Finanzbranche halt digitalen Euro für nicht erforderlich

Zweistufiges Bankensystem in Gefahr

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Bundesbank und Europäische Zentralbank planen die Einführung eines digitalen Euro in den kommenden 3 bis 4 Jahren. Doch die Finanzbranche blickt nach wie vor eher kritisch auf das Projekt und sieht Risiken für das Bankensystem.

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Der digitale Euro nimmt immer konkretere Formen an. Eine Einführung in den kommenden 3 bis 4 Jahren gilt als ausgemacht. Eine aktuelle Umfrage des Center for Financial Studies unter Fach- und Führungskräften in der Finanzindustrie zeigt jedoch, dass dem Projekt unverändert viel Skepsis entgegenschlägt.

Einführung eines digitalen Euro nicht zwingend

Die Umfrageergebnisse machen deutlich, dass die Verantwortlichen die Vorteile eines digitalen Euro noch deutlicher herausstellen müssen. Zwar halten 45,9 Prozent der Befragten die Einführung eines digitalen Euro für wünschenswert, jedoch nicht für unbedingt erforderlich. Nur 14,1 Prozent halten einen digitalen Euro für zwingend notwendig. 26,4 Prozent halten einen digitalen Euro für nicht nötig, weil die bestehenden Zahlungsmöglichkeiten ausreichen würden. 12,5 Prozent der Teilnehmer lehnen den digitalen Euro sogar ab.

Außerdem sind zwei Drittel der Befragten der Auffassung, dass die Wirtschaft in der Eurozone nicht geschwächt werden würde, falls ein digitaler Euro nicht eingeführt würde. Nur etwa 26 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen die Gefahr einer wirtschaftlichen Schwächung der Eurozone, wenn der digitale Euro nicht kommen sollte.

Rolle der Banken beim digitalen Euro

Nicht wenige Akteure sehen die Gefahr, dass der digitale Euro die Stabilität des zweistufigen Bankensystems beeinträchtigen könnte. 53,3 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass der digitale Euro ausschließlich von Kreditinstituten herausgegeben werden sollte. Lediglich 27,8 Prozent sprechen sich dafür aus, dass die EZB den digitalen Euro direkt emittiert. Ein beachtlicher Anteil von 18,9 Prozent hat noch keine Meinung zu dieser Frage.

Im Zusammenhang damit wird auch die Frage erörtert, ob die Einführung eines digitalen Euro das Risiko eines Bankenansturms (Bunk Run) erhöhen könnte. Die Umfrage zeigt hierbei eine uneinheitliche Meinung unter den Finanzexperten. 48,6 Prozent erkennen ein erhöhtes Risiko, während 42,9 Prozent kein erhöhtes Risiko sehen.

Einig sind sich die Befragten weitgehend darüber, ob der digitale Euro langfristig das Bargeld ersetzen sollte. Rund 95 Prozent der Befragten sprechen sich für die Beibehaltung von Bargeld aus.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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