Mit der Studie „Global Retail Banking: Key Trends for Retail Estate“ untersucht Jones Lang LaSalle, inwiefern sich die Veränderungen im Umfeld des weltweiten Privatkundengeschäfts der Banken auf deren Immobilienstrategie und Standortwahl auswirken.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Veränderungen im weltweiten Privatkundengeschäft von der zunehmenden Nachfrage der Kunden nach Innovation, flexiblen Leistungsangeboten sowie nach Banken hervorgerufen werden, die ihre Markenpräsenz im Umfeld des Privatkundengeschäfts aktiv steuern.
Die genannten Faktoren werden dazu führen, dass Privatkundenbanken ihre etablierten Filialnetze in den entwickelten Märkten erheblich verändern werden. Nach Prognosen von Jones Lang LaSalle werden bis zum Jahr 2020 bis zu 50 Prozent der bestehenden Privatkundenfilialen in den Industrieländern dem von den Banken neu eingeschätzten Standortbedarf zum Opfer fallen. Dieser Rückgang wird jedoch durch die steigende Zahl von Privatkundenfilialen in Schwellenländern wie Brasilien, China und Indien kompensiert.
Robert Bonwell, CEO EMEA Retail bei Jones Lang LaSalle: „Der weltweiten Bankbranche bläst nach wie vor ein scharfer Wind ins Gesicht. Unter den immer wachsameren Augen von Aufsichtsbehörden und Gesetzgebern bieten sich den Privatkundenbanken im Vergleich zu allen anderen Einzelhandelssektoren dennoch beste Chancen, die Stärke ihrer Filialnetze auszuspielen. Neue Retail-Formate eröffnen ebenso wie neue Technologien all jenen vielfältige Optionen, die danach streben, die Effizienz der hergebrachten Filialnetze zu erhöhen, neue Märkte zu erschließen oder Wettbewerbsvorteile auszubauen. Es gilt sicherzustellen, dass die immer schnelleren Veränderungen in der Standortstruktur von Privatbanken die ihnen zukommende Aufmerksamkeit erhalten.“
Als wichtigste Erkenntnisse der Studie formuliert Jones Lang LaSalle die folgenden Punkte:
- Zunehmende „Multi-Channel“-Fokussierung der Privatkundenbanken – den Banken ist daran gelegen, am richtigen Ort im richtigen Ausmaß präsent zu sein, ergänzt durch Mobil- und Internetbanking.
- Stärkere Kundensegmentierung und Festlegung, welche Leistungen wem, wo und in welcher Form angeboten werden.
- Vermehrtes Angebot experimenteller „High-Tech-Filialen“ mit 24-stündiger Erreichbarkeit und Nachahmung kundengerechter Einzelhandels-Umgebungen.
- Größeres Augenmerk auf die Anforderungen der Datenspeicherung mit erhöhten Volumina für Online-Geschäfte und mobile Transaktionen.
James Brown, Leiter EMEA Retail Research & Consulting bei Jones Lang LaSalle ergänzt: „Historisch gesehen war ein großes Filialnetz der einzige Vertriebs- und Serviceweg einer Privatkundenbank. Der rasante Aufstieg von Telefon-, Online- und schließlich Mobilbanking führt zu immer schnelleren Veränderungen und Innovationen im Einzelhandels- und Bankensektor. Zwar eröffnen neue Marktteilnehmer noch immer physische Filialen. Unsere Studie macht jedoch deutlich, dass die meisten entwickelten Märkte in Amerika und Europa mit Banken überbesetzt sind. Nach unseren Prognosen wird es in diesen entwickelten Märkten bis zum Jahr 2020 infolge von Größenanpassungen und erhöhter Technologienutzung 50 Prozent aller Privatkundenfilialen in ihrer jetzigen Form nicht mehr geben.“
Brown weiter: „Überdimensionierte Filialnetze verschwinden nicht über Nacht. Die Dichte der Filialnetze wird sich jedoch mit auslaufenden Mietverträgen nach und nach ausdünnen. In Zeiten des „Multi-Channel“ stehen weltweite Privatkundenbanken vor der Aufgabe, ihr bestehendes Standortportfolio aktiv zu steuern und die richtigen Standorte für ihre Präsenz und Expansion ausfindig zu machen. Es wird künftig viel stärker auf den richtigen Standort mit den richtigen Räumen zum richtigen Preis ankommen.“
Quelle: Jones Lang LaSalle
Die Studie „Global Retail Banking – Key Trends for Retail Estate“ kann hier als PDF heruntergealden werden.