Immer wieder liest man, dass die Deutschen die Weltmeister im Sparen sind. Untersuchungen zeigen, dass sie sich auch in Zeiten niedriger Zinsen nicht davon abhalten lassen. Woran könnte das liegen? Auf der Suche nach den Sparmotiven der Deutschen.

Deutsche sind angeblich die Weltmeister im Sparen

Sind die Deutschen tatsächlich die Weltmeister im Sparen?
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Zur Abgrenzung sei noch mal an den Unterschied zwischen Sparen und Anlegen erinnert:

  • Sparen ist das Zurücklegen momentan freier Mittel zur späteren Verwendung.
  • Anlegen hingegen kennzeichnet die Investition vorhandener Mittel mit dem Ziel deren Vermehrung durch die Erzielung von Rendite.

In der Bundesrepublik Deutschland ist die Sparquote so hoch wie in kaum einem anderen Industrieland. Deutsche sparen also gerne und ausdauernd, wie es scheint. Doch woran liegt dies?

Sparen auch bei niedrigen Zinsen

Reale Verzinsung der Einlagen in Deutschland (1967-2014)

Aktuell machen es die anhaltend niedrigen Zinsen Sparern und Anlegern schwer, ihr Vermögen zu erhalten. Liegt die Verzinsung unterhalb der Inflationsrate, verlieren Geldanlagen mit der Zeit an Wert. Diese sogenannte negative reale Einlageverzinsung ist allerdings kein neues Phänomen der aktuellen Niedrigzinsphase sondern kam historisch schon häufiger vor, wie die Deutsche Bundesbank analysiert hat.

Die Deutschen lassen sich durch niedrige Zinsen auch nicht vom Sparen abbringen. Über 70% geben laut einer Umfrage an, regelmäßig oder zumindest von Zeit zu Zeit zu sparen. Fast 40 Prozent sparen monatlich eine Summe zwischen 50 und 200 Euro. Jeder Dritte (33 %) spart sogar mehr als 200 Euro monatlich.

Und trotz anhaltend niedriger Zinsen steht das Sparbuch in der Gunst der Verbraucher ganz oben. Mehr als 2.000 Milliarden Euro werden so (und als Bargeld) zurückgelegt.

Die Prioritäten bei der Geldanlage der Deutschen

Unlängst hat die DWS das Thema aufgegriffen und hat unter dem Motto „Ihr Geld schmilzt“ Eisblöcke in der Frankfurter Innenstadt aufstellen lassen. Dargestellt wurde die Zahl 2.016.000.000.000 in dreizehn, rund zwei Meter hohen Ziffern aus Eis. schmilzt“ Eisblöcke in der Frankfurter Innenstadt aufstellen lassen. Dargestellt wurde die Zahl 2.016.000.000.000 in dreizehn, rund zwei Meter hohen Ziffern aus Eis.

Die Sparmotive der Deutschen

Befragt, wozu sie sparen, stehen Konsum, Altersvorsorge und Wohneigentum an den ersten drei Stellen.

Soweit die rationalen Motive. Doch es gibt noch weitere Gründe.

Geld macht doch glücklich

Vor kurzem habe ich Ihnen ja das Buch „Happy Money“ vorgestellt, das beschreibt, das nicht das Geld glücklich macht, wohl aber der richtige Einsatz des Geldes zu mehr Glücksmomenten verhelfen kann.

Einer aktuellen Umfrage von Rabodirect zufolge gibt ein finanzielles Polster den meisten Menschen ein gutes Gefühl. Geld macht also anscheinend doch irgendwie glücklich(er). Zumindest verschaffen sich diejenigen, die sparen, ein positives Gefühl im Umgang mit Geld. Dieser Aussage pflichten immerhin 52 Prozent der Befragten bei.

Sparen macht sexy

Und nicht nur das, einer weiteren ganz aktuellen Studie zufolge finden ein Drittel der Menschen andere Menschen besonders attraktiv, wenn diese regelmäßig sparen. Unter den 18- bis 29-Jährigen ist sogar jeder Zweite dieser Auffassung.

58 Prozent der Deutschen, die in Partnerschaft leben, sind zudem der Meinung, dass ein gemeinsames finanzielles Polster eine Beziehung enger zusammenschweißt.

Fazit

Die Deutschen werden auch weiterhin Sparweltmeister bleiben. Und auch spektakuläre Aktionen werden sie nicht davon abhalten, weiterhin eher konservative Formen des Sparens zu bevorzugen.