Nach der Corona-Krise rechnen die meisten deutschen Konzerne mit einer schnellen Erholung. Das zeigen die Ergebnisse einer neuen Studie – und auch, welche Stellung Deutschland in Bezug auf Investition und Wachstum im internationalen Vergleich einnimmt.

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Die Mehrheit der deutschen Konzerne rechnet mit einer schnellen wirtschaftlichen Erholung von der Corona-Krise. Spätestens bis 2022 soll die Erholung laut Angaben deutscher Großunternehmen eintreten. Auch die Profitabilität soll zurückkehren, allerdings nicht gleichermaßen schnell. Das geht aus einer neuen Studie von EY hervor. Demnach rechnen 56 Prozent der Befragten noch in diesem Jahr damit, dass die Umsätze das Niveau vor Ausbruch der Pandemie erreichen. Ein Viertel (24 Prozent) der Befragten ist überzeugt, dass die Erholung spätestens 2022 eintritt.

Profitabilität kehrt langsamer zurück

Blickt man auf die Profitabilität, fällt auf, dass diese laut Angaben der deutschen Unternehmen etwas langsamer zurückkehren wird. Für das laufende Jahr rechnen 24 Prozent der Befragten mit einer Rückkehr zum Zustand vor Ausbruch der Pandemie. 41 Prozent gehen davon aus, dass dieses Niveau spätestens 2022 erreicht wird. Nur zwölf Prozent der Unternehmen glauben nicht an eine Profitabilität auf Vorkrisenniveau vor 2024. Die Ergebnisse lassen daraus schließen, dass sich die deutschen Großunternehmen schneller von der Krise erholen als der internationale Wettbewerb. Weltweit rechnen 46 Prozent mit einer Rückkehr zum Umsatzniveau von vor der Pandemie – zumindest noch in diesem Jahr. Nur 23 Prozent erwarten, dass die Profitabilität noch im laufenden Jahr zurückkehrt.

Deutschland als Top-Investitionsziel

Die Erwartung einer schnellen Erholung führt bei vielen Investoren zu der Hoffnung auf Vorteile für den Standort Deutschland. Damit ist Deutschland erstmals das Top-Investitionsziel aller befragten internationalen Großunternehmen.

Dahinter folgen die USA und das Vereinigte Königreich. Es zeigt sich außerdem: Deutsche Unternehmen haben bereits in den Jahren zuvor vorrangig inländisch investiert. Nach Deutschland selbst folgen bei den beliebtesten Investitionszielen für deutsche Großunternehmen, Frankreich und das Vereinigte Königreich – in diesem Jahr.

Seit Durchführung der Studie stieg der Übernahmeappetit deutscher Unternehmen stetig auf den zweithöchsten Wert. So planen 64 Prozent der Unternehmen im kommenden Jahr Zukäufe ein. Der Wert war nur im Jahr 2019 höher – mit 69 Prozent. Blickt man auf den internationalen Wettbewerb, fällt jedoch auf, dass der Anteil der investitionswilligen Konzerne auf 49 Prozent gesunken ist, nachdem der Wert in den beiden Vorjahren jeweils bei 56 Prozent lag.

Deutschland führend in der Hightech-Produktion

Deutsche Unternehmen rechnen damit, dass sie besser aus der Krise kommen als ihre weltweiten Wettbewerber. Berücksichtigt man die sinkenden Bewertungen von Übernahmekandidaten, ist damit zu rechnen, dass es zukünftig zu einem starken Anstieg der M&A-Aktivitäten kommen wird. Es sei aber zu beachten, dass alle Investitionsplanungen derzeit unter Vorbehalt stehen. Niemand wisse, ob die aktuellen Impfkampagnen so erfolgreich verlaufen, wie man sich das wünsche und ob die Infektions- und Opferzahlen tatsächlich im Frühjahr sinken. Nur dann sei eine Rückkehr zu einer Art Normalität möglich.

Stärkerer Fokus auf Kundenbindung und Digitalisierung

Die Erfahrungen mit der Corona-Krise haben das Zentrum zahlreicher Investitionsentscheidungen erheblich geändert. 68 Prozent der deutschen Unternehmen investieren zunehmend in die Kundenbindung und 67 Prozent in die digitale Transformation. Gleiches gilt für die Risikoidentifizierung und das Reagieren auf Risiken – hier haben 66 Prozent der Befragten einen stärkeren Schwerpunkt gesetzt.

Die großen Digitalkonzerne hätten es schon lange vorgemacht, dass es sich auszahlt, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen sowie konsequent auf die Digitalisierung zu setzen. Mittlerweile dürfte für alle klar sein, dass die digitale Transformation noch deutlich schneller umgesetzt werden müsse. Der Digitalisierungsschub, bedingt durch die Pandemie, wird ein vorherrschender Trend in den kommenden Jahren sein.

Europa als Wachstumsantrieb, Deutschland als Schlüsselrolle

Die befragten Großkonzerne sind sich sicher, dass ein Antrieb für ein stärkeres Wachstum in den kommenden drei Jahren Europa sein wird. Weltweit erwarten 39 Prozent, dass das stärkste Wachstum und die meisten Chancen für ihr Unternehmen Europa bringen wird.

In Deutschland sehen 92 Prozent der Konzerne Europa als Wachstumsmotor. Blickt man über Europa hinaus, sehen ortsfeste Konzerne jedoch wenig Chancen: Nur drei Prozent der Unternehmen gehen von dem größten Wachstum im Raum Asien-Pazifik aus und lediglich zwei Prozent von Nordamerika. Zwar würden die hohen Erwartungen an Europa überraschen, wenn man bedenke, wie hart viele Länder von der Pandemie getroffen wurden. Doch würden die Aufholeffekte das aus Sicht vieler Unternehmensführer offenbar ausgleichen, sobald sich die Volkswirtschaften wieder öffnen, zeigt die Studie.

Vor allem Deutschland würde als größte und zentral gelegene Volkswirtschaft Europas eine Schlüsselfigur zukommen. Es ist zu beobachten, dass die Mehrheit der Deals international nahe des heimischen Marktes getätigt werden. Gleiches sei bei Wertschöpfungsketten zu erkennen: Diese werden verstärkt unter dem Punkt regionaler Nähe optimiert – ebenfalls eine Auswirkung der Pandemie. Am Ende würde insbesondere Deutschland sowie die Europäische Union davon profitieren, aufgrund ihrer eng miteinander verwobenen Volkswirtschaften.

Anhalten der Pandemie für viele Unternehmen das größte Risiko

Damit die Prognosen erfüllt werden können, gilt aber die Voraussetzung, dass die Länder die Pandemie schnell unter Kontrolle bekommen, mithilfe der Impfkampagnen. Genauso müssen die Einschränkungen für Leben und Wirtschaft eingestellt werden. Auch anhand der Sorgen der Unternehmen ist das zu erkennen: Auf internationaler Ebene sehen 29 Prozent der Konzerne das größte Risiko für ihre Geschäftsentwicklung darin, dass die Pandemie weiter anhält.

Blickt man auf Deutschland, ist die Sorge allerdings weniger vertreten. Hier sehen nur 16 Prozent der Konzerne das größte Risiko darin. Den deutschen Unternehmen machen vor allem die makroökonomische Entwicklung (24 Prozent) und geopolitische Spannungen (19 Prozent) Sorgen.

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