Höchstens ein Drittel aller systemrelevanten Großbanken weltweit hat sein Geschäftsmodell bereits vollständig an die neuen Regulierungsvorschriften angepasst. Insbesondere Banken in Großbritannien, der Schweiz und den USA haben gehandelt und sind deutlich weiter als deutsche Häuser.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Aufsicht, Regulierung und Compliance

Aufsichtsrechtliche Anforderungen, Regulierung und Compliance werden von den meisten Banken und Sparkassen als Last empfunden. Dabei sichern diese die Sicherheit und damit die Existenz unseres modernen Bankensystems und ermöglichen, richtig genutzt, auch Chancen im Kundengeschäft. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu Trends und Entwicklungen in diesem Bereich.
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Eine Studie zum Finanzsektor von Bain zeigt, dass nur ein Drittel der Großbanken auf die verschärfte Regulierung strategisch vorbereitet sind. Die Studie hat untersucht, inwieweit systemrelevante Banken in Europa und den USA die neuen Vorschriften der Regulierungsbehörden bereits umgesetzt haben. Dazu zählen insbesondere

  • Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells,
  • Widerstandsfähigkeit gegen neuerliche Krisen und
  • Geordnete Abwicklungsmöglichkeiten.

Großbanken müssen handeln

Viele Banken betrachten die Umsetzung der verschärften Regulierung vor allem als Compliance-Angelegenheit und verkennen die strategische Dimension. Oft haben sie noch gar nicht realisiert, dass der Regulierer die Überprüfung der Geschäftsmodelle als Kernaufgabe versteht. Die deutschen Banken erfüllen zwar pflichtgemäß die neuen Vorschriften und stocken wie gefordert ihre Kapitalbasis deutlich auf. Doch im Gegensatz zu angelsächsischen Häusern scheuen sie spürbare Veränderungen ihres Geschäftsmodells und ihrer Struktur.

Damit sind sie nicht alleine. Die meisten Großbanken im Euroraum haben der Studie zufolge die notwendigen Anpassungs-Schritte noch nicht in Angriff genommen.

USA, Schweiz und Großbritannien als Vorreiter

Hingegen haben sich Banken aus den USA, der Schweiz und Großbritannien als Vorreiter profiliert und sich bereits von besonders volatilen und damit kapitalintensiven Aktivitäten getrennt. Geschäftsbereiche ohne Aussicht auf nachhaltige Ergebnisse oberhalb der gestiegenen Kapitalkosten im neuen Umfeld wurden zur Disposition gestellt. In einzelnen Fällen kam es sogar zum Rückzug aus ganzen Regionen und Geschäftsfeldern wie dem Handel mit Rohstoffen oder Anleihen.

Damit haben diese Banken nicht nur die Forderungen der Regulierungsbehörden nach einer stärkeren Widerstandsfähigkeit gegen Krisen erfüllt. Zudem können sie mittelfristig aus ihrem geschärften Profil einen Wettbewerbsvorteil erzielen. Zumindest der Kapitalmarkt glaubt dies, ist doch ein deutlicher Bewertungsunterschied zwischen Banken im Euroraum und ihrer angelsächsischen Konkurrenz festzustellen.

Drei strategische Handlungsfelder für Banken

Drei strategische Themen stehen bei den Banken im Mittelpunkt:

  1. Verringerung der Risiken und Steigerung der nachhaltigen Ertragskraft durch Ausstieg aus besonders risikobehafteten, kapitalintensiven Geschäftsfeldern sowie durch eine optimierte Kapitalallokation und die Konzentration auf profitable Geschäftsfelder mit stabilem Cashflow.
  2. Stärkung der Kapitalbasis durch Kapitalerhöhungen, stärkere Rücklagen sowie die Ausgabe von bail-in-fähigen Instrumenten wie CoCo-Bonds.
  3. Beschleunigte Umsetzung und Akzeptanz der neuen Vorschriften wie den einheitlichen Abwicklungsmechanismus (SRM) oder auch die neuen Bestimmungen zum aufsichtsrechtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess (SREP).

Die Zukunft gehöre, so die Studie, fokussierten Banken mit transparenter Struktur. Halten die Banken zu lange an tradierten Geschäftsmodellen fest, laufen sie Gefahr, den Anschluss im globalen Wettbewerb zu verlieren.

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