Wie Genossenschaftsbanken ihre Innovationskultur verbessern

Regionalbanken zwischen Tradition und Moderne

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Regionalbanken befinden sich in einem Zustand zwischen Tradition und Moderne: Digitalisierung auf der einen und Verbundenheit zur Region auf der anderen Seite. Viele damit verbundene Fragestellungen lassen sich mit einer gelebten Innovationskultur beantworten.

Innovation ist ein strategischer Wettbewerbsfaktor für Regionalbanken

Innovation ist zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor für Regionalbanken geworden.

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Im heutigen Wirtschaftsumfeld ist Innovationskraft zu einem zentralen Erfolgsfaktor für Unternehmen geworden. Der Begriff „Innovationskultur“ hat sich als Schlüsselkonzept etabliert, das weit über den bloßen Einfallsreichtum einzelner Mitarbeiter hinausgeht. Vielmehr bezeichnet er eine tief in der Organisation verankerte Denkweise und Haltung, die Kreativität, Offenheit und Zusammenarbeit fördert.

Die Relevanz der Innovationskultur erstreckt sich über die bloße Produktentwicklung hinaus und prägt maßgeblich die Fähigkeit eines Unternehmens, Marktführerschaft zu erlangen und den neuesten Trends erfolgreich zu begegnen.

Regionalbanken zwischen Tradition und Moderne

Insbesondere für Regionalbanken, wie die Volksbanken und Raiffeisenbanken, nehmen die Herausforderungen im Kontext der Innovationskultur eine zentrale Rolle ein. Diese Banken stehen vor der Aufgabe, ihre traditionellen Werte und ihre enge Verbindung zu regionalen Gemeinschaften zu bewahren, während sie gleichzeitig den Anforderungen einer sich ständig wandelnden Finanzbranche gerecht werden müssen. Die Innovationskultur in Genossenschaftsbanken sollte daher nicht nur auf die Einführung neuer Technologien abzielen, sondern auch auf die Schaffung eines Umfelds, das die Mitgliederbindung stärkt und regionale Bedürfnisse adressiert.

Die Balance zwischen bewährten Geschäftspraktiken und innovativem Denken wird zu einer besonderen Herausforderung, da diese Banken bestrebt sind, sowohl ihre historische Vertrauenswürdigkeit als auch ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Diese Balance erfordert nicht nur die Implementierung moderner Technologien, sondern auch die Förderung einer offenen Innovationskultur, die die Mitarbeiter dazu ermutigt, kreative Lösungen zu entwickeln, um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden.

Eine offene und kollaborative Kultur sorgt für bessere Ergebnisse

Eine werthaltig integrierte Innovationskultur bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile und kann positive Auswirkungen auf ihre Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Entwicklung haben. Hier sind einige Schlüsselfaktoren und Vorteile:

Risikoreduktion

Die Verteilung von Innovationsrisiken auf mehrere Akteure kann Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber Fehlschlägen machen. Wenn verschiedene Partner an verschiedenen Aspekten einer Innovation arbeiten, wird das Risiko verteilt, und Misserfolge in einem Bereich wirken sich nicht so stark auf das gesamte Innovationsprojekt aus.

Förderung von Kreativität und Diversität

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern fördert eine vielfältige und kreative Denkweise. Externe Partner bringen oft unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen mit, was zu gesamtheitlicheren Lösungsansätzen führen kann.

Steigerung der Marktrelevanz

Die enge Zusammenarbeit mit Kunden und anderen Marktteilnehmern ermöglicht es Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die besser auf die aktuellen Bedürfnisse und Anforderungen des Marktes zugeschnitten sind.

Erfolgsfaktor Innovationskultur

Eine offene und kollaborativ gelebte Innovationskultur ist der Schlüsselfaktor für den langfristigen Erfolg von Unternehmen. Es erfordert nicht nur die richtigen Prozesse, sondern auch eine grundlegende Veränderung der Denkweise und eine aktive Förderung von Offenheit, Kreativität und Zusammenarbeit. Dabei sollte der Fokus auf drei wesentlichen Aspekten liegen:

1. Führung und Unterstützung

Das Top-Management muss eine Kultur fördern, die Offenheit und Zusammenarbeit schätzt. Führungskräfte sollten Innovationsbemühungen aktiv unterstützen und Mitarbeitern den Wert von externen Perspektiven vermitteln.

