Agil handeln und agil sein ist nicht dasselbe

Deshalb scheitern Unternehmen mit agilen Methoden

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Viele Unternehmen entwerfen agile Frameworks – und glauben, damit sei alles getan. Folglich erreichen sie ihre Ziele nicht. Eine aktuelle Studie zeigt: Um einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen, wäre ein multidimensionaler Ansatz nötig.

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Agil handeln und agil sein – das ist nicht dasselbe: Warum es nicht ausreicht, im eigenen Unternehmen agile Methoden und Frameworks einzuführen, zeigt eine Umfrage der Unternehmensberatung BearingPoint. Demnach ist Agilität in den Betrieben zwar ein bedeutendes Thema: 96 Prozent der Befragten stuften die zukünftige Relevanz agiler Methoden als hoch ein. Die ursprünglichen Ziele aber, wegen denen überhaupt agil gearbeitet wird, erreichen Firmen selten.

Agile Methoden sind weit verbreitet

Insgesamt arbeiten 75 Prozent der befragten Unternehmen mit agilen Methoden. 45 Prozent gaben an, einen Mix aus klassischen und agilen Methoden anzuwenden. 30 Prozent nutzen ausschließlich agile Methoden. 25 Prozent würden weiterhin auf rein klassische Methoden in der Produktentwicklung und im Projektmanagement setzen.

Vielfältige Gründe für agiles Arbeiten

Was also möchten Unternehmer erreichen, wenn sie agile Arbeitsmethoden vorschreiben? Die Umfrage-Teilnehmer meinen, die Vorteile seien verbesserte Reaktionsfähigkeit (82 Prozent), Zusammenarbeit, Produktqualität, Geschwindigkeit und „Time to Market“ (jeweils 72 Prozent). Die Studienautoren fanden jedoch heraus: Acht von neun ihrer ursprünglichen Ziele haben jene Unternehmen, die agil arbeiten, nicht erreicht.

Wo hakt es bei der Agilität?

Die Studie bestätigt den Nutzen von Agilität und zeigt, welch enormes Potenzial diese bietet. Sie zeigt aber auch, dass viele Organisationen ihre an die Einführung von Agilität geknüpften Ziele nicht erreichen.

Grund dafür sei, dass Agilität in vielen Organisationen zwar methodisch eingeführt, jedoch nicht ganzheitlich etabliert sei. Sei ein agiles Framework eingeführt, betrachteten viele Unternehmen das Thema als erledigt. Das reiche jedoch nicht aus: Es fehle der Wandel der Unternehmenskultur, der Strukturen und Prozesse – bis hin zu Technologie und Produkten. Vor allem den kulturellen Wandel gingen Firmen gar nicht oder nicht konsequent genug an. Damit stoppten sie ihre Entwicklung in Richtung Agilität, bevor diese richtig begonnen habe. So könnten die Ziele nicht erreicht werden.

Und das, obwohl die befragten Unternehmen im Schnitt bereits seit fünf Jahren agil arbeiten: 48 Prozent der Befragten gaben an, dass sie seit drei Jahren agile Arbeitsweisen nutzen. 32 Prozent arbeiten seit vier bis sechs Jahren agil.

Lediglich hinsichtlich der Attraktivität als Arbeitgeber sei ein gegensätzlicher Effekt zu beobachten: 48 Prozent der Befragten formulierten dies als Ziel der agilen Transformation – 51 Prozent gaben an, als Arbeitgeber attraktiver geworden zu sein.

Bringt agiles Arbeiten nichts?

Nun könnte der eine oder andere das agile Arbeiten selbst infrage stellen: Die Ziele der agilen Methoden werden nicht erreicht – ist der Ansatz gescheitert? Die Studienautoren widersprechen: Die sogenannten „Agile Practicioner“ – Mitarbeiter von Firmen, die agil arbeiten – erreichen ihre Ziele fast drei Mal häufiger als Beschäftigte in „non-agile“ Unternehmen.

Die Vorteile der Agilität zeigen sich vor allem während der Corona-Pandemie: Agile Unternehmen weisen demnach  eine bessere Resilienz auf und seien mit den Herausforderungen deutlich besser klargekommen als Firmen, die kaum oder gar nicht agil arbeiten.

Agilität: Erfolgsfaktoren für Unternehmen

Die folgende Infografik gibt einen Überblick zu wichtigen Ergebnissen der Studie und zeigt, wie Agilität Organisationen erfolgreicher macht:

Infografik: Agilität - Was Organisationen erfolgreicher macht

Einige Fakten zur Agilität in Unternehmen.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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