Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass im Zuge der Corona-Krise auch diejenigen Einzelhändler, die eigentlich nur auf Bargeld setzen wollten oder den Erwerb eines entsprechenden Systems auf die lange Bank geschoben haben sich nun ein Kartenterminal anschaffen.

Im Zuge der Corona-Beschränkungen wird mehr bargeldlos bezahlt

Bargeldloses Bezahlen erlebt durch die Corona-Beschränkungen einen ungeahnten Aufschwung.

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Schon im Frühjahr berichteten wir darüber, dass Kartenzahlung einen starken Nachfrageboom erlebt und bei den Payment-Dienstleistern die Bestände an Kartenterminals in den Lagern dahinschmolzen. Vor allem die beiden führenden Gerätehersteller Ingenico und Verifone arbeiten auf Hochtouren daran, die Lager der Payment-Dienstleister wieder aufzufüllen. Die Gefahr, dass den zahlreichen neuen Kunden keine Kartenterminals geschickt werden können, ist allerdings vorerst gebannt.

Doch wie sehen Unternehmer und Einzelhändler den Trend zur Kartenzahlung? Dazu hat der Payment-Dienstleister Bezahlexperten – einer der am schnellsten wachsenden KNBs in Bereich Kartenzahlung am POS – unter 1.200 Kunden und Interessenten eine Umfrage durchgeführt. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die folgenden Fragen:

  • Wie wird sich die Nachfrage nach Kartenterminals und Dienstleistungen rund ums bargeldlose Bezahlen zukünftig auswirken?
  • Wie sehen die Entscheidungswege der Händler bei der Anschaffung aus?
  • Welches Fazit ziehen sie nach der Einführung?

Das wichtigste Ergebnis: Auch diejenigen, die eigentlich nur auf Bargeld setzen wollten oder den Erwerb eines entsprechenden Systems auf die lange Bank geschoben haben, schaffen sich nun ein Kartenterminal an. Beste Zukunftsaussichten also für die Branche.

Trend zur Kartenzahlung wird anhalten und erfordert Handeln

74 Prozent der Befragten gaben an, eine gesteigerte Nachfrage nach Kartenzahlung seitens ihrer Kunden zu spüren. Und dies wird auch in Zukunft so bleiben: 97 Prozent gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Bezahlen per Plastik- anstatt Bargeld dauerhaft hoch bleibt – darunter sind sogar 60 Prozent, die sicher sind, dass sie sogar noch zunimmt.

Solche Zukunftserwartungen erfordern ein klares Handeln: Eigentlich wollten 16 Prozent der Befragten gar keine Kartenzahlung in ihrem Unternehmen anbieten und 27 Prozent haben die Anschaffung vor sich hergeschoben. Das funktioniert nun aber nicht mehr und dementsprechend erschließt sich den Payment-Dienstleistern eine große neue Zielgruppe, die bisher kaum erreichbar war. Das bestätigt auch Joachim Feger, Mitgründer der Bezahlexperten: „Campingplätze, Obst- und Gemüsehändler oder Biergärten sind nur drei von zahlreichen Beispielen für Unternehmen, die bei uns nun im großen Stil Kartenterminals anfragen. Die Inhaber waren für uns früher nur schwer erreichbar und jetzt kommen sie aus eigenem Antrieb zu uns.“

Die Suche nach Payment-Dienstleistern findet online statt und Hausbanken spielen eine kleinere Rolle

Wie informieren sich die Unternehmer über in Frage kommende Anbieter? Wenig überraschend fast ausschließlich online: 97 Prozent gaben an, im Internet nach passenden Angeboten gesucht zu haben. Im Schnitt haben sie dabei zwei bis vier Anfragen gestellt, um zwischen den Dienstleistern vergleichen zu können.

Ohne Sichtbarkeit im Internet kommt kein Payment-Anbieter an Neukunden.

Interessant ist auch: Nur ein Viertel hatte bei dem Prozess die Hausbank zu Rate gezogen. Der Trend scheint zu bankenunabhängigen Anbietern zu gehen, auch wenn man berücksichtigen muss, dass Banken in der Regel Kartenzahlungen eh nicht über eigene Systeme abwickeln, sondern auch mit spezialisierten Payment-Providern arbeiten.

Payone ist beispielsweise ein Joint Venture von Sparkassen und Ingenico und Concardis gehörte früher den Sparkassen, Privatbanken und Genossenschaftsbanken gemeinsam.

Durch die Konsolidierung des Marktes gingen zudem in den letzten Jahren auch immer mehr nach außen unabhängig wirkende Payment-Dienstleister in den Besitz größerer Wettbewerber über, sodass die Anzahl wirklich unabhängig agierender Anbieter, wie es zum Beispiel die Bezahlexperten sind, geschrumpft ist.

Sorgen vor Kosten und Integration, aber positives Fazit nach Einführung

Weitere Ergebnisse der Umfrage decken sich mit den klassischen Aussagen, die jeder Vertriebler von Payment-Dienstleistern aus eigener Erfahrung kennt: Hier stechen vor allem die Scheu vor Kosten (41 Prozent) und mangelnde Zeit für das Thema (23 Prozent) als Hauptargumente hervor. Dazu kamen die Sorgen, die Kartenterminals nicht vernünftig in die eigenen Prozesse einbinden zu können oder dass die Technik zu kompliziert sei.

Gründe für die Ablehnung des Angebots von Kartenzahlungen.

War die Kartenzahlung aber erst einmal eingeführt, gaben 47 Prozent der Befragten an, dass sich dies schon binnen weniger Wochen gelohnt hat. Darunter sind sogar 10 Prozent, die dank EC- und Kreditkarte mehr Umsatz als vorher erzielen. Weitere 31 Prozent halten Kartenzahlung ohnehin für unverzichtbar.

Nach der Einführung von Kartenzahlung ziehen die meisten Unternehmer ein positives Fazit.

Das Fazit in drei Kernaussagen

Übergreifend kann man die Ergebnisse der Umfrage in drei Punkten zusammenfassen:

  1. Den Payment-Dienstleistern steht eine positive, wachstumsstarke Zukunft bevor. Wenn nun selbst diejenigen, die sich gegen die Einführung von Kartenzahlungen gewehrt haben, ihre Meinung ändern, gibt es auf einen Schlag zigtausende neue potenzielle Kunden.
  2. Wer allerdings online nicht sichtbar ist, der wird keinen Zugang zu diesen Interessenten finden.
  3. Kartenzahlung lohnt sich: Das Argument, dass diese Zahlungsform nur Kosten verursacht, findet sich in den Antworten der Befragten nicht wieder. Grundsätzlich wird bargeldloses Zahlen einfach benötigt, um Kunden den passenden Service beim Kauf bzw. Bezahlen zu bieten.