Entscheidungsdruck!?!

Wenn zu viele Daten die Entscheidungsfreude hemmen

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In Zeiten von neuen technologischen Möglichkeiten der Datenanalyse werden Entscheidungen mitunter nicht einfacher sondern schwerer. Es gibt ja so viele Informationen und Alternativen die zu bedenken sind …

Cartoon: Wenn zu viele Daten Entscheidungen erschweren

Wenn zu viele Daten und Analysen zu Unsicherheit führen.
© Tom Fishburne

Partner des Bank Blogs

Prestatech ist Partner des Bank Blogs

Management verträgt sich nur selten mit Basisdemokratie. Führung ist stets auch mit dem Treffen von Entscheidungen verbunden. Keine Frage: Diese sollten so fundiert erfolgen wie möglich. Auf der anderen Seite gilt es, den Aufwand für die Analyse einer Entscheidungssituation so gering wie möglich zu halten.

Entscheiden bedeutet, sich festzulegen

Doch ungeachtet der Entscheidungsvorbereitung ist es nicht immer leicht und nicht jedem gegeben, sich festzulegen, eine klare Position zu beziehen, zu etwas „ja“ oder „nein“ zu sagen. Kein Wunder, die meisten Entscheidungen, die wir täglich treffen, erfolgen intuitiv. Entscheidungen im Berufsleben – vor allem wichtige – sollten hingegen rational getroffen werden (auch wenn dies in Wahrheit meist nicht so gut gelingt wie gedacht)

Selbst Führungskräfte haben mitunter Angst, sich festzulegen. Zum einen, weil Entscheidungen sich als falsch herausstellen können, zum anderen weil Entscheidungen mitunter Konflikte nach sich ziehen. Und die meisten Menschen sind konfliktscheu.

Die Qual der Wahl

Meist gibt es in Entscheidungssituationen Alternativen und wenn diese nur zwischen „ja“ und „nein“ oder „A“ oder „B“ bestehen. Also gilt es, eine Entscheidung zu fundieren. Dazu gehört u.a.:

  • Informationen sammeln,
  • Optionen diskutieren und
  • Die gefundenen Alternativen bewerten.

Gerade in Zeiten des schnellen Wandels erscheint dies jedoch immer schwieriger. Die Welt ist komplexer geworden (Stichwort VUCA) und unmittelbare Ursache-Wirkung-Zusammenhänge – sofern es diese überhaupt jemals gab – zwischen Managemententscheidungen und deren Folgen werden zur Ausnahme statt zur Regel.

Zur Unterstützung der Entscheidungsvorbereitung gibt es daher eine Vielzahl unterschiedlichster Methoden und Techniken, wie z.B. Pro-und-Kontra-Listen, Entscheidungsbäume, Entscheidungs-Mindmaps, Entscheidungs-Matrix, Best-Case-Worst-Case-Analysen und vieles mehr.

Faktor Zeit

Das alles kostet Zeit, die nicht immer im (scheinbar) benötigten Ausmaß vorhanden ist. Zudem lassen sich bei Bedarf stets immer noch mehr Daten analysieren. Moderne Technologien wie Big Data und Data Analytics ermöglichen schier unermessliche Analysen unterschiedlichster Szenarien.

Andererseits bedeutet ein Mehr an Daten und Informationen nicht automatisch eine bessere Qualität. Vielfach lässt deren Qualität zu wünschen übrig. Vor allem qualitative Daten sind vielfach nicht in entsprechender Aufbereitung vorhanden, obwohl gerade ihnen immer mehr Bedeutung zukommt.

Unsicherheit bleibt

Deswegen sollten sich Entscheidungsträger immer wieder vor Augen führen, dass es letztlich kein hundertprozentiges Vertrauen darauf geben kann, wie sich die Dinge in der Zukunft entwickeln werden. Und Entscheidung wirken immer in die Zukunft. Sich entscheiden bedeutet daher auch immer einen Vertrauensvorschuss.

Am Ende gilt nur eines: Entscheidungen sind dazu da, getroffen zu werden. Sich nicht zu entscheiden ist meist die falsche Entscheidung, weil sich – anders als der Volksmund glaubt – nur selten Dinge tatsächlich von selbst erledigen.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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