Von der Commerzbank in die Sparkassen Finanzgruppe

Eine mehrdimensional spannende Erfahrung

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Der Wechsel aus einer Bank des privaten Bankgewerbes nach über 30 Jahren in die Sparkasse Bremen – eine Sparkasse, die beherzt die erforderliche Transformation unserer Industrie anpackt. Ein persönlicher Bericht über eine mehrdimensional spannende Erfahrung!

Neuer Hauptsitz der Bremer Sparkasse am Uni-Campus

Der neue Hauptsitz der Bremer Sparkasse am Uni-Campus.

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Nach gut 30 Jahren im Commerzbank-Konzern war beim Anruf des Headhunters nicht wahrscheinlich, dass ich in die Sparkasse Bremen wechseln würde. Was ich aber dann in den Interviews über die Aufstellung und Ausrichtung der Sparkasse gehört habe, gepaart mit den Vorständen und Aufsichtsräten, die die Ausrichtung überzeugend und enthusiastisch vorgestellt haben, hat mich diesen Schritt mit Überzeugung gehen lassen.

Warum bin ich überhaupt für ein Jobinterview von Budapest nach Bremen gereist?

Als CEO der Commerzbank Zrt. und damit Teil des internationalen Führungskreises hatte ich viele spannende Themen und habe nach 4 Jahren in Ungarn in der Commerzbank bereits über die nächste Auslandsverantwortung gesprochen. Es war einfach spannend und hat riesigen Spaß gemacht, eine Vollbank im Ausland zu führen. Als CEO der einzigen wirklich aktiven deutschen Bank in Ungarn hatte ich zudem viele spannende Einblicke in Wirtschaft, Politik und Diplomatie. In keiner Funktion zuvor habe ich so viele und aus verschiedenen Genres kommende spannende Gesprächspartner kennengelernt und war so vielfältig eingebunden wie dort. Daneben ist Budapest eine tolle Stadt zum Leben – eine junge Stadt, in der immer was los ist.

Und dann kam der Anruf vom Headhunter. Es ging um die Sparkasse in Bremen, die zu den großen Sparkassen in Deutschland zählt. Das und natürlich die hanseatisch unternehmerisch geprägte Stadt ermöglichen ein breites und innovatives Firmenkundengeschäft, was für mich wichtig war. Die Schilderungen hinsichtlich einer modernen und zukunftsorientierten Ausrichtung haben mich beeindruckt – denn es wurde nicht nur der Wille bekundet, sondern meine Gesprächspartner haben mit konkreten und umgesetzten Schritten überzeugt. Für mich ist aber auch der Faktor Mensch extrem wichtig – ich möchte mit und für Menschen arbeiten, die ich schätze und wo die Chemie passt. Und in Bremen passte beides – Mensch, Rahmenbedingungen, Umfeld und Aufgabe – und so bin ich mit meiner Familie am 1.4.2020 tatsächlich in Bremen gelandet.

Aber was konkret hat nach über 30 Jahren bei der Commerzbank diesen Wechsel ausgelöst und was habe ich im ersten Jahr erlebt.

Was waren die Treiber für den Wechsel?

Nahezu alle reden von der digitalen Revolution und den Herausforderungen aus Niedrigzinsumfeld und zunehmender Regulatorik – aber nirgendwo habe ich bisher ein so beherztes Handeln wahrgenommen, wie in der Sparkasse Bremen.

Was ist das besondere an der Ausrichtung?

Ausgangspunkt der Ausrichtung ist eine klare Strategie, die sich aus dem Markenkern ableitet – das Stiften eines Kundennutzens steht im Mittelpunkt der Strategie. Mit einem tiefen Verständnis des Kunden und auf einer ausgeprägten Vertrauensbasis möchten wir Lösungen für die Herausforderungen unserer Kunden entwickeln. Übrigens wusste ich immer, dass die Kundenbindung zu Sparkassen etwas Besonderes ist – die Stärke der Bindung unserer Kunden hat mich aber dann doch überrascht und beeindruckt. Unsere Lösungen fokussieren wir nicht ausschließlich in klassischen Bankprodukten, sondern auf dem starken Fundament unserer Kundenbindung auch im Bereich innovativer Lösungen „beyond banking“. Hier geht es also um die beste Lösung für unsere Kunden und nicht um Produktverkauf.

Zudem sind wir überzeugt, dass wir als Sparkasse das Thema Vernetzung zur Wertstiftung forcieren müssen – Vernetzung mit unseren Kunden über die von den Kunden gewünschten Kanäle, aber auch Vernetzung von Kunden miteinander oder auch unserer internen Teams mit Kunden, soweit dies spannend für die Beteiligten ist. Es geht immer darum, einen Nutzen zu stiften, neue Ideen zu entwickeln und damit um die gemeinsame innovative Weiterentwicklung.

Um die Ziele zu erreichen wurden bereits viele Maßnahmen ergriffen – die Wesentlichen möchte ich im Folgenden kurz skizzieren.

