Die Universalbanken erleben eine Zäsur – agile FinTechs wie auch neue Technologien machen eine Neuausrichtung der Institute notwendig. Das Buch „Disruption“ zeigt auf, wie Banken sich für die kommenden Jahre wappnen müssen. Bank Blog Leser haben die Chance, ein Exemplar zu gewinnen.

Buchtipps und Leseempfehlungen für Bankmanager und -mitarbeiter

Die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen ist als Bestandteil einer Karriere in Zeiten der Veränderung allgemein akzeptiert. Dass „Lesen bildet“ weiß schon der Volksmund. Obwohl wir alle tagtäglich viel zu viel lesen „müssen“, lesen wir wohl alle gleichzeitig auch viel zu wenig. Im Bank Blog finden Sie daher Hinweise und Empfehlungen auf interessante Bücher, die Ihnen neue Erkenntnisse und Ideen vermitteln sollen.

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Die Branchenanalyse „Disruption“ der Unternehmensberatung Arthur D. Little legt dar, dass das Modell der „Universalbank“, mit dem so viele von uns aufgewachsen sind, nicht mehr konkurrenzfähig ist. In einem sich schnell verändernden Markt, der durch das Auftreten neuer hochflexibler Finanzakteuren mit enormer technologischer Leistungsfähigkeit angetrieben wird, muss die Idee der Bank gänzlich neu gedacht werden.

Wie lässt sich diese provokante Behauptung beweisen? Zum einen durch die Tatsache, dass Universalbanken mehr wert sind, wenn sie zerschlagen werden, als wenn sie als Unternehmen weitergeführt werden. Zum anderen setzen die Märkte auf FinTechs und technologisch versierte Herausforderer. Die Frage, ob diese überhaupt wirtschaftlich agieren, rückt dabei in den Hintergrund.

Was sie zu Gewinnern macht, ist ihre Konzentration auf bestimmte Segmente wie beispielsweise den Zahlungsverkehr oder den Bereich Brokerage. Diese Konzentration ermöglicht es ihnen, profitable Kunden durch billigere, bessere Angebote zu gewinnen. Im Fokus dabei steht stets ein hervorragendes Kundenerlebnis.

Angesichts eines solchen Wettbewerbs und steigender Kosten für die Einhaltung der Regulatorik und für die Kundenbetreuung ist es viele Banken nicht mehr möglich, alle Kundenwünsche zu erfüllen. Nur einige wenige Player können diesem Sturm aufgrund ihrer schieren Größe trotzen.

Welche Handlungsschritte sind notwendig?

Können sich etablierte Banken aus einer solch prekären Position heraus wehren? Ja, wenn sie einige der Lektionen, die in dem Buch dargelegt werden, beherzigen und sich für den Wandel rüsten.

Entscheidend ist, ein Programm des radikalen Wandels einzuleiten, dass die Aufgabe ganzer Segmente und Zielgruppen sowie eine strategische Neupositionierung einläutet. Die Konzentration auf bestimmte Bereiche und Produkte, in denen sie sich Player am wirksamsten und gewinnbringendsten differenzieren können, ist unumgänglich.

Die Banken müssen zusätzlich eine neue Kultur etablieren, die es ermöglicht, sowohl die derzeitige Produktivität zu erhöhen als auch die Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft zu sichern.

Banken müssen neue Wege beschreiten

Es ist essentiell, die Produktivität kurzfristig zu verbessern: und zwar nicht durch die üblichen durchdachten Kostensenkungsmaßnahmen, die eher schwächen als beleben, sondern durch die Entfernung veralteter Produkte aus den Portfolios und die Einleitung einer grundlegenden Digitalisierung ihrer Geschäfte. Banken müssen anfangen, sich als Technologieunternehmen zu verstehen und von Tech-Playern wie Amazon, Google und Facebook zu lernen.

In erster Linie erfordert dies die Einführung von Systemen wie Robotic Processing Automation (RPA), um die Bearbeitung manueller Aufgaben zu beschleunigen. Zusätzlich sollte Künstliche Intelligenz (KI) genutzt werden, um neue Erkenntnisse aus den Bergen ungenutzter Kundendaten zu gewinnen, über die Banken bereits verfügen. Außerdem müssen sie neue digitale Kommunikationskanäle einrichten, die zu einer besseren Kundenbindung führen und ein schnelles und nahtloses Kundenerlebnis ermöglichen, das heute erwartet wird.

