8 Beispiele für Künstliche Intelligenz im Alltag

Daten und Algorithmen: Unbemerkt, aber hilfreich

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Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist die angesagteste Trendtechnologie der Digitalisierung. Acht Beispiele machen deutlich, dass sie bereits unbemerkt in vielen Varianten und Bereichen einen festen Platz in unseren Alltag gefunden hat.

Künstliche Intelligenz im Alltag

Von den meisten unbemerkt, spielen Technologien aus dem Bereich Künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle in unserem Alltag.

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KI-Systeme können heute auf Basis von Daten und Algorithmen Betriebszustände verbessern oder Fehler und Störungen vorhersagen – zum Beispiel in Produktionsprozessen, im Stromnetz und in der Logistik. Mehr Produktivität, weniger Stillstand versprechen sich die Firmen davon. „Künstliche Intelligenz erobert die Fabriken im Eiltempo“, hielt Bitkom-Präsident Achim Berg zum Auftakt der Hannover Messe fest. Nach einer Studie des Branchenverbandes geht mittlerweile jedes zweite deutsche Unternehmen davon aus, dass maschinelles Lernen die aktuellen Geschäftsmodelle nachhaltig verändern wird.

Aber nicht nur die deutsche Industrie hat das Thema für sich entdeckt: China möchte bis 2030 zur Supermacht im KI-Bereich werden. Dazu hat die chinesische Regierung milliardenschwere Förderprogramme angestoßen. Nicht ohne Grund! Denn laut einer McKinsey-Studie kann allein KI das globale Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um 1,2 Prozentpunkte pro Jahr steigern. Der zusätzliche Wertschöpfungsbeitrag könne bei bis zu 13 Billionen US-Dollar liegen.

Viele Urteile, noch mehr Vorurteile

Kein Wunder daher, dass derzeit jeder über KI spricht. Auch wenn die meisten nicht so genau wissen, was KI eigentlich ist, bzw. jeder KI anders definiert. Gibt ja auch viele verschiedene Spielarten. Wissenschaftler fassen unter Künstliche Intelligenz u. a. die automatische Bilderkennung, eine natürliche Sprachgenerierung, virtuelle Assistenten (Chatbots), Roboter-basierte Prozessautomatisierung (RPA) und Maschinelles Lernen.

Auch über die Frage, wo hört ein (simpler) Algorithmus auf (im Sinn einer fest definierten Handlungsabfolge: wenn A, dann B), wo fängt echte künstliche Intelligenz an, lässt sich trefflich streiten. Für die einen ist KI das nächste große Ding, das die Welt im positiven Sinne weiterentwickeln kann. Andere fürchten sich vor allzu intelligenten Maschinen und würden diese Entwicklung am liebsten stoppen. Kurzum: Es gibt sehr viele Urteile und noch mehr Vorurteile was KI angeht.

Acht Beispiele für Künstliche Intelligenz im Alltag

Ganz nüchtern betrachtet, begegnen uns Formen von KI schon heute ständig im Alltag – und das oftmals, ohne dass wir es überhaupt merken oder groß darüber nachdenken. Sie unterstützt uns bei einfachen Aufgaben, sie gibt uns Tipps und Empfehlungen, sie macht unser Leben in vielen Bereichen einfacher und komfortabler. Das gelingt mal besser, mal mit Luft nach oben. Ich hab hier acht Beispiele aus dem Alltag zusammengetragen. Dabei geht’s mir bewusst nicht um coole, neue Innovationen, sondern um Dinge, die schon da sind. Die zeigen, dass Berührungsängste bzgl. KI eigentlich fehl am Platze sind.

  1. Sprachassistenten
  2. Smart Home
  3. Musikstreaming
  4. Facebook-Feed und –Ads
  5. Sprachübersetzung
  6. Bilderstellung/-erkennung
  7. Assistiertes Fahren
  8. Navigation

1. Sprachassistenten

Die wohl weitverbreitetste Form von KI findet sich im Bereich Spracherkennung und Sprachassistenz. Obwohl Alexa, Siri, Cortana & Co. noch immer Fehler machen, erkennt man schnell, dass diese KIs stetig intelligenter werden. Durch Machine Learning, also maschinelles Lernen, erkennen die Sprachassistenten gewisse Muster in gespeicherten Daten, um so immer präzisere Antworten geben zu können, oder Befehle auszuführen. Das beginnt beim Stellen eines Weckers per Sprachbefehl, geht über Infos zum Wetter, Fernsehprogramm oder die Fußballergebnisse des Lieblingsvereins und hört bei der Buchung von Flügen oder Hotels auf Zuruf noch lange nicht auf.