Erster Chief Digital Officer in Sparkassen

Zur erfolgreichen Transformation des Geschäftsmodells hat die Sparkasse Bremen sich entschieden, einen Chief Digital Officer auf Vorstandsebene zu installieren. Ich bin begeistert vom Innovationsspirit, der dadurch entsteht. Völlig neue und vor allem andere Perspektiven auf Themen wirken bereichernd und führen zu besseren Entscheidungen. Zudem diskutieren wir natürlich intensiv über die Möglichkeiten, die uns die digitale Entwicklung bietet und ergreifen unsere Chancen. Hierbei denken wir alles aus unserem Markenkern und vom Kunden her. Und wenn wir gemeinsam überzeugt sind, dass etwas aussichtsreich ist, probieren wir es aus. Und sollte es sich nicht erwartungsgemäß entwickeln, entscheiden wir ohne Eitelkeit eine Kurskorrektur. Das klappt, weil wir ein tolles und modernes Vorstandsteam sind – und genau dieses konstruktive und kollaborative Miteinander der Teams und auch des Vorstands ist heute mehr denn je die Basis für Erfolg!

Konsequente Netzwerkorganisation ohne hierarchische Führungsstruktur

Ende 2019 haben wir auf eine Netzwerkorganisation ohne hierarchisches Führungssystem umgestellt. Auch dieses beherzte Umsetzen hat mich in den Interviews beeindruckt. Die Mitarbeitenden organisieren sich entlang einer Verfassung, in der Vision, Ziele, Sinn und relevante Regeln definiert sind. Letztlich geht es um Geschwindigkeit in einer sich immer weiter beschleunigenden Welt, um schnell umstellen zu können und unseren Kunden immer schnellstmöglich die aktuell beste Lösung liefern zu können. Aus meiner Sicht ist dies das ideale Fundament, um die erforderliche Transformation des Geschäftsmodells hinzukriegen.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Sparkasse Bremen

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Sparkasse Bremen.

Natürlich ist der wichtigste Faktor für den Erfolg der Mensch. Aber auch hier wirken die Rahmenbedingungen natürlich positiv. Wir sehen schon eine tolle Entwicklung, auch wenn natürlich die Netzwerkorganisation noch nicht perfekt funktioniert – wie soll sie das auch nach nur einem Jahr nachdem immer Hierarchie gelebt und damit trainiert wurde. Aber es ist schon beeindruckend, was die Kolleginnen und Kollegen schon eigeninitiativ bewegen und entscheiden. Und da wo’s noch nicht so klappt – zum Beispiel hier und da beim Lösen eines Konflikts oder auch dem Treffen einer größeren Entscheidung, haben wir inzwischen Formate und Coachings geschaffen, die unterstützen.

Wichtig für das Gelingen ist eine ausgeprägte Feedback- und Fehlerkultur – auch daran muss man arbeiten. Dann zeigen sich aber auch schnell die Früchte der Arbeit. Und natürlich ein Vorstand, der als Vorbild agiert und sich selbst als Teil der Netzwerkorganisation versteht und entsprechend agiert. Das heißt für uns: keine Vorstandsbüros, sondern wie für jeden Mitarbeiter ein flexibles Arbeitsplatzmodell, den Impuls zur Entscheidung unterdrücken, wenn die Mitarbeitenden es in eigener Verantwortung entscheiden können, nicht mit Top-Down-Ansagen, sondern Zuhören und mit Impulsen arbeiten und letztlich auch die Entscheidungen der Kolleginnen und Kollegen akzeptieren und wertschätzen.

Umzug in ein modernes Bürogebäude im Technologiepark der Universität

Konsequenterweise – und auch hier wieder beherzte Umsetzung – ist die Sparkasse Bremen im November aus dem historischen und wunderschönen Gebäude in der Innenstadt in einen komplett unter Agilitätsaspekten konzipierten Neubau an den Uni-Campus umgezogen. Auch wenn wir mitten im Corona-Lockdown eingezogen sind, ist schon jetzt spürbar, wie sich die Kommunikation in normalen Zeiten exponentiell entwickeln wird.

Man sieht sich, bespricht mal eben etwas, entwickelt spontan neue Ideen, vernetzt sich. Und das alles mit modernster Infrastruktur – ein Gebäude, in dem Arbeiten einfach Spaß macht. Damit unterstützt unser Hauptsitz die Strategie und die Chancen aus der Netzwerkorganisation optimal – ein konsistentes Konzept, um die Zukunft für unsere Kunden zu gestalten.

Fazit: Mit Schwung in die digitale Zukunft

Wir sind in der Sparkasse Bremen zutiefst überzeugt, dass uns diese Ausrichtung und Aufstellung die Geschwindigkeit geben werden, in der sich immer schneller verändernden Welt schnell mit den besten Lösungen für unsere Kunden am Start zu sein und flexibel und schnell Ressourcen da einzusetzen, wo sie aktuell den größten Wert stiften. Zudem erleben wir die signifikant gestiegene Innovationskraft im Unternehmen. Die Basis ist die starke Kundenbindung zu Sparkassen und das Vertrauen, besonders in sensiblen und höchst vertraulichen Angelegenheiten.

Wichtig ist natürlich auch die Attraktivität unserer Arbeitsplätze durch die hohe Eigenverantwortung und Gestaltungsmöglichkeit jedes Einzelnen im Rahmen unserer Netzwerkorganisation. Und das wiederum spüren unsere Kunden – wenn mit Freude und Innovationsgeist Lösungen gestaltet werden, macht das allen Seiten Freude!

Über den Autor

Klaus Windheuser

Klaus Windheuser ist Vorstand für Firmenkunden und Treasury in der Sparkasse Bremen. Zuvor hat der Diplom Bankbetriebswirt 30 Jahre in verschiedenen Funktionen in der Commerzbank gearbeitet, zuletzt als CEO der Commerzbank Zrt in Ungarn.

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