2. Klare Kommunikation

Eine offene Kommunikation über Innovationsziele, -strategien und -erwartungen ist entscheidend. Alle relevanten Stakeholder müssen verstehen, wie sie einen Beitrag leisten können und welche Vorteile eine offene Innovationskultur bietet.

3.Technologische Infrastruktur

Eine geeignete technologische Infrastruktur, einschließlich entsprechender Tools und Plattformen, erleichtert die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen und Ressourcen.

Herausforderungen und Chancen der Etablierung einer Innovationskultur

Die Etablierung einer Innovationskultur in Banken birgt sowohl herausfordernde als auch vielversprechende Aspekte. Traditionelle Strukturen und Hierarchien innerhalb von Banken können den Wandel zu einer innovativen Denkweise hemmen. Regulatorische Hürden und strenge Datenschutzanforderungen setzen zusätzliche Grenzen für kreative Experimente. Der Widerstand gegen Veränderungen seitens der Mitarbeiter sowie eine mögliche Kurzfristigkeit in der Gewinnorientierung stellen weitere Hindernisse dar.

Trotz dieser Herausforderungen bieten die Bemühungen um eine Innovationskultur erhebliche Chancen für Banken. Durch die Implementierung innovativer Produkte und Dienstleistungen können sie ihre Kundenbindung stärken und sich besser auf dem Markt positionieren. Eine Innovationskultur macht Banken auch attraktiver für talentierte Mitarbeiter und fördert eine stärkere Kundenorientierung, indem sie auf die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Zielgruppen eingeht.

Open Innovation verändert die Innovationslandschaft nachhaltig

Open Innovation bezeichnet einen Ansatz, bei dem Unternehmen bewusst externe Quellen in ihre Innovationsprozesse einbeziehen, anstatt ausschließlich interne Ressourcen zu nutzen. Anders als bei herkömmlichen geschlossenen Innovationsmodellen, bei denen Ideen und Entwicklungen intern entstehen und geschützt werden, setzt Open Innovation auf die Zusammenarbeit mit externen Partnern, wie beispielsweise Kunden oder Lieferanten.

Dadurch soll die Innovationskraft weiter gesteigert werden, sodass neue Lösungen schneller auf den Markt gebracht werden können. Neben der Beschleunigung von Innovationsprozessen liegen die Vorteile in der Reduzierung von Forschungs- und Entwicklungskosten, einer Erweiterung des Produkt- und Dienstleistungsportfolios sowie Verbesserungen der Marktfähigkeit.

Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

Innovationen sind für die Genossenschaftsbanken von entscheidender Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund ihrer Rolle als Primärbanken mit starker regionaler Prägung. Gerade hier eröffnen Innovationen bedeutende Chancen für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit:

Kundenorientierung und Regionalisierung

Durch innovative Ansätze können Genossenschaftsbanken ihre Dienstleistungen noch stärker auf die Bedürfnisse und Anforderungen ihrer regionalen Kunden ausrichten

Digitale Transformation für Effizienzsteigerung

Innovative Technologien und digitale Lösungen ermöglichen es auch kleineren Banken, ihre Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten. Dies trägt dazu bei, Kosten zu reduzieren, die interne Effizienz zu steigern und letztendlich wettbewerbsfähiger zu werden.

Zukunftsfähigkeit und Mitgliederbindung

Innovationsbereitschaft signalisiert Zukunftsfähigkeit. Eine moderne, innovative Ausrichtung zeigt, dass die Bank in der Lage ist, mit den sich wandelnden Bedürfnissen der Mitglieder Schritt zu halten.

Flexibilität und Effizienz

Insgesamt können auch kleinere Genossenschaftsbanken durch Innovationen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, indem sie flexibler auf regionale Anforderungen reagieren, effizientere Prozesse implementieren, neue Partnerschaften eingehen und sich als moderne, zukunftsorientierte Banken positionieren.