2. Smart Home

Im smarten Zuhause kann man per Sprachsteuerung schon die Lichtverhältnisse und die Temperaturen anpassen, Kaffee automatisch kochen lassen und die Rollläden schließen. Aber erst durch eine weitere Form der Künstlichen Intelligenz wird das ‚Home‘ so richtig smart, denn diese KI lernt ständig dazu. Sobald sie mit genügend Daten über die Bewohner gefüttert wurde, passt die KI Temperatur oder Beleuchtung nach Vorlieben auch automatisch an. Auch wir als Telekom sind in diesem Feld bereits aktiv.

3. Musikstreaming

Was viele als simplen Algorithmus abtun, kann tatsächlich als eine Form der KI beschrieben werden, je nachdem wie breit man den Begriff fasst. Musikvorschläge von Spotify & Co. entstehen dadurch, dass eine „schwache“ KI Informationen über den Musikgeschmack der User sammelt (Aha, der Ferri hört gern die Beatles!) und das System so jeden Tag dazu lernt, sich neue Muster erschließt und dadurch individuell zugeschnittene Playlists entwirft. Wer also das nächste Mal ein neues Lieblingslied durch die Browse- oder Radio-Funktion einer Streaming-App findet, kann sich bei der KI bedanken, die dieses Lied für ihn ausgesucht hat. ;-)

4. Facebook-Feed und -Ads

Auch ein Beispiel für einen schlauen KI-Algorithmus: Facebook erkennt durch gewisse Klicks, Gewohnheiten, Kontakte und andere Daten, wer mit wem wirklich gut befreundet ist. Deshalb erscheinen gute Freunde oft weiter oben im Newsfeed oder werden zuerst in der Freundesliste im eigenen Profil angezeigt.

Aber nicht nur Facebook nutzt KI zur Nutzeroptimierung, denn im Prinzip nutzen alle Social-Media-Plattformen – natürlich auch LinkedIn – das Potenzial der intelligenten Technologie . Auch durch die „Gefällt mir“-Angaben, „Likes“ oder „Following“-Optionen ziehen KIs Rückschlüsse darauf, welche Posts oder Werbung individuell interessant sein könnten. So nutzen Werbefirmen die Technologie, um Produkte (die Sportschuhe, das Smartphone, den Rasenmäher) gezielt zu platzieren – häufig, ohne dass sich der Endnutzer bewusst ist, dass hier eine KI im Spiel ist.

5. Sprachübersetzung

Wer in letzter Zeit Google Translate, DeepL oder ähnliche Programme benutzt hat, weiß: Da hat sich ganz schön viel getan! Während früher einzelne Wörter zusammenhanglos übersetzt wurden, analysiert die neue Google Neural Machine Translation (GNMT) zuerst in Sekundenschnelle den gesamten Satz, bevor sie eine Übersetzung vorschlägt. Weil nun die Wörter im Bezug zueinander stehen, können Sätze (weitgehend) sinngemäß übersetzt werden. Beispielsweise Redewendungen oder spezifische Ausdrücke, die nicht in beiden Sprachen gleich lauten, werden nun erkannt und richtig verarbeitet.

Auch wer Google Translate noch nicht aktiv benutzt hat, ist schon damit in Berührung gekommen, beispielsweise durch einen Klick auf die Option „Übersetzen“ unter einem anderssprachigen Facebook-Post oder im Nachrichtenfeld vieler Websites. Auch Wikipedia hat Anfang des Jahres angekündigt, Google Translate zu integrieren, was bedeutet, dass der Text oder Ausschnitte des Textes, den man vor sich hat, von einer KI geschrieben bzw. übersetzt worden sein könnte.

6. Bilderstellung/-erkennung

Bildinhalte erfassen und richtig auswerten ist wahrscheinlich die am besten ausgereifte Fähigkeit im KI-Bereich. Diese findet sich beispielsweise in fast jedem Smartphone: Lichtverhältnisse anpassen, der automatische Fokus auf ein Gesicht, die Kamera auslösen wenn man lächelt, winken wenn man den Timer einschalten will. Wer also ein Smartphone besitzt, verlässt sich beim Bilderknipsen womöglich auf eine KI. Die Bilderstellung/-erkennung bezieht sich allerdings nicht nur auf den perfekten Schnappschuss, sondern kann noch viel mehr, wie das nächste Beispiel zeigt.

7. Assistiertes Fahren

Das autonome Fahrzeug auf unseren Straßen ist noch Zukunftsmusik, doch schon heute gibt es einige Funktionen, die das Fahren deutlich erleichtern: der Abstandsregler, Notbremsassistenten, automatische Verkehrsschild-Erkennung oder die automatische Einparkhilfe. Wessen Auto mit einem dieser Systeme ausgestattet ist, hat ganz klar eine KI mit an Bord – schließlich muss das Auto, bzw. die KI die Situation richtig einschätzen können. Eine Plastiktüte auf der Straße ist schließlich kein Grund für eine Notbremsung und ein runder Schatten ist nicht immer ein Stein, gegen den man beim Einparken stoßen könnte.