Investitionen in neue Technologien wagen

Dazu ist es erforderlich, Investitionen in neue Technologien zu wagen und einen Großteil der nicht aufeinander abgestimmten alten Technologien, die die Banken so lange gelähmt haben, abzuschreiben. Der finanzielle Aufwand wird schmerzhaft sein, aber er ist alternativlos, wenn die Banken von ihrem arbeitsintensiven Modell zu einem kapitalbasierten Modell übergehen wollen, das aus weniger Mitarbeitern und mehr IT besteht.

Anstatt die üblichen Wege zu gehen, müssen traditionelle Banken nach neuen Ideen außerhalb der Finanzbranche suchen. Die besten Ideen müssen sie durch Tests in Produkte und Dienstleistungen verwandeln, die der Markt tatsächlich will.

In „Disruption“ wird beschrieben, wie dies mit Hilfe von so genannten Innovationsinkubatoren geschehen kann. Dabei handelt es sich um spezialisierte Einrichtungen, in denen neue Projekte erfolgreich skaliert und in die Hauptorganisation integriert werden können. Die Inkubatoren ermöglichen es den Banken, auf sichere Art und Weise neue Möglichkeiten zu erkunden, die sich beispielsweise aus der zunehmenden Konvergenz einstmals getrennter Segmente und Branchen ergeben. Gleichzeitig können die neuen Projekte in einem sicheren Umfeld getestet werden, ohne den Wettbewerb auf Innovationen zu stoßen.

Disruption: The future of banking and financial services – how to navigate and seize the opportunities – Philippe de Backer

Innovationskraft lockt Talente

Die Herausforderung für Banken wird auch darin bestehen, die notwendigen Kompetenzen intern aufzubauen. Denn ihre Teams verfügen in der Regel nicht über die Fähigkeiten, um diese hochmoderne technologische Infrastruktur und das damit verbundene Kundenmanagement, digitale Marketing und die Datenanalyse einzurichten und zu betreiben.

Infolgedessen wird auf dem ohnehin schon heiß umkämpften Talentmarkt eine große Rekrutierungskampagne erforderlich sein. Im Zuge dessen müssen die Banken ihre Kultur moderner gestalten, um für Millennials und die Gen Z attraktiver zu werden. Junge Arbeitnehmer präferieren derzeit klar den Einstieg bei als „cool“ geltenden FinTechs, in Start-ups oder bei gänzlich anderen Industrien.

CEOs müssen neue Kultur fördern

Die Entstehung einer angemessenen Kultur sollte daher für den CEO oberste Priorität haben. Dies erfordert einen Mentalitätswandel, der die Initiative und die Bereitschaft fördert, Veränderungen zu akzeptieren und eine offene Fehlerkultur zu fördern und zu etablieren. Auch hier ist es die flexible Führungskraft, die proaktiv Wege finden muss, um Vertrauen und Engagement nach innen und außen zu schaffen.

Die Autoren weisen darauf hin, dass all dies ohne einen CEO an der Spitze nicht möglich ist, der so vielseitig ist wie die Organisation, die er leitet: jemand, der bereit, willens und in der Lage ist, das Undenkbare nicht nur zu denken, sondern auch zu tun.

Über den Autor Philippe de Backer

Philippe de Backer ist Managing Partner der Unternehmensberatung Arthur D. Little und leitet die globale Financial Services Practice. Bevor er zu Arthur D. Little kam, arbeitete er bei Bain & Company, wo er als Partner und globaler Leiter für Finanzdienstleistungen zuständig war.

Zusätzlich zu seiner Beratungserfahrung gründete er eine in New York ansässige Investmentfirma und führte zusammen mit BlackRock erfolgreich den Börsengang eines großen SPAC an der NASDAQ durch, um Wachstumskapital in US-amerikanische Gemeinschaftsbanken zu investieren.

„Disruption“ kaufen oder gewinnen

Das Buch hat 288 Seiten. Sie erhalten es u.a. bei Amazon.

Leser des Bank Blogs haben die Chance, ein kostenloses Exemplar zu gewinnen. Schreiben Sie dazu bis zum 22. 07. 2022 in einem Kommentar unter den Artikel, was Sie an dem Buch besonders interessiert.

Das Buch wird unter allen Lesern, die einen Kommentar abgegeben haben verlost. Der Gewinner wird per E-Mail benachrichtigt und muss innerhalb einer Woche seine vollständige Adresse mitteilen. Der Buchgewinn wird dem Gewinner dann direkt zugesendet.

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