Zwischen gestern und morgen – Banken im Spannungsverhältnis

Ambidextrie beschreibt den Zustand, einerseits die bewährten, traditionellen Geschäftsmodelle zu pflegen und gleichzeitig offen für innovative Ideen und Technologien zu sein. In einem sich schnell verändernden Finanzumfeld kann Ambidextrie für genossenschaftliche Banken von entscheidender Bedeutung sein. Hier sind einige Aspekte, wie sich Ambidextrie auf diese Banken auswirken kann:

Risikostreuung

Ambidextrie ermöglicht es genossenschaftlichen Banken, ihre Geschäftsbereiche zu diversifizieren. Das Festhalten an bewährten Geschäftsmodellen verspricht Stabilität, während innovative Ansätze Chancen für Wachstum und Anpassungsfähigkeit bieten.

Kundenorientierung durch Vielfalt

Während traditionelle Dienstleistungen wie persönliche Beratung und lokale Präsenz wichtig bleiben, können innovative Angebote wie mobile Banking-Apps und digitale Finanzberatung dazu beitragen, unterschiedliche Kundengruppen anzusprechen.

Bewahrung von Tradition und Vertrauen

Genossenschaftliche Banken sind oft tief in ihren lokalen Gemeinschaften verwurzelt und genießen ein hohes Maß an Vertrauen. Ambidextrie ermöglicht es diesen Banken, ihre traditionellen Werte und bewährten Geschäftspraktiken beizubehalten, um die bestehenden Kundenbasis zu pflegen und das Vertrauen der Mitglieder zu stärken.

Tradition und Innovation vereinen

Insgesamt ermöglicht Ambidextrie den genossenschaftlichen Banken, die Herausforderungen der sich wandelnden Finanzlandschaft besser zu bewältigen, indem sie eine ausgewogene Strategie verfolgen, die Tradition und Innovation miteinander vereint.

Atruvia setzt auf den Innovation Hub als Innovationsmotor

Im Zuge des steigenden Wettbewerbs innerhalb des Bankensegments und mit dem Anspruch, die Rolle des Digitalisierungspartners für die GFG gesamtheitlich ebenso wie individuell auszufüllen, wurden unterschiedliche Initiativen im Change Prozess von Atruvia (damals Fiducia & GAD) angestoßen, wozu auch die Gründung eines dezidierten Servicefelds für den gesamten Innovationsbereich galt.

2020 wurde dafür der Innovationhub gegründet, um Banken der GFG zu unterstützen, neue Ideen wie Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln, beispielsweise um neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Daraus sind über die Jahre eine Vielzahl von Workshops und Initiativen entstanden, mit dem Ziel, die Innovationskraft der gesamten Verbundgruppe im Miteinander zu stärken. Über die Zeit hat sich der Innovation Hub weiterentwickelt und nachdem der Change innerhalb Atruvias weiter vorangeschritten ist und sich zudem neue Arbeitsmodelle entwickelt haben, liegt der Fokus mittlerweile stärker auf einer Innensicht. Damit soll gewährleistet werden, dass Atruvia als Digitalisierungspartner Taktgeber und Innovationsfaktor für die GFG bleibt.

Drei Arbeitsbereiche des Innovationhubs

Aus der Zusammenarbeit mit den Banken der genossenschaftlichen Finanzgruppe sind so reale Dienstleistungen entstanden, beispielsweise ein Vertragsmanager zur Integration ins Online-Banking, die als Mehrwertlösungen eine zusätzliche Differenzierung des Angebots der Volksbanken und Raiffeisenbanken vorantreiben und als Serviceangebote auch auf die Kundenbindung und Neukundengewinnung einzahlen.

Die Arbeitsbereiche des Innovationhubs gliedern sich in drei wesentliche Bereiche:

1. Trendscouting & Research

Daraus sollen vor allem zukunftsfähige Entscheidungen hervorgehen. Trends werden untersucht und daraus Einschätzungen von Chancen und Risiken abgeleitet.

2. xTech-Partnering

Bereitstellung eines Partner-Netzwerks und Partnering-Methoden, welche zur Validierung und Operationalisierung von neuen Produkten und Geschäftsmodellen beitragen kann.

