Seit 2003 ist das Baufinanzierungsvolumen in Deutschland kräftig gestiegen – 2021 hat es einen besonders großen Sprung nach oben gemacht, das Neugeschäft der Banken floriert. Eine aktuelle Studie zeigt, woran das liegt.

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Das klassische Retail Banking, also das Geschäft mit der Mehrzahl der privaten Kunden, befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Verändertes Kundenverhalten, intensiver Wettbewerb, die Digitalisierung und andere Faktoren führen zu einer stetigen Verengung der Margen und stellen Banken und Sparkassen zunehmend vor neue Herausforderungen. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.

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Das Baufinanzierungsvolumen ist im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung PwC. Demnach sei das Baukreditvolumen um 8,6 Prozent gewachsen und habe den Stand von 1,51 Milliarden Euro erreicht. Zudem sei das Neugeschäft der Banken und Sparkassen von 273 Milliarden auf 284 Milliarden Euro gewachsen. Dies sei der Höchststand seit Beginn der Statistik im Jahre 2003.

Die Gründe für den Anstieg liegen laut den Autoren der Studie in den historisch niedrigen Bauzinsen sowie in den Preisen von Häusern und Wohnungen, die langsamer gestiegen seien als erwartet.

Das vierte Quartal lief hervorragend

Besonders im vierten Quartal habe sich die Stimmung am Immobilienmarkt verbessert: Die gute Entwicklung des Wohnungsmarktes und das zurückgewonnene Vertrauen der Verbraucher hätte die Nachfrage nach Baufinanzierungen angekurbelt – jedoch habe sich das Zinsniveau weniger stark als Triebfeder für das Neugeschäft erwiesen als in den vorigen Quartalen.

Im Dezember habe das Neugeschäft um 24 Milliarden Euro zugelegt, im November um 22 Milliarden Euro. Die vorigen Monate brachten den Banken und Sparkassen etwas über 20 Milliarden Euro pro Monat.

Sind die Hypothekenbanken die großen Gewinner?

Wie es in der Studie heißt, haben die Genossenschaftsbanken und Bausparkassen ihre Marktanteile im Baufinanzierungsgeschäft ausgebaut. Die Anteile der Privatbanken und Sparkassen blieben nahezu unverändert. Die Hypothekenbanken hätten mit 11,5 Prozent überproportional vom Wachstum profitiert, ihre Marktanteile jedoch nicht halten können.

Im regionalen Vergleich hätten Berlin und Bayern im Jahresendquartal 2021 mit mehr als zehn Prozent das höchste Wachstum aller Bundesländer erzielt. Das niedrigste Wachstum im Kreditbestand habe Schleswig-Holstein mit 4,4 Prozent gezeigt.

So könnte es 2022 weitergehen

Grundsätzlich erwarten die Banker auch im laufenden Jahr ein Wachstum des Neugeschäfts in der Baufinanzierung – trotz der seit Jahresbeginn steigenden Zinsen für Immobilienkredite. Allerdings, merken die Studienautoren an, dürfte die steigende Inflation zu einer Erhöhung der Bau- und Immobilienpreise und einer Teuerung der Baukredite in Deutschland führen. Damit könnte sich die Nachfrage nach Baufinanzierungen abschwächen.

Zinsaufschläge verschieben den Fokus

Angesichts des wachsenden Risikodrucks dürften Banken und womöglich häufigeren Kreditausfällen könnten die Banken und Sparkassen nach Meinung der Studienautoren im Baufinanzierungsgeschäft künftig etwas vorsichtiger agieren. Zudem führe der Zinsaufschlag dazu, dass andere Wertanlagen wie Aktien wieder attraktiver würden.

Die Studie „Baufinanzierungen trotzen der Corona-Krise“ können Sie hier herunterladen.


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