Banken und Sparkassen haben mehrheitlich den Sinn von Innovationen als wichtiges Element der Geschäftspolitik erkannt. Doch zu viele sind davon überzeugt, diese ausschließlich aus eigener Kraft erbringen zu können. Open Innovation fristet noch ein Nischendasein.

Open Innovation in Banken und Sparkassen

Open Innovation funktioniert in vielen Banken und Sparkassen noch nicht wirklich gut.
© Tom Fishburne

Partner des Bank Blogs

Daran, dass Innovationen wichtig für das Banking sind, bestehen kaum noch Zweifel. Doch Innovationen sind kein Selbstläufer. Innovationsmanagement ist ein komplexer Prozess, der mehr erfordert, als nur Geld in eine F&E-Abteilung zu stecken und auf Ergebnisse zu warten. Vor allem bedarf es einer anderen Art und Weise des Denkens und Handelns, um Menschen dazu zu bewegen, neue Chancen zu erkennen und zu nutzen.

Unternehmen, die regelmäßig Innovationen hervorbringen, praktizieren diese Verhaltensweisen ebenso regelmäßig. Unternehmen, die nicht innovativ sind, entwickeln sie nur selten oder gar nicht.

Open Innovation als Chance

Banken und Sparkassen sind von Natur aus Risikovermeider und von daher eher innovationsträge. Warum also nicht andere, z.B. Kunden oder Partner, um Rat fragen, wenn man schon keine eigenen Ideen hat? Ein nicht ganz neuer Trend, der hier ansetzt, um Unternehmen bei ihrem Innovationsprozess zu unterstützen ist „Open Innovation“. Wikipedia definiert den Begriff als eine Öffnung des Innovationsprozesses von Unternehmen und die damit verbundene aktive strategische Nutzung der Außenwelt zur Vergrößerung des Innovationspotenzials. Bereits vor einiger Zeit hat Thomas Dapp zu Open Innovation hier im Bank Blog geschrieben: „Unternehmen können sich dadurch flexibler an sich rasch ändernde Markt- und Wettbewerbsbedingungen anpassen und internes und externes Wissen verschmelzen. Das Generieren von Wissen wird interdisziplinär und neue Problemlösungskapazitäten entstehen.“

Open Innovation setzt Wandel im Denken voraus

Open Innovation stellt einen grundlegenden Wandel gegenüber dem traditionellen geschlossenen Innovationsmodell dar, nach dem Unternehmen die Erstellung und Verwaltung von Ideen streng kontrollieren (und das gesamte geistige Eigentum besitzen). Bei Open Innovation geht es nicht nur um Prozesse. Es geht um die Denkweise. Innovationen erfordern kreative Menschen, geeignete Strukturen und Prozesse und nicht zuletzt auch eine entsprechender Kultur.

Doch was in anderen Branchen bereits lebhaft genutzt wird, sucht man in vielen Kreditinstituten noch vergebens. Zwar gibt es immer mehr Hackathons und andere Ansätze, mit denen Geldinstitute Innovationen erkennen und nutzen wollen, doch vielfach werden diese in komplizierten Rahmenbedingungen verpackt, die offene Innovation in Wahrheit zur geschlossenen werden lassen.

Wenn innovative FinTechs mitunter mehr Kosten für Rechtsanwälte aufbringen müssen, als für die Entwicklung und Vermarktung ihrer Ideen, kann irgendetwas am System nicht stimmen.