Wenn’s ums Geld geht, Mainframes: Bis heute halten Großrechner kritische Kernsysteme in Finanzinstituten am Laufen. Banken und Sparkassen müssen für eine erfolgreiche Zukunft die richtige Balance bei IT-Erneuerung und Cloud-Migration finden.

Migration von Mainframes in die Cloud bei Finanzinstituten

Die Migration von Mainframes in die Cloud stellen viele Banken vor Herausforderungen.

Partner des Bank Blogs

Wenn’s ums Geld geht, Mainframes: Bis heute zählen im Branchenvergleich Banken und Versicherungen zu den treuesten Großrechner-Nutzern. Über Jahrzehnte hinweg halten Mainframes die geschäftskritischen Kernsysteme am Laufen und sind häufig Bestandteil einer stark gewachsenen, oft heterogenen IT-Infrastruktur. Gartner-Analysten gehen davon aus, dass noch etwa 90 Prozent aller Finanztransaktionen über Mainframes stattfinden.

So allgegenwärtig und leistungsfähig Cloud-Technologien geworden sind, Mainframes verarbeiten täglich, blitzschnell, zuverlässig und stabil Milliarden von Backend-Transaktionen aller Art – von der aktuellen Sicherstellung und Abgleich von Banksalden, für Aktiengeschäfte oder die Bestandsverfolgung.

Cloud und Finanz-IT – Tendenz steigend

Doch zunehmend zeichnet sich ein Umdenken hin zu Cloud in der Finanz-IT ab. Der Paradigmenwechsel hat auch die Geschäftsführungsebene erreicht – die Entscheider, die im Driver Seat der digitalen Transformation ihrer Organisation sitzen und über Digital First-Strategien, neue Digitalprodukte und mehr Effizienz nachdenken:

  • Welche Technologien sind für meine heutigen und zukünftigen Anforderungen, die Resilienz des Unternehmens und die Zukunftsfähigkeit meines Geschäftsmodells angesichts eines immer schnelleren Wandels von Markt- und Kundenbedürfnissen essenziell wichtig?
  • Was bedeutet das für meine IT-Architektur?
  • Wie finde ich die richtige Balance zwischen Legacy und IT-Erneuerung im Kontext digitaler Transformationsprozesse?
  • Wie nutze ich die Cloud?

Bei CEOs, CIOs und CTOs der Finanzwelt ist das Vertrauen in Cloud-Lösungen deutlich gestiegen. Mittlerweile werden Clouds als so leistungsfähig, zuverlässig und flexibel betrachtet, dass ihnen auch hochintensiven Workloads zugetraut werden für die Mainframes konzipiert wurden. Zugleich steigt der Kostendruck.

Mainframe-Migration liegt im Trend

Mainframes gelten in der Kombination aus Hardware, Software, Wartung und Personal (es gibt immer weniger Mainframe-Profis auf dem Arbeitsmarkt) als kostenintensiv. Eine Marktanalyse der Unternehmensberatung Accenture zufolge treibt Banken ein starker geschäftlicher Nutzen zur Mainframe-Migration: Die Verlagerung in die Cloud erlaubt eine schnellere Einführung von Produkten und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. 43 Prozent der befragten Bank-Manager sehen den Vorteil Geschwindigkeit und Flexibilität; 37 Prozent die bessere Möglichkeit, neue Funktionen hinzuzufügen. Und mehr als drei Viertel der Finanzinstitute (77 Prozent) glauben, dass sich die Migrationskosten innerhalb von 18 Monaten amortisiert haben.

In die öffentliche Cloud wird allgemein mehr investiert als je zuvor: Die Gartner-Analysten sagen voraus, dass bis 2025 mehr als Hälfte (51 Prozent) der IT-Ausgaben für Anwendungs- und Infrastruktursoftware, Geschäftsprozessdienste und Systeminfrastruktur von herkömmlichen Systemen vor Ort in die Public Cloud verlagert werden. Die Finanz- und Versicherungswirtschaft folgt mit Verzögerung diesem Trend.

Flexibilität statt Entweder-oder

Eine Umstellung von Kerngeschäftssystemen ist sensibel, eine Mainframe-Migration in die Cloud hochkomplex – sozusagen die Königsdisziplin der IT-Modernisierung. Anwendungen sollten nicht ohne Strategie im großen Stil in die Cloud verlagert werden. Die unternehmerische Priorität wird sein, den richtigen Mix aus Kosten, Risiko und Geschwindigkeit zu finden – flexibel und anpassungsfähig nach der Devise „Run and Transform“. Die Lösung ist eine hybride Migrationsstrategie, die Legacy-Aspekte zulässt und in die richtige Balance zur Cloud-Umstellung stellt. Neue und bestehende Technologien können miteinander kombiniert werden, ganz nach dem Motto: Man muss nicht das ganze Haus abreißen, um eine neue Küche zu bauen.

