M&A trotz Unsicherheit auf hohem Niveau

Vielfältige Herausforderungen für Unternehmen

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Politische und wirtschaftliche Entwicklungen stellen M&A-Verantwortliche in deutschen Unternehmen vor bisher ungekannte Herausforderungen. Eine aktuelle Studie untersucht die Auswirkungen auf die Transaktionen und zeigt Perspektiven.

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Für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung spielen M&A-Transaktionen oft eine entscheidende Rolle. Allerdings sind die Unternehmen derzeit mit einer Vielzahl aktueller politischer und wirtschaftlicher Störungen konfrontiert. COVID-19-Pandemie, Konflikt in der Ukraine, Lieferkettenprobleme, steigende Inflation und Zinsen sind nur eine Auswahl. Diese stellen M&A-Verantwortliche in deutschen Unternehmen vor bisher ungekannte Herausforderungen. Zusätzlich erwarten Kapitalmarktteilnehmer von Unternehmen, dass sie verantwortungsbewusst und sensibel mit Nachhaltigkeitsaspekten und Corporate-Governance-Anforderungen umgehen.

Eine aktuelle Deloitte-Studie untersucht die Auswirkungen der genannten Störungen auf das Transaktionsgeschehen. Zudem werden die Ziele von Unternehmen bei M&A-Deals, die Veränderungen in M&A-Prozessen bei Corporates und die Organisation ihrer M&A-Abteilungen analysiert. Ebenfalls von Interesse in diesem Zusammenhang sind die Rolle von Nachhaltigkeitsaspekten und Corporate-Governance-Anforderungen.

M&A trotz Krise auf hohem Niveau

Trotz der aktuellen Herausforderungen bewegen sich die M&A-Aktivitäten deutscher Unternehmen auf einem hohen Niveau. Die Unternehmen konzentrieren sich hauptsächlich auf Zukäufe in Regionen, die westlichen Standards entsprechen. Aufgrund geopolitischer Verschiebungen verlagern sich Auslandsinvestitionen verstärkt von Ost nach West, was durch eine gute Infrastruktur, attraktive Fördermaßnahmen und niedrigere Energiekosten vor allem in Nordamerika begünstigt wird.

Die befragten Unternehmen fokussieren sich bei ihren Kaufüberlegungen auf den deutschen und europäischen Markt. Deutschland gilt für 57 Prozent der Befragten als sehr relevant oder zumindest relevant (30 Prozent) als Zielmarkt. Investitionen im europäischen Umfeld sind für knapp drei Viertel der Studienteilnehmer von herausragender Bedeutung. Die Vereinigten Staaten erreichen hier einen Wert von 62 Prozent, während China nur für etwa ein Drittel der Befragten relevant für künftige Akquisitionen ist. Investitionen in Schwellenländer sind derzeit nur für jeden dritten Befragten (31 Prozent) eine mögliche Option.

Einfluss aktueller Entwicklungen auf den M&A-Prozess

Die Befragten schätzen den Einfluss der aktuellen Entwicklungen sehr unterschiedlich ein. Über alle Branchen hinweg liegt der Anteil der Befragten, die mit starken Auswirkungen auf ihr zukünftiges Transaktionsverhalten rechnen, unter 50 Prozent.

Unternehmen aus der Fertigungsindustrie, die in der Studie am stärksten vertreten waren, schätzen den Einfluss der Störungen auf zukünftige M&A-Transaktionen als gering ein (35 Prozent). Im Gegensatz dazu beurteilen Unternehmen aus dem Technologie-, Medien- und Telekommunikationssektor den Einfluss der Pandemie und Inflation als sehr hoch (80 Prozent).

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs werden von einem ähnlich hohen Anteil der Unternehmen (40 Prozent bis 50 Prozent) in nahezu allen untersuchten Branchen als wesentlicher Einflussfaktor auf zukünftige M&A-Transaktionen eingeschätzt. Die Auswirkungen der Inflation zeigen jedoch eine deutlich höhere Streuung. Während eine große Mehrheit der Unternehmen im Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation die Inflation als wesentlichen Faktor für zukünftige M&A-Aktivitäten betrachtet (80 Prozent), ist es im Bereich Fertigungsindustrie nur eine Minderheit (25 Prozent).

Einfluss von Nachhaltigkeitsaspekten auf den M&A-Prozess

Obwohl Nachhaltigkeitsaspekte bei der Mehrheit der Befragten (58 Prozent) eine Rolle in aktuellen M&A-Projekten spielen, ist ihre organisatorische Verankerung im M&A-Prozess noch nicht ausgereift.

Nur etwa ein Drittel der Unternehmen führt eine Nachhaltigkeits-Due Diligence durch und etwa ein Viertel verwendet einen Nachhaltigkeitskriterienkatalog. Lediglich 13 Prozent der Unternehmen haben einen speziellen Beauftragten für Nachhaltigkeitsfragen im M&A-Team. Die meisten M&A-Abteilungen sehen im Moment keinen Bedarf für die Einrichtung einer solchen Stelle, da sie auf die Ressourcen der Fachabteilung für Nachhaltigkeit zurückgreifen.

Basierend auf aktuellen Entwicklungen wird erwartet, dass Nachhaltigkeitsaspekte in naher Zukunft an Bedeutung gewinnen und Unternehmen vor massive Anpassungen und Optimierungsstrategien stellen werden. Dies geht mit erheblichen Implementierungs- und Strategieänderungskosten einher. Obwohl die meisten befragten M&A-Verantwortlichen sich dessen bewusst sind, spiegelt sich dies bisher nicht in den Bewertungsmodellen wider.

Die Studie „M&A-Prozesse bei Corporates“ können Sie hier herunterladen.


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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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