Im Zeitalter der Digitalisierung beherrschen mitunter Modebegriffe die Diskussionen innerhalb der Finanzbranche. Innovation ist eines davon. Am besten mit dem Zusatz „disruptiv“. Aus Kundensicht sind Bedarfslösungen allerdings wichtiger als schöne Namen.

Cartoon: Grenzen der Innovation

Am Ende entscheidet immer der Kunde, ob eine Innovation im Markt Erfolg hat oder nicht.
© Tom Fishburne

Partner des Bank Blogs

Innovationen und Innovationsstrategien sind mittlerweile fester Bestandteil vieler – wenngleich noch immer nicht aller – Banken und Sparkassen geworden. Wer auf sich hält, hat einen Chief Innovation Officer, ein Innovation Lab oder eine Startup Garage.

Innovation droht zu einem Klischee zu verkommen, jenseits seiner ursprünglichen Bedeutung: innovatio = Erneuerung, Veränderung. Vielfach werden Innovationen zum Selbstzweck, ohne einen echten Kundenbedarf zu befriedigen. Oder haben wirklich Kunden darauf gewartet, in fünf Minuten am Smartphone ein Girokonto zu eröffnen, nur um dann eine Woche auf die Zusendung der Kreditkarte zu warten? Ich persönlich habe daran zumindest Zweifel.

Was sagt der Kunde?

Unabhängig davon, ob es tatsächlich so etwas wie „disruptive Innovationen“ im Finanzbereich gibt oder nicht, stellt sich bei Neuerungen immer die Frage, was die Kunden dazu sagen. Zugegebenermaßen hatte Henry Ford Recht, als er sagte „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“ Und auch das iPhone hätte wohl nicht zu einer mobilen Revolution geführt, wenn man Kunden gefragt hätte, was sie von Handys erwarten.

Vor einiger Zeit hat eine Umfrage zum Mobilfunkstandard 5G gezeigt, dass die Vorstellungskraft meistens vom gegenwärtigen Wunschdenken geprägt ist. Viele Menschen erwarten höhere Akkulaufzeitgen und bessere Telefonverbindungen, obwohl 5G nur für schnellere Datenübertragungen zuständig ist.

Der Kunden entscheidet über Erfolg und Misserfolg

Um keine Zweifel aufkommen zu lassen: Innovationen sind genauso notwendig, wie Veränderung. Stillstand gibt es nicht mal im Tod, dem folgt die Verwesung.

Am Ende ist es dann aber doch der Kunde, der über den Erfolg und den Misserfolg eines neuen Angebots entscheidet. Trifft eine Innovation auf einen echten Bedarf und stiftet Sie einen erkennbaren Nutzen, ist ihr Erfolg (meistens) sicher, tut sie es nicht, bleibt der Erfolg aus.