Nach kurzer Erholung zu Jahresbeginn ist die wirtschaftliche Stimmung wieder gekippt. Das wirtschaftliche Umfeld und negative Geschäftsaussichten führen einer Studie zufolge zu mehr Pessimismus in vielen deutschen Unternehmen.

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Die Zuversicht, die deutsche Finanzvorstände im Frühling 2023 noch gezeigt hatten, ist mittlerweile einem wachsenden Gefühl der Ernüchterung gewichen. Die deutschen Unternehmen werden durch ein wirtschaftliches Umfeld belastet, das von steigenden Zinsen, hohen Energiekosten, fortgesetzter Inflation und einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften geprägt ist. Zusätzlich erschweren geopolitische Unsicherheiten den Export.

Viele Unternehmen kämpfen mit den langfristigen Folgen der Krisen. Die kurzfristigen Aussichten verschlechtern sich umso mehr, je größer und internationaler die Unternehmen sind. Die wirtschaftliche Stimmung unter den befragten Finanzvorständen deutscher Großunternehmen ist entsprechend skeptisch.

Geschäftsaussichten im Abwärtstrend

Unter fast der Hälfte der Umfrageteilnehmer hat sich mittlerweile die Einschätzung der Geschäftsaussichten im Vergleich zur Befragung im vergangenen Frühjahr verschlechtert. Der Index, der die prozentuale Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen widerspiegelt, ist von zuvor plus 14 Prozent auf minus 30 Prozent gefallen.

Wie Unternehmen ihre Geschäftsaussichten im Vergleich zum Vorquartal beurteilen.

Besonders betroffen sind Großunternehmen mit einem Umsatz von über 1 Mrd. Euro, bei denen der Index besonders niedrig bei minus 44 Prozent liegt. Im Vergleich dazu schneidet der Mittelstand mit einem Rückgang von minus 23 Prozent besser ab. Deutlich sichtbar ist die negative Trendwende, insbesondere in der Baubranche (minus 62 Prozent), im Maschinenbau (minus 50 Prozent) und in der Automobilindustrie (minus 40 Prozent).

Die Risikolandschaft bleibt unverändert, wobei der Fachkräftemangel und steigende Lohnkosten nach wie vor für knapp drei von fünf Unternehmen als Top-Risiken gelten. Die befragten Finanzvorstände erwarten im Durchschnitt Preissteigerungen von 4,9 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. Immerhin sehen 58 Prozent der Befragten auch in der schwachen Inlandsnachfrage ein weiteres hohes Risiko, insbesondere in der Konsumgüterindustrie (79 Prozent) und im Handel (78 Prozent).

Unternehmen planen „auf Sicht“

Die Unsicherheit spiegelt sich ebenfalls in den Kennzahlen der Unternehmen wider: Auf der einen Seite verzeichnen die Finanzvorstände leicht steigende Umsätze, gleichzeitig prognostizieren sie rückläufige operative Margen und rechnen mit einem Rückgang bei den Investitionen (-7 Prozent) und der Beschäftigung (-5 Prozent). Dies ist besonders ausgeprägt in der Automobilindustrie, wo mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen plant, in den nächsten zwölf Monaten weniger zu investieren.

Die Konsumgüterindustrie hingegen zeigt eine entgegengesetzte Entwicklung, da 60 Prozent der befragten Unternehmen mehr Investitionen planen. Auch hinsichtlich der Beschäftigungspläne gibt es branchenspezifische Unterschiede: Während die Hälfte der befragten Unternehmen aus der chemischen Industrie im kommenden Jahr weniger Neueinstellungen plant, erwarten Finanzvorstände im Dienstleistungssektor eher eine personelle Zunahme, insbesondere bei Banken und Technologiefirmen.

Unsicherheit trübt den wirtschaftlichen Ausblick

Trotz vereinzelter positiver Entwicklungen in bestimmten Branchen lässt sich nicht übersehen, dass die zu erwartende wirtschaftliche Entwicklung derzeit von negativen Geschäftsaussichten geprägt ist. Wenngleich einige Branchen bisher weniger stark vom Abschwung betroffen sind, befinden sich insbesondere die Schlüsselsektoren der deutschen Wirtschaft, nämlich die Automobilindustrie und der Maschinenbau, derzeit unter erheblichem Druck.

Angesichts anhaltender Risiken und einer schwachen internationalen Nachfrage steht der Wirtschaft ein unsicherer Winter bevor. Eine positive Wendung könnte eintreten, wenn steigende Löhne und rückläufige Inflation die Konsumbereitschaft stärken.

Risiken belasten die Unternehmen

Die langfristigen Folgen der Krisen spiegeln sich auch in der Risikolandschaft wider. Der Fachkräftemangel und steigende Lohnkosten bleiben weiterhin die Haupt-Risiken. 64 Prozent beziehungsweise 62 Prozent der befragten Unternehmen identifizieren diese Faktoren als ein bedeutendes Risiko für die nächsten zwölf Monate. Die andauernde Inflation wird nicht mehr nur durch die Energiepreise beeinflusst, sondern hat auch die Lohnentwicklung erreicht.

Welche Risiken Unternehmen für die nächsten zwölf Monate erwarten.

Im Durchschnitt rechnen die Finanzvorstände mit anhaltend hohen Preissteigerungen von 4,9 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. Diese Erwartungen liegen über den meisten Inflationsprognosen und erheblich über dem Zwei-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB). In der schwachen Inlandsnachfrage sehen immerhin 58 Prozent der Befragten ein weiteres bedeutendes Risiko.

Die Studie „Economic Trend Briefing Herbst 2023“ können Sie hier direkt herunterladen.


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