Beginnt mit Lloyd’s of London der Bexit-Exodus?

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Der Versicherungsmarkt Lloyd‘s of London hat angekündigt, im Zuge des Brexits seine EU-Zentrale in Brüssel einzurichten. Auch andere Finanzdienstleister denken über einen Standort in der EU nach.

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Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.

Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:

Brexit-Folge: Lloyd’s of London richtet EU-Zentrale in Brüssel ein

Einer der großen traditionsreichen Londoner Finanzdienstleister zieht unmittelbar nach dem EU-Austrittsantrag Großbritanniens Konsequenzen. Der Versicherungsmarkt Lloyd‘s of London wird seine EU-Zentrale in Brüssel einrichten, wie Vorstandschefin Inga Beale heute ankündigte. Die belgische Hauptstadt liege zentral in Europa, dort gelte ein günstiges Regelwerk. „Es ist wichtig, dass wir dem Markt und den Kunden eine effiziente Lösung bieten, damit das Geschäft ohne Unterbrechung weiterlaufen kann, wenn Großbritannien die EU verlässt“, sagte Beale. Sie sprach sich für eine Vereinbarung aus, die auch nach dem erfolgten EU-Austritt des Landes Geschäfte unter bestmöglichen Bedingungen ermögliche. Dies sei „nicht nur für die Londoner City, sondern für ganz Europa wichtig“, sagte sie. Ab Januar 2019 solle die EU-Zentrale in Betrieb gehen. Nach dem Brexit benötigen in London angesiedelte Finanzdienstleister einen Standort in der EU, um weiterhin Zugang zum europäischen Markt zu haben. Einige Banken haben bereits entsprechende Überlegungen angestellt. So erwägt die US-Investmentbank JPMorgan eine Verlagerung von Arbeitsplätzen und verhandelt derzeit nach Medieninformationen über den Kauf eines Bürogebäudes im irischen Dublin. In das Gebäude könnten mehr als 1.000 Mitarbeiter einziehen, hieß es. Auch die Bankenmetropole Frankfurt macht sich Hoffnung auf den Zuzug weiterer Geldhäuser.

Weitere Meldungen des Tages

Das war heute ebenfalls von Bedeutung:

Luxemburg will EBA-Sitz werden

Luxemburg beansprucht nach dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens den Sitz der bisher in London ansässigen Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA). „Luxemburg hat seit Gründung der EU viel Erfahrung als Gastgeber von EU-Institutionen“, heißt es in einem heute veröffentlichten Schreiben von Premierminister Xavier Bettel an EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Bettel verwies unter anderem auf eine immer noch gültige EU-Entscheidung von 1965, dass EU-Einrichtungen „besonders im Finanzbereich“ in Luxemburg anzusiedeln seien.

US-Notenbanker Evans erwartet weitere Zinsschritte in diesem Jahr

Fed-Führungsmitglied Charles Evans sieht die US-Notenbank wegen der guten Aussichten der US-Wirtschaft auf Zinserhöhungskurs. Ein weiterer Schritt oder zwei seien unter diesen Umständen denkbar, sagte der Chef des Fed-Ablegers von Chicago. Die Notenbank habe Fortschritte auf dem Weg hin zu ihren Zielen Preisstabilität und Vollbeschäftigung erzielt.

Londoner Börse startet nach geplatzter Fusion Aktienrückkauf

Die London Stock Exchange (LSE) hat unmittelbar nach dem Scheitern der Fusion mit der Deutschen Börse einen Aktienrückkauf angekündigt. Papiere im Wert von bis zu 200 Millionen Pfund (rund 230 Millionen Euro) sollen zurückgekauft werden, wie der Vorstand mitteilte. Bereits heute sollen Aktien im Wert von bis zu 100 Millionen Pfund erworben werden. Die EU-Kommission hatte gestern den Zusammenschluss mit der Deutschen Börse untersagt.

Bundestag: Vorgaben zu Immobilienkrediten präzisiert

Der Bundestag hat heute die umstrittenen strengen Vorgaben für die Vergabe von Immobilienkrediten nachgebessert. Mit den Klarstellungen sollen mögliche Hürden bei der Kreditvergabe an junge Familien, Bezieher kleiner Einkommen und Senioren verhindert werden. Grundsätzlich soll die seit März 2016 geltende EU-Richtlinie eine zu laxe Vergabe von Darlehen für den privaten Wohnungsbau und damit eine Immobilienblase verhindern.

Inflationsrate sinkt deutlich unter 2 Prozent

In Deutschland ist die Inflationsrate im März überraschend deutlich gefallen. Die Verbraucherpreise legten im Jahresvergleich um 1,6 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt 1,8 Prozent erwartet. Im Februar war die Inflation wegen eines starken Anstiegs der Energiepreise auf 2,2 Prozent gestiegen.

Analyse: Konsequente Digitalisierung als Chance

Eine hübsche App alleine reicht nicht aus, um sich als Finanzinstitut bei der zunehmenden Digitalisierung am Markt zu behaupten. Schließlich gehe es nicht darum, den Kunden einen neuen Kanal oder eine Zusatzfunktion anzubieten, sondern die Institution Bank komplett neu zu denken und zu leben, heißt es in einer Analyse auf der Plattform „The Financial Brand“. Ein wirklich digital ausgerichtetes Geldhaus stelle unter anderem die Kundenwünsche konsequent in den Mittelpunkt, biete Cloud-Lösungen an und setze auf eine rasche Produktentwicklung. Digitale Banken hätten dann das Potenzial, den Umsatz pro Kunde um mehr als 50 Prozent zu steigern und die Betriebskosten um bis zu 20 Prozent zu senken.

Meldungen aus einzelnen Bankinstituten

Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:

  • Deutsche Bank will Kredite an Trump neu ordnen
  • HSH Nordbank: Mehr als zehn potenzielle Kaufinteressenten
  • Credit Suisse will Börsengang ausführlich prüfen
  • Heta macht bei Abwicklung deutliche Fortschritte

Was am Freitag wichtig wird

Am Freitag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:

  • EU-Ratspräsident Donald Tusk will im maltesischen Valletta den Entwurf für die Leitlinien der 27 verbleibenden EU-Länder in den Brexit-Verhandlungen vorstellen. Das Grundsatzpapier soll bei einem EU-Sondergipfel am 29. April verabschiedet werden.
  • Der Direktor der Europäischen Zentralbank (EZB) Benoît Cœuré hält in Brüssel eine Rede.
  • Das Europäische Statistikamt Eurostat veröffentlicht seine Schätzung zur Inflationsrate für März.
  • Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische legt seine Jahreszahlen vor.

Über den Autor

Bankenverband

Der Bundesverband deutscher Banken ist die Stimme der privaten Banken. in Deutschland: Als wirtschaftspolitischer Spitzenverband bündelt, gestaltet und vertritt er die Interessen des privaten Kreditgewerbes und ist Mittler zwischen den privaten Banken, Politik, Verwaltung, Verbrauchern und Wirtschaft.

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