Mainframes sind ein „Evergreen“ und, sofern sie in moderne Strukturen und Cloud-Umgebungen eingebunden werden, sogar ein Zukunftsmodell. In einer Forrester-Umfrage aus 2021 geben 63 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Großrechner verstärkt einsetzen wollen. Das funktioniert mit einer kontinuierlichen Erneuerung der Altsysteme und zugleich hybriden Architektur. Auch unsere jüngste COBOL-Studie zeigt, dass der Markt für COBOL-Anwendungen, mit denen auch Mainframes arbeiten, wächst und die Cloud der wichtigste Treiber für IT-Profis ist, die auf COBOL-basierte Systemen setzen. 72 Prozent der Befragten sehen die Modernisierung als besten Weg, eine Mehrheit plant bis Ende 2022 die Cloud dafür ein.

Hybrid in die Zukunft

Während kleinere Mainframe-Unternehmen hybrid schon teils seit Jahren praktizieren, ist die hybride Cloud-Infrastruktur auch für die größten Mainframe-Organisationen die Zukunft. Wie der richtige Mix aus Mainframe-Modernisierung und Cloud-Implementierung gefunden werden kann, zeigen Unternehmen, die ein Hybrid-Modell nutzen und zugleich ihre langjährigen Kerngeschäftssysteme über viele weitere Jahre sichern können.

Als Migrations-Partner verfügt der Enterprise Software-Hersteller Micro Focus über mehr als vier Jahrzehnte Erfahrung bei Anwendungs-, Prozess- und Infrastrukturmodernisierung. Deren Softwarelösungen helfen dabei, wie man Entwicklungsprozesse modernisieren und den Betrieb von Mainframe-Anwendungen in die Cloud verlagern kann. Ein aktuelles Beispiel ist auch Visual COBOL 8.0 und der Enterprise Suite 8.0. Die im Juli vorgestellten neuesten Software-Versionen ermöglichen unter anderem die kontinuierliche Modernisierung von COBOL-Anwendungen in Windows- und Linux-Umgebungen, den schnellen Zugriff von COBOL- und Mainframe-Anwendungen auf moderne Datenbanken sowie die Verschiebung mit geringem Aufwand und Risiko auf skalierbare Cloud-Architekturen.

Ausblick: Cloud-Migration als Treiber der Digitalen Transformation

Weltweit bauen rund 3.000 FSI-Unternehmen auf IBM Mainframes. Die Finanzwelt ist ohne Großrechner nicht denkbar, aber die Cloud-Migration als großer Treiber der Digitalen Transformation ist auch für die zurückhaltende Bankenbranche ganz oben auf die Agenda gerückt.

Der Einsatz von Cloud-Technologie in Banken wirkt sich, je nach Umfang, nicht nur auf die Bank-IT aus, sondern auf die gesamte Organisation, ihre Abläufe und Prozesse. Die erhöhte Agilität und Skalierbarkeit verbessern die Markteintrittsgeschwindigkeit („Time-to-Market“) von Apps und IT-getriebenen Bankprodukten.

Viele Banken setzen auf öffentliche Cloud-Lösungen oder auf einen Multi-Cloud-Ansatz mit mehreren Cloud-Anbietern. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer Hybrid-Strategie, die das Beste aus zwei Welten zusammenfügt, Risiko minimiert und zugleich Kosten spart. Eine Auswertung bei Micro Focus-Kunden zeigt, dass durch die Cloud die Betriebskosten sich von 50 bis 90 Prozent reduziert haben. Auch Public Cloud-Anbieter wie AWS stellen sich auf eine hybride Zukunft ein. Jedes Unternehmen benötigt dabei eine individuelle Lösung, um für seine Organisation die geeignete Zielarchitektur zu finden, in der auch der moderne Mainframe auch eine wichtige Rolle spielen kann.


Für IT-Führungskräfte, die sich über eine Ausrichtung ihres aktuellen IT-Bestands für eine zukünftige Geschäftsstrategie informieren möchten, hat Micro Focus das White Paper „Modernization Maturity Model“ entwickelt. Ein hilfreicher Einstieg, das richtige Gleichgewicht zwischen Kosten, Risiko und Tempo zu finden.