Einer aktuellen Studie zufolge hält der Trend zum elektronischen Bezahlen an. Bargeld verliert in Deutschland weiter an Bedeutung, spielt aber immer noch eine wichtige Rolle. Insgesamt stecken im Payment-Bereich attraktive Ertragspotentiale mit Wachstumsperspektive.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Mobile Payment

Mobile Payment, das Bezahlen via Smartphone steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Die Anforderungen sind vielfältig. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu dieser neuen Entwicklung, die insbesondere für Banken und Sparkassen eine Bedrohung darstellt.

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In einer Studie hat die Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) die weltweiten Zahlungsströme und Erträge der Zahlungsdienstleister analysiert. Demnach ist die Zahl der elektronischen Transaktionen pro Kopf ist 2021 um 8 Prozent auf 274 gestiegen. Dieser Trend werde sich weiter fortsetzen: Bis 2026 soll die Anzahl digitaler Bezahlvorgänge pro Kopf auf 337 anwachsen.

Auch in Deutschland sei der Trend zum elektronischen Bezahlen eindeutig, wenngleich Bargeld weiterhin eine wichtige Rolle spiele. Kontaktloses Bezahlen per Karte oder Mobiltelefon an der Ladenkasse werde jedoch bei Konsumenten immer beliebter.

Zahlungsverkehrserträge verdoppeln sich bis 2031

Die Einnahmen aus dem weltweiten Zahlungsverkehr steigen 2022 trotz Ukraine-Krieg, Inflation und sich abzeichnender Rezession weiter an. Der Ertragspool werde sich bis Ende des Jahres 2022 auf rund 1,7 Billionen US-Dollar summieren. Das sind 9 Prozent mehr als 2021. Zum Ertragspool zählen Einnahmen aus Zahlungsverkehrstransaktionen wie auch Gebühren und Zinserträge aus Girokonten oder ausgegebenen Kreditkarten.

Damit bleibe der Zahlungsverkehrssektor auch in den kommenden Jahren für Geldinstitute und spezialisierte Zahlungsverkehrsdienstleister attraktiv. Der Studie zufolge werde der Ertragspool bis 2026 jährlich um 8,3 Prozent auf rund 2,3 Billionen Dollar wachsen, 2031 werde er sich mit 3,3 Billionen Dollar gegenüber heute nahezu verdoppelt haben.

Rund zwei Fünftel der Erträge werden transaktionsbezogen über Karten und Kontozahlungen generiert – drei Fünftel sind transaktionsunabhängige Erträge wie Kontoführungsgebühren, Kreditkartenjahresgebühren oder Zinserträge.

Payment-Branche vor großen Herausforderungen

Die Zeiten überdurchschnittlicher Marktperformance seien für Zahlungsdienstleister dennoch erst einmal vorbei. Die vielfältigen makroökonomischen Herausforderungen haben sich bereits 2022 in einem deutlichen Rückgang der Unternehmensbewertungen niedergeschlagen: Der durchschnittliche Total Shareholder Return verringerte sich im technologieintensiven Zahlungsverkehrssektor um rund 30 Prozent. Zahlungsverkehrsdienstleister müssen dem Kapitalmarkt künftig nachhaltige Rentabilität demonstrieren. Wachstum alleine sei nicht mehr die alles bestimmende Größe. Die gesunkenen Bewertungen werden zudem M&A-Aktivitäten und Branchenkonsolidierungen verstärken.

In den kommenden Jahren werden sich elektronische Bezahlverfahren im Privatkunden- und Firmenkundengeschäft weltweit noch viel stärker in Customer Journeys integrieren. Direkte Konto-zu-Konto-Zahlungen – oft bereits in Echtzeit – nehmen insbesondere in aufstrebenden Wirtschaftsräumen rapide zu.

Steigende Bedeutung digitaler Währungen

Eine zentrale Zukunftsfrage für Payment-Anbieter ist, welche digitale Währung sich künftig am Markt durchsetzen wird. Digitale Zentralbankwährungen gewinnen an Momentum, während private Kryptowährungen aufgrund spekulativer Wertschwankungen an Vertrauen verlieren. Mehr als 90 Prozent aller Zentralbanken weltweit beschäftigen sich mittlerweile mit der Entwicklung, Pilotierung und Einführung digitaler Zentralbankwährungen.

Regulierung im Payment-Sektor

Ein weiterer globaler Trend ist der Fokus von Regulatoren und Aufsichtsbehörden auf die Steuerung von finanziellen und nicht-finanziellen Risiken im Payment-Sektor. Marktteilnehmer im Zahlungsverkehrs-Ökosystem würden sich verstärkt mit Risikomanagement und Compliance beschäftigen. Die Mitigation von Geldwäsche-, Sanktions- und Betrugsrisiken sind dabei genauso wichtig wie die Stärkung der IT- und Datensicherheit.

Daten als neue Erlösquellen

Die Studie beleuchtet auch die unterschiedlichen Sparten des Payment-Sektors. Positive Aussichten haben globale und regionale Transaktionsbanken. Die Studienautoren erwarten in den nächsten fünf Jahren bis 2026 durchschnittliche jährliche Wachstumsraten von über 9 Prozent. Dies kann zu einer Steigerung des Ertragspools von heute rund 500 Milliarden US-Dollar auf mehr als 1 Billionen US-Dollar bis 2031 führen.

Um die hohen Erwartungen erfüllen zu können, müssten Payment-Anbieter Weiterentwicklungen in der Marktinfrastruktur umsetzen und ggf. gleichzeitig eine moderne und modulare IT-Architektur entwickeln. Zudem gelte es, Produkte und Services besser in Drittplattformen zu integrieren und vorhandene Transaktionsdaten dafür zu nutzen, Prozesse zu optimieren und neue Einnahmequellen zu generieren.

Großen Herausforderungen werden sich in den kommenden Jahren Zahlungsverkehrs-FinTechs stellen müssen, die immerhin fast ein Fünftel des gesamten FinTech-Segments stellen. Sie sehen sich mit sinkenden Unternehmensbewertungen und – angesichts der Unsicherheit im makroökonomischen Umfeld – einem deutlich erschwerten Zugang an frischen Investorengeldern konfrontiert. In der Folge müssen sie die Widerstandsfähigkeit ihres Geschäftsmodells verbessern und Profitabilität vor Wachstum stellen.

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