Wenn Verkehrsschilder – zum Beispiel Tempolimits – erkannt werden, leistet die KI ebenso gute Ergebnisse bei der Bilderkennung wie bei der -verarbeitung. Auch bei hohen Geschwindigkeiten sind diese KIs zuverlässige Begleiter auf den Straßen und vermeiden vielleicht sogar den einen oder anderen Strafzettel. ;-)

8. Navigation

Um im Verkehrsbereich zu bleiben: Es lohnt sich auch einen Blick auf Google Maps und andere Navigationssysteme wie beispielsweise die Kartenfunktion von Apple. Hier werden Echtzeitinformationen – Staus, Baustellen, Straßensperrung etc. – durch KI-Systeme analysiert und interpretiert, um vor Verspätungen zu warnen oder um die besten alternativen Routen zu bestimmen. Im Idealfall heißt es dann: freie Fahrt dank KI!

Und die Entwicklung geht stetig weiter: Auf Basis statistischer Daten können KI-Rechner immer besser Muster erkennen und damit Krankheiten diagnostizieren, die selbst erfahrene Mediziner oftmals nicht so schnell entdecken können. KI-Systeme schreiben verstärkt Spielberichte im Sport oder die Geschäftsberichte von Wirtschaftsunternehmen – wo es um Fakten-basierte Texte geht. Auch im analogen Friseurhandwerk wird KI ihr Potenzial künftig entfalten: Schwarzkopf hat bereits einen Scanner entwickelt, der die Haarstruktur erkennt und damit persönliche Färbemittel und Shampoos empfehlen kann.

KI-Systeme sind sehr spezialisiert

Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er diese KI-Hilfen gut und nützlich findet. Wo er sie nutzen will und wo nicht. Ich denke aber, die Beispiele zeigen, dass Künstliche Intelligenz keine Hexerei und heute noch sehr spezialisiert ist. Sie kann zumeist ein Thema richtig gut, alle anderen dafür (fast) gar nicht. Und es gibt auf lange Sicht kein System, das dem Menschen als eigenständig agierender Alleskönner gefährlich werden kann. Da sind sich die meisten Wissenschaftler einig.

Meine Meinung daher: Wir sollten KI nicht unnötig verteufeln, sondern offen damit umgehen und die Chancen nutzen, die uns diese digitale Technologie im beruflichen wie privaten Alltag bietet. Natürlich stets mit Augenmaß und Verantwortung – und ohne die Risiken komplett auszublenden. Wir brauchen klare Regeln für die Anwendung von KI und weltweit das gemeinsame Verständnis, dass der Mensch immer das Wichtigste bleibt. Und wir müssen schauen, wo sie für uns einen echten Mehrwert schafft und wo nicht.

Leitlinien für verantwortungsvollen Umfang nötig

Bei der Telekom haben wir dafür bereits Leitlinien erstellt. Danach soll KI immer den Menschen unterstützen und seine Fähigkeiten erweitern, anstatt ihn einzuschränken. Das Leben wir auch in der Praxis: In unserem Kundenservice lassen wir uns zum Beispiel bei Routineaufgaben im Backoffice von Software-Robotern unterstützen, die Kundendaten kopieren oder Kundeninfos automatisiert versenden – per Mail oder SMS. Das entlastet unsere Kundenberater und gibt ihnen mehr Zeit für komplexere Anfragen im persönlichen Kundengespräch. So profitieren am Ende des Tages Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen. Das gilt auch für unseren Digitalen Assistenten, einen intelligenten Chatbot, der häufig gestellte Fragen zu unseren Produkten und Tarifen über unsere Website oder MeinMagenta-App rund um die Uhr automatisiert beantwortet. Auch der ist eine willkommene Ergänzung, aber kein Ersatz für unsere Mitarbeiter aus Fleisch und Blut. Denn der Mensch mit seiner Erfahrung und Empathie macht im Service den Unterschied!

Wenn wir uns alle – von Amerika über Europa bis China – einig sind, dass wir verantwortungsvoll mit der KI-Thematik umgehen müssen und der Nutzen für den Menschen bei allen Entwicklungen im Vordergrund steht, dann können wir das große Potenzial, dass uns KI noch bietet, zu unserer aller Wohle nutzen. Wie immer gilt auch hier: Mit Empathie und Fingerspitzengefühl vorgehen. Digital denken, empathisch lenken. Die Maschine sollte immer dem Menschen dienen, er ist und bleibt das Wichtigste.

Über den Autor

Dr. Ferri Abolhassan

Dr. Ferri Abolhassan ist Mitglied der Geschäftsführung der Telekom Deutschland GmbH und Vorsitzender Geschäftsführer der Deutsche Telekom Service GmbH und der Privatkunden Vertriebsgesellschaft mbH. Zuvor war der promovierte Informatiker für T-Systems, Siemens, SAP, IBM und IDS Scheer tätig.

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