Eine Studie zeigt, dass die im DAX-40 aufgeführten Unternehmen vermehrt und ausführlicher über ihre Maßnahmen zur Digitalisierung berichten. Dennoch weisen zahlreiche Unternehmen noch Defizite auf.

Aktuelle Trends, Studien und Research zur Digitalisierung

Die Digitalisierung erfasst unseren Alltag und die gesamte Wirtschaft ist davon betroffen. Die Geschäftsmodelle ganzer Branchen werden dadurch – teilweise dramatisch – verändert. Auch Banken und Sparkassen können sich diesem Trend nicht entziehen. Studien zu den aktuellen Trends und Entwicklungen in diesem Bereich finden Sie im Bank Blog.

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Für eine gemeinsame Analyse von KPMG in Kooperation mit Prof. Dr. Dirk Stein und Prof. Dr. Tobias Kollmann wurden die Geschäftsbe­richte der DAX-Unternehmen des Jahres 2021 inklusive der nichtfinanziellen Berichterstattung ausgewertet.

In den Berichten werden Themen wie Kostenreduzierung, Mitarbeiterqualifikation, Kunden, Wachstum und Zukunftstechnologien behandelt und auch Kennzahlen zur Digitalisierung genannt. Allerdings werden diese Kennzahlen sehr unterschiedlich dargestellt, was einen Vergleich zwischen den Unternehmen erschwert.

Digitalisierung als Mittel zur Kostensenkung

Im Vergleich zu den Vorjahren hat das Thema Kostensenkung durch Digitalisierung an Bedeutung gewonnen. Viele Unternehmen betrachten die digitale Transformation als einen Weg zur Erreichung operativer Exzellenz, um das Kerngeschäft profitabler zu gestalten oder zu optimieren.

Allerdings bestehe vielfach Lücken in der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien und der Zuweisung entsprechender Verantwortung sowie im internen Know-how auf. Und nur wenige Unternehmen verfügen über einen Chief Digital Officer (CDO).

Kaum explizite Digitalvorstände

Lediglich bei fünf DAX-Unternehmen gibt es einen eigenständigen Chief Digital Officer (CDO), der explizit die Verantwortung und Kompetenz für die Digitalisierung auf Vorstandsebene in einem eigenen Ressort verkörpert: E.ON, HeidelbergCement, Infineon, Qiagen und Vonovia.

In 72 Prozent der DAX-Unternehmen ist die Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz auf Vorstandsebene fest verankert und geht in der Regel mit anderen Funktionsaufgaben einher, wie zum Beispiel bezogen auf CEOs oder CTOs. Die Berichte über Kennzahlen zur Digitalisierung sind höchst unterschiedlich und erschweren unternehmensübergreifende Vergleiche.

Arbeitnehmers im Aufsichtsrat benötigen mehr Digitalkompetenz

In etwa 80 Prozent der Unternehmen im DAX ist eine gewisse Digitalisierungsverantwortung und -kompetenz auf der Arbeitgeberseite des Aufsichtsrats vorhanden. Im Gegensatz dazu weisen nur 25 Prozent der Unternehmen auf der Arbeitnehmerseite eine entsprechende Digitalkompetenz bei den Aufsichtsratsmitgliedern auf, was einen deutlichen Nachholbedarf in diesem Bereich aufzeigt.

Eine Stärkung der Digitalisierungskompetenzen auf der Arbeitnehmerseite hätte einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg der Unternehmen. Insbesondere da der Aufsichtsrat als Gremium gemeinsam über wesentliche Investitionsentscheidungen im Bereich der Digitalisierung diskutiert und entscheidet.

Fehlende Corporate Digital Responsibility

Keines der 40 untersuchten Unternehmen gibt in seinen Berichten konkrete Informationen über eine mögliche Corporate Digital Responsibility. Dies ist überraschend, da Unternehmen in Zukunft vermehrt dazu aufgefordert werden dürften, bezüglich ihres Umgangs mit Daten in Bezug auf ihre Geschäftsprozesse und -modelle Rechenschaft abzulegen.

Fehlende Anreize zur erfolgreichen Digitalisierung

Die Digitalisierung ist nur bei 18 der 40 DAX-Unternehmen eine explizite Vergütungskomponente auf Vorstandsebene, während bei 22 Unternehmen keine Rolle spielt. In den meisten Fällen fehlen daher konkrete Anreize zur Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie.