Bargeld ist in Deutschland das beliebteste Zahlungsmittel. Doch wird dies angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der daraus resultierenden Möglichkeiten für Mobile Payment so bleiben?

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Mobile Payment

Mobile Payment, das Bezahlen via Smartphone steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Die Anforderungen sind vielfältig. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu dieser neuen Entwicklung, die insbesondere für Banken und Sparkassen eine Bedrohung darstellt.
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Derzeit fristet Mobile Payment in Deutschland ein Schattendasein. Die Deutschen bezahlen am Point of Sale am liebsten mit Bargeld. In einer kürzlich veröffentlichten Studie gaben dreizehn Prozent der Befragten an, bereits via Smartphone mobil zu bezahlen. Immerhin möchte man sagen, denn so viele Möglichkeiten dazu gibt es derzeit ja noch gar nicht. Was geht, ist kontaktloses Bezahlen mit der Kredit- oder Girokarte.

Einstellung der Deutschen zum (mobilen) Bezahlen

Die Postbank hat in ihrer Studie „Der digitale Deutsche und sein Geld 2017“ unter anderem auch die Einstellung zu Bargeld und Mobile Payment untersucht. Demnach wären zwar 69 Prozent der Deutschen zwar grundsätzlich bereit, auf klassische Zahlungsmethoden zu verzichten. Für rund zwei Drittel sind mobile Bezahllösungen aber noch keine Alternative.

Erst 14 Prozent nutzen Mobile Payment, bei den jüngeren Deutschen sind es 20 Prozent. Bei weiteren 22 Prozent aller Bundesbürger ist immerhin die Bereitschaft vorhanden, die neuen Verfahren zu testen. Von den verschiedenen mobilen Zahlungsmöglichkeiten kommt am ehesten die Bezahlung per Smartphone-App oder über eine Mobile-Banking-App in Frage.

Gründe für die Zurückhalten beim Mobile Payment

„Wenn es mehr Angebote gibt, werden sich auch mehr Menschen von den Vorzügen der mobilen Bezahlangebote überzeugen und sie für sich entdecken.“
Thomas Mangel, Chief Digital Officer der Postbank

Die Gründe für die Zurückhaltung beim Mobile Payment sind vielfältig. Ein Fünftel gibt sich zwar grundsätzlich offen, zögert aber vor allem aus Mangel an Informationen. Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung beim Mobile Payment liegt in der Verbundenheit der Deutschen mit dem Bargeld. 84 Prozent wollen nicht auf Scheine und Münzen in der Tasche verzichten müssen. Nur 16 Prozent würden eine Bargeld-Abschaffung begrüßen. Selbst die jüngeren Deutschen können sich mit einem Leben ohne Bargeld nur schwer  anfreunden: Bei den unter 35-Jährigen sind es 27 Prozent.

Bargeld-Fans und Bargeld-Gegner

Größter Haken aus Sicht der Bargeld-Fans ist die Abhängigkeit von Technik. Zudem steige die Gefahr, Opfer von Cyberkriminalität zu werden oder ältere Menschen, die mit der Technik nicht zurechtkommen, auszugrenzen. Außerdem sind die Bargeld-Anhänger besorgt, dass ohne echtes Geld in der Tasche die Wertschätzung dafür verloren gehen und die Kontrolle über die Ausgaben entgleiten könnte.

Die Bargeld-Gegner führen ihrerseits vor allem die Vorzüge mobiler Bezahlverfahren an: Keine Münzen und Scheine mitnehmen zu müssen, sei komfortabler und flexibler, auch bei kleinen Beträgen. Sie sehen Bares mehrheitlich als Risikofaktor. Ohne Bargeld gäbe es weniger Raubüberfälle, Diebstähle, Geldwäsche und Schwarzarbeit.

Digitalisierung verändert Beziehung zum Geld

Trotz der Skepsis entfaltet die Digitalisierung bereits ihre Wirkung. Knapp ein Drittel der Deutschen gibt an, ihre persönliche Beziehung zum Geld habe sich durch die neuen Angebote verändert. So würden sie beispielsweise mehr Geld ausgeben, weil Einkaufen und Bezahlen immer bequemer werden. Andere bemerken, dass sie einen besseren Überblick über ihre Ein- und Ausgaben haben. Eine weitere Veränderung: Drei von zehn Deutschen, die ihren Bezug zum Geld im digitalen Wandel begriffen sehen, geben an, kaum mehr Bargeld dabei zu haben. Zwei von zehn bezahlen wo immer möglich bargeldlos.

Andererseits entscheiden sich knapp 60 Prozent der Deutschen mitunter ganz bewusst gegen die neue Technik-Welt und verzichten auf digitale Angebote. Statt im Geschäft bargeldlos zu bezahlen, greifen sie nach wie vor lieber zur Geldbörse.