Eine aktuelle Studie untersucht die gewerbliche Kreditfinanzierung der deutschen Banken und Sparkassen. Der Fokus der Weiterentwicklung liegt demnach unverändert auf Digitalisierung. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien steht noch am Anfang.

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Die Kreditinstitute sind angehalten, ihre Geschäftsprozesse an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen oder neu aufzusetzen. Eine zuverlässige, sichere und zugleich über kurze Anpassungszyklen verfügende IT spielt dabei für die Zukunft eine entscheidende Rolle.

Eine aktuelle Studie der PPI AG  beschäftigt sich vor diesem Hintergrund mit der gewerblichen Kreditfinanzierung in Deutschland:

  • Konnten Banken und Sparkassen die Digitalisierung ihrer Prozesse weiter vorantreiben?
  • Welche Rolle spielen Umwelt-, soziale und Governance-Gesichtspunkte (ESG-Aspekte) bei Geschäftspolitik und Kreditvergabe?

Die Antworten der Studienteilnehmer zeichnen ein klares Bild: Bei der Digitalisierung ist, trotz des inzwischen erreichten Niveaus, noch Luft nach oben. Beim Thema Nachhaltigkeit sind nur erste Ansätze erkennbar. Ein Standard hat sich bisher noch nicht etabliert.

Gefragt sind schnelle Entscheidungen

Sowohl in der vorherigen als auch in der aktuellen Untersuchung wurden die Teilnehmer nach den Durchlaufzeiten für Kreditanträge bis zur Auszahlung befragt. Im Vergleich zeigt sich, dass sich diese im Teilbereich Vertrieb bis zur Erstellung des Erstvotums verbessert haben. 89 Prozent der Institute schaffen diesen Arbeitsschritt innerhalb von fünf Tagen, 2019 lag dieser Wert bei 60 Prozent.

Die Prozesselemente für das gewerbliche Kreditgeschäft.

Im Teilbereich Kreditgewährung haben sich die Zeiten dagegen statistisch gesehen verschlechtert. Ein Grund dafür könnte die Corona-bedingte Prioritätenverschiebung bei den Kreditinstituten sein. Diese mussten zuerst die bestehenden Infrastrukturen für das Homeoffice tauglich machen. Diese These wird durch die Tatsache gestützt, dass 67 Prozent der befragten Banken und Sparkassen die Möglichkeit des Remote-Arbeitens dank der fortschreitenden Digitalisierung als eine starke bis sehr starke Verbesserung für ihre Mitarbeiter sehen.

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger

Durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die bereits erfolgten sowie geplanten Maßnahmen der Bankenaufsicht rückt der Themenkomplex ESG immer stärker in den Fokus der Kreditinstitute. Zwar sehen 62 Prozent der für die Studie befragten Institute bislang nur einen schwachen bis gar keinen Einfluss auf das Tagesgeschäft im Bereich Gewerbekredite, doch nahezu alle setzen sich mit dem Bereich Nachhaltigkeit intensiv auseinander.

Vor allem der Aufbau des notwendigen Know-hows ist aus Sicht der Banken und Sparkassen eine Herausforderung. Entsprechende Fortbildungen werden derzeit primär für den Vertrieb durchgeführt, drei Viertel der Befragten sind hier bereits aktiv. 58 Prozent schulen auch schon die Angestellten in der Risikobewertung. Operativ arbeitet die Mehrzahl der Institute vor allem an den Prozessen sowie an Optimierungen im Produktbereich, um ESG-Kriterien künftig effizient berücksichtigen zu können.

Die Studienautoren sehen einen hohen initialen Aufwand bei der Einführung eines ESG-konformen Verfahrens für gewerbliche Kredite. Umso wichtiger sei es, vorhandene Synergien durch eine fortschreitende Digitalisierung im Gesamtprozess zu heben.

Die Studie „Der gewerbliche Kreditprozess – digital und nachhaltig?“ können Sie hier beziehen.