3. Business Design/-Enabling

Hier werden unternehmens-interne Teams zusammengesetzt und durch einen Coach des Innovation Hubs befähigt und begleitet ein Innovationsprojekt erfolgreich zu durchlaufen. Von Beginn an schafft der Coach die notwendige Klarheit über Motivation, Ziele, Aufgaben und Meilensteine des Projektes und vereinbart und dokumentiert dies mit dem Projektsponsor durch eine Projekt Charter (Auftrags-Template).

Banken müssen Innovation neu denken

Die Finanzbranche steht vor ständig wachsenden Herausforderungen, die durch technologische Entwicklungen, verändertes Kundenverhalten und den Einfluss globaler Ereignisse verstärkt werden. Open Innovation wird ein Schlüsselfaktor sein, um flexibel auf diese Herausforderungen zu reagieren.

IT-Lösungen werden weiterhin die treibende Kraft hinter Innovationen in der Finanzbranche sein. Die digitale Transformation ermöglicht Effizienzsteigerungen, verbesserte Kundeninteraktionen und die Einführung neuer Geschäftsmodelle. Cloud Computing, künstliche Intelligenz und Blockchain-Technologie sind nur einige Beispiele für Technologien, die das Potenzial haben, die Finanzbranche nachhaltig zu verändern.

Eine offene und lernbasierte Innovationskultur sollte die grundlegende Denkweise und Haltung von Unternehmen prägen.

Die genossenschaftliche Finanzgruppe sollte sich daher aktiv darauf konzentrieren, innovative IT-Lösungen zu implementieren und dabei Open Innovation als Wegweiser für zukünftigen Erfolg zu nutzen.

Partner des Bank Blogs: Der IT-Dienstleister Atruvia (zuvor Fiducia & GAD)

Atruvia (zuvor Fiducia & GAD) ist Experte für alle Themen rund um Banking und Informationstechnologie.

Mehr über das Partnerkonzept des Bank Blogs erfahren Sie hier.

Über den Autor

Dirk Wirth

Dirk Wirth ist Business Enabler bei der Atruvia AG und Deutschlands erster „Innovatoriker“ und begleitet aktuell Teams mit dem Ziel, das Banking der Zukunft zu entwickeln. Zuvor war er 20 Jahre für das Ideen- und Innovationsmanagement in einem Energiekonzern verantwortlich. Er ist zweifacher Co-Founder, Buchautor, Podcaster.

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Ein Kommentar

  1. Avatar
    Martin Buth am

    Lieber Herr Wirth,

    haben Sie vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag, der völlig zutreffend auf die Notwendigkeit eines soliden Innovationsmanagements insbesondere für Genossenschaftsbanken hinweist. Die Genossenschaftsbanken waren schon innovativ, als es dieses Wort noch gar nicht gab – und seit der Gründung der ersten Genossenschaftsbank haben wir als Bankengruppe immer sehr erfolgreich auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagiert. Dass wir dies auch in der Zukunft schaffen, steht für mich absolut außer Frage.

    Grundvoraussetzung hierfür ist allerdings in der Tat, dass sich alle Banken und Unternehmen der Genossenschaftlichen FinanzGruppe (GFG) mit der Zukunft beschäftigen und sich durch das Innovationsmanagement weiterentwickeln. Um unsere Mitglieder dabei zu unterstützen, haben wir in den vergangenen drei Jahren gemeinsam mit dem Foresight & Innovation Team (FIT) zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht: ein gemeinsames Verständnis von relevanten Trends und deren Bewertung, die Schaffung von Transparenz beim Innovationsgeschehen innerhalb der GFG, die Vernetzung und die Förderung des Austauschs untereinander. Aller Unterstützungsleistungen des FIT finden unsere Mitglieder im BVR-Extranet. Darüber hinaus haben sich die Communities EinfachMitmachen (unter der Leitung von Ihnen als Atruvia) und #genolabworking etabliert, die ebenfalls das Ziel haben, das Innovationsgeschehen in der GFG zu fördern.

    Dies alles sehen wir als hervorragende Ergänzung zum Innovationshub der Atruvia. Gemeinsam schaffen wir es, unsere Banken auf dem Weg in die Zukunft zu unterstützen – die genossenschaftliche Idee als gelebte Praxis.

    Beste Grüße
    Ihr Martin Buth, BVR

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