics-Plattform zu schaffen und Mehrwert für das Unternehmen durch Business Intelligence zu schaffen. In unserem Fall ist der Haupteinsatzzweck aber, eine zentrale Datenversorgung für verschiedenste abnehmende Systeme zu schaffen, die den Ansprüchen an Regulatorik, Datenschutz, Dynamik und Skalierbarkeit genügt, dabei aber auch moderne agile Arbeitsprozesse unterstützt.

Potential riesig – Fokus auf Sicherheit essentiell

Das Potential für das Banking der Zukunft ist riesig. Die Technologie muss aber zugleich sicher und resilient sein, um Daten mit einer hohen Sicherheit und Verfügbarkeit in die Public Cloud zu migrieren. Ein häufig hervorgebrachtes Argument für Cloud-Computing ist die erhöhte Sicherheit der Infrastruktur im Vergleich zu selbst betriebenen Plattformen. Der Public Cloud-Anbieter sorgt für eine transparente und skalierbare Sicherheitsarchitektur, was für die Benutzer von Bankdienstleistungen sehr wichtig ist. Der deutsche Bankenverband engagiert sich dahingehend zum Beispiel bei der Europäischen Initiative, dem EBF Cloud Banking Forum, für einen verantwortungsvollen und technologieneutralen Einsatz der Cloud-Technologie im Banking. Darüber hinaus engagiert sich die ECUC als Koalition europäischer Banken für ein sicheres und auf die regulatorischen und Datenschutzanforderungen abgestimmtes Cloud Computing.

Es wird in Zukunft sicher die nicht die EINE Lösung geben. Die Verzahnung zwischen in-house IT-Systemen und externen Cloud-Applikationen wird voraussichtlich Standard sein. Dies hängt von der eigenen strategischen IT-Architektur der Akteuren am Markt ab.

Um alle diese Aufgaben möglichst effektiv wahrnehmen zu können, wurde ein interdisziplinäres Team geschaffen, das den Aufbau und Betrieb der Cloud Data Platform bereichsübergreifend verantwortet. Hier arbeiten neben ETL- und Infrastruktur-Entwicklern auch Data-Governance-Experten, Daten-Architekten, Business Analysts und Product Owner zusammen, um in einem gemeinsamen agilen Prozess nach Scrum die Plattform weiterzuentwickeln und zu betreiben. „You build it – you run it“ lautet unser Motto.

Über den Autor

Moritz Otte

Moritz Otte ist Bereichsleiter und Head of Digital Products & Technology bei der DKB. Zuvor war der Diplomkaufmann und Master of Science u.a als Consultant bei Senacor tätig.

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