Nicht durch Verzicht oder gar „Degrowth” ist dem notwendigen Klimawandel beizukommen, sondern durch Innovation. Einer aktuellen Studie zufolge erreicht ein Großteil der weltweiten Unternehmen ihre Emissionsziele mit Hilfe Künstlicher Intelligenz.

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Technologie ist nicht erst seit der Digitalisierung ein wichtiger Faktor für Finanzdienstleister. Im Bank Blog finden Sie Studien zu den wichtigsten Trends und Entwicklungen.

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In den Visionen von Umweltaktivisten ist nicht selten eine gewisse Technologiefeindlichkeit zu erkennen. Kapitalismuskritisch und unternehmerfeindlich pflegen sie das Bild einer herzlosen Wirtschaft, gegen die etwa nur noch eine Rückbesinnung auf vorindustrielle Ideale oder der Gedanke des „Degrowth” helfe.

Wirtschaftsvisionäre und Zukunftsdenker aller Couleur halten das für fatal. Innovation und Technologie könnten vielmehr wichtige Stufen auf dem Weg zu einer neuen, klimafreundlichen Industrie sein. Eine neue Studie des Capgemini Research Institute zeigt, dass Künstliche Intelligenz zahlreichen Unternehmen hilft, ihre Ziele im Umweltschutz überhaupt erst zu erreichen. Befragt wurden 800 Nachhaltigkeits- und Technologiemanager aus 400 Unternehmen unterschiedlicher Branchen.

Künstliche Intelligenz kommt an

Von den Befragten gaben 48 Prozent an, dass sie Künstliche Intelligenz nutzen, um ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern. 67 Prozent der Unternehmen haben den Klimaschutz zur strategischen Priorität erklärt.

Mehr als die Hälfte gehen bereits über Pilotprojekte oder „Proofs of Concepts” hinaus. Künstliche Intelligenz wird vielerorts angewandt, unter anderem auch für Energieeffizienzsteigerungen, zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen oder bei Prozessoptimierungen zur Produktivitätssteigerung. Seit 2017 konnten die Firmen ihre Treibhausgasemissionen so um 12,9 Prozent senken, die Energieeffizienz um 10,9 Prozent erhöhen und das Abfallaufkommen um 11, 7 reduzieren.

Technologievision für eine grünere Zukunft

Die potenziellen Effekte von KI sind beachtlich. Unternehmen könnten erwarten, ihre Treibhausgasemissionen in den nächsten drei bis fünf Jahren durch KI-basierte Klimaschutzmaßnahmen um durchschnittlich 16 Prozent zu reduzieren, meinen die Studienautoren. Sie sehen das Potenzial für Unternehmen, durch Künstliche Intelligenz bis 2030 bis zu 45 Prozent des Emissionsreduktionszieles zu erreichen (gemessen an den Abmachungen des Pariser Klimaabkommens).

Das größte Optimierungspotenzial durch KI – ebenjene 45 Prozent des Emissionsreduktionsziels – weist der Einzelhandel auf. Der Großhandel kann mit 11 Prozent rechnen, und im Automobilsektor haben KI-getriebene Anwendungsfälle das Potenzial, 8 Prozentpunkte der Reduktion zu leisten, die gemäß den Zielen des Pariser Abkommens bis 2030 erforderlich ist.

Technologie wird nicht voll ausgeschöpft

Doch es hakt noch dann und wann: Lediglich 13 Prozent der Unternehmen verknüpfen KI-Ressourcen erfolgreich mit ihrer Klima-Vision. Künstliche Intelligenz bietet zwar viele Einsatzmöglichkeiten, auch für den Klimaschutz, doch ihre Integration in bestehende Geschäftsmodelle sowie Produkte und Services erweist sich als schwer realisierbar.

Die Verbreitung von KI-Prozessen ist noch verhältnismäßig gering: Acht von zehn Unternehmen geben weniger als fünf Prozent ihrer Klimaschutzinvestitionen für KI und Datenerhebung aus. Die Firmen haben zudem oft nur einen kleinen Teil von Mitarbeitern mit den nötigen Fähigkeiten, um umfassend mit KI zu arbeiten. Mehr als die Hälfte der befragten Firmen gibt diesen Anteil mit weniger als fünf Prozent an.

Corona-Pandemie drängelt sich vor

Zudem hätten laut den Studienergebnissen mehr als ein Drittel der Verantwortlichen für Nachhaltigkeitsfragen innerhalb der Firmen im Zuge der Corona-Krise ihre Klimaziele abgeschwächt, allen voran die Energie- und Versorgungsindustrie.

Offenbar hat die große Mehrheit der Unternehmen das Potenzial von KI im Kampf gegen den Klimawandel noch nicht erkannt. Die Studie bestätigt dies. 84 Prozent der Führungskräfte würden demnach ihren CO2-Fußabdruck lieber kompensieren oder ausgleichen als technologische Lösungen einzusetzen, um ihn langfristig zu verringern. Letzteres streben lediglich 16 Prozent an.

Was sollten Unternehmen tun?

Um das volle Klimaschutzpotenzial von KI auszuschöpfen, empfehlen die Studienautoren, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter über die Bedrohung des Klimawandels aufklären und verdeutlichen, wie KI wirklich etwas bewirken kann. Natürlich gehört unternehmensseitig dazu, dass die technologischen Grundlagen für KI-gestützte Klimaschutzmaßnahmen geschaffen und geeignete Anwendungsfälle skaliert werden.
Unternehmen bräuchten daher nicht nur eine Nachhaltigkeitsstrategie, die Daten und KI einbezieht, sondern müssten auch ihre Kompetenzen im Umgang mit Daten, KI und nachhaltigen Design-Prinzipien ausbauen. Erst dann könnten sie mit dieser Technologie den größtmöglichen, dringend benötigten Effekt erzielen, heißt es in der Studie. Der Studie zufolge müssen Unternehmen in KI- und Data-Science-Teams investieren, um KI optimal für mehr Nachhaltigkeit einsetzen zu können.

Infografik: Künstliche Intelligenz unterstützt Klimaschutzstrategie

Die folgende Infografik verschafft einen Überblick zu wichtigen Ergebnisse der Studie und zeigt, wie künstliche Intelligenz die Klimaschutzstrategie von Unternehmen vorantreiben kann:

Wie künstliche Intelligenz die Klimaschutzstrategie von Unternehmen vorantreiben kann.

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