Nach den in 2022 wirtschaftlich- und gesellschaftlich prägenden Ereignissen macht auch das kommende keinen Halt vor Veränderungen. Wir müssen für alle Szenarien gewappnet sein. Aber auch neue Chancen und Entwicklungen warten 2023 auf die gesamte Finanzbranche.

Ausblick auf Perspektiven für Sparda Banken im Jahr 2023

Perspektiven für Sparda Banken im Jahr 2023.

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Der Verbund der Sparda-Banken ist in das Jahr 2022 zuversichtlich gestartet. Die andauernden Einschränkungen durch die Folgen der Corona-Pandemie rückten – wenn auch nicht gänzlich überwunden – immer mehr in den Hintergrund. Neue Herausforderungen, deren Ausmaß und Folgen für die künftige wirtschaftliche Entwicklung unvorhersehbar sind, kamen dann infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Frühjahr.

Steigende Energiepreise, der damit einhergehende Kaufkraftverlust sowie der hohe Inflationsdruck spannen heute den Bogen bis hin zu einer Rezession. So geht die Bundesregierung davon aus, dass die deutsche Volkswirtschaft zum Ende 2022 um die 1,8 Prozent wächst und 2023 um 0,1 Prozent schrumpfen wird.

Zentralbanken entscheiden über den Fortgang der Konjunktur

Fakt ist: Nicht nur die Weltordnung sortiert sich neu, auch die strategischen Handelsbeziehungen und Abhängigkeiten beispielsweise der EU gegenüber China oder Russland werden neu gedacht. Insgesamt wird aber das Handeln der Zentralbanken über die Konjunktur in den nächsten Monaten entscheiden. Mit der Ausweitung der Zentralbankgeldmenge 2010 bis 2020 von 0,9 Milliarden auf sechs Milliarden Euro, hat die Inflationsspirale immer weiter an Fahrt gewonnen. Mit der ersten Leitzinserhöhung seit 11 Jahren um 0,5 Basispunkte und den darauffolgenden Staffelerhöhungen ging die EZB bereits späte Schritte für die Preisstabilität und die Ausbremsung der gegenwärtigen Lage.

Nach Ankündigung der Leitzinserhöhung gaben die Sparda-Banken mit als erste Institute eine Aufhebung des Negativzinses bekannt und passten sich zum Vorteil der Kunden den neuen Gegebenheiten an. Einige Sparda-Banken bieten auch wieder Guthabenzinsen auf Festgelder an. Für die künftige finanzwirtschaftliche Entwicklung bleibt aber insgesamt zu hoffen, dass die EZB dem zuvor ziellosen Kurs bei der Festlegung der Geldpolitik eine nachhaltige Wendung verleiht.

Stabile Nachfrage nach Wohneigentum

Für unseren Verbund wird der Immobilienmarkt in Deutschland für das Baufinanzierungsgeschäft weiterhin relevant sein. Auch im neuen Jahr gehen wir von einer stabilen Nachfrage nach Eigentum aus – wenn wohl die allgemeine Negativstimmung sich auf die Preisentwicklung auswirken wird. Darüber hinaus wird ebenso das nachhaltige Bauen und Sanieren für die Senkung des Energiebedarfs und der Ressourcenschonung an Bedeutung gewinnen. Diese Themen werden wir eingehend im Jahr 2023 begleiten, wenn wir zusammen mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) unsere nächste Studie „Wohnen in Deutschland“ veröffentlichen.

Der Weg zu Open Finance

Eine weitere spannende Entwicklung erwartet uns. Aufgrund des technologischen – aber auch regulatorischen – Umfelds befinden wir uns seit mehreren Jahren auf dem Weg hin zu einem „offenen Finanzwesen“. Einer der Vorboten war die Reform der Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) Anfang 2018, mit der Zahlungsauslöse- oder Kontoinformationsdiensten über Schnittstellen der Zugriff auf Konten ermöglicht wurde.

Während dies eher unter dem Oberbegriff „Open Banking“ zu verorten war, ist „Open Finance“ die Erweiterung des Austauschs von Daten der Finanzindustrie über den Zahlungsverkehr hinaus, wie beispielsweise Depotdaten oder Versicherungsdaten. Wer bereits mit  den „Big Playern“ Amazon, Klarna oder Afterpay bezahlt hat, weiß, wovon gesprochen wird. Auch bei diesem Thema möchte die EU Kommission Innovationen für Markt und Kunden ermöglichen.

Chancengleichheit unter den Marktteilnehmern

Als Verband begrüßen wir die Idee des digitalen Binnenmarktes, doch bei aller Euphorie haben wir bei der Deutschen Kreditwirtschaft in einer Stellungnahme bereits deutlich gemacht, dass die Interessen aller Beteiligten am Projekt Open Finance ausreichend und in einem ausgeglichenen Verhältnis berücksichtigt werden müssen.

Dies bedeutet insbesondere, dass solche Marktteilnehmer, die wirtschaftliche Vorteile aus den bereitgestellten Daten und Diensten generieren, auch marktgerechte Vergütungen inklusive einer angemessenen Investitionsrendite leisten, um Chancengleichheit unter allen Marktteilnehmern herzustellen. Die Entwicklungen rund um „Open Finance“ sowie die europäische Payment-Initiative „EPI“ verfolgen wir mit Interesse, da diese als Ausgangspunkte für neue Geschäftsmodelle am Heimatmarkt auch für unseren Verbund durchaus in Frage kommen könnten.

Regulierung zu Nachhaltigkeit bei der Geldanlage

Zu guter Letzt bleibt ein weiterer wichtiger Punkt, der nicht aus dem Blick geraten darf: Die Anlageberatung nach den Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden. Seit Anfang August werden Anlegerinnen und Anleger bei der Anlageberatung danach gefragt, auf welche Nachhaltigkeitsaspekte sie bei Geldanlageprodukten wertlegen. Die Sparda-Banken haben mit den Verbundpartnern erhebliche Ressourcen für die Implementierung der neuen aufsichtlichen Vorgaben aufgewendet. 2023 werden die technischen Regulierungsstandards zur Offenlegungs- und Taxonomieverordnung dann anwendbar sein.

Für die Sparda-Banken wie für alle anderen Markteilnehmer heißt es, dass die Beratungsprozesse und deren Dokumentation nochmals umfangreicher gestaltet werden müssen. Ebenso wird sich der Kreis der berichtspflichtigen Institute sukzessiv erweitern. Als Verband unterstützen wir unsere Mitgliedsinstitute eingehend und beraten bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Die Wahrung der Balance wird 2023 also Hauptanliegen der Sparda-Gruppe sein.


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Der Beitrag ist Teil des Jahresausblicks 2023. Die Prognosen aller Experten sind in einem umfangreichen E-Book zusammengefasst. Abonnenten von Der Bank Blog Premium können das E-Book direkt herunterladen.

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