Spätestens mit Eintritt der Corona-Krise ist der Begriff Resilienz auch im Banking zum Buzzword geworden. Dahinter stecken der Umgang mit Veränderung und der Aufbau einer agilen Unternehmenskultur.

Cartoon: Mitarbeiter müssen Resilienz trainieren

Nicht nur Unternehmen, auch Mitarbeiter müssen sich in Sachen Resilienz in Form bringen.
© Tom Fishburne

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Alter Wein in neuen Schläuchen? Nun ja, alter Wein in Flaschen kann ja durchaus an Wert und Geschmack gewinnen.  So ist es auch beim neuen Modewort Resilienz. Es kennzeichnet die Fähigkeit eines Unternehmens, Veränderungen zu antizipieren und darauf zu reagieren, nicht nur, um zu überleben, sondern auch, um sich weiterzuentwickeln.

Um eine nachhaltig glänzende Zukunft für das eigene Unternehmen zu gewährleisten, gilt es zunächst, eine Kultur der Widerstandsfähigkeit zu schaffen. Strategie, Führung und Vision sind unerlässlich, aber sie allein entscheiden nicht über Gewinner und Verlierer, insbesondere über einen längeren Zeitraum.

Der Aufbau und die Aufrechterhaltung der Widerstandsfähigkeit von Unternehmen ist der Schlüssel, um Entscheidungen treffen zu können, die es ermöglichen, Bedrohungen und Krisen zu überleben und dabei zu gedeihen, insbesondere, wenn diese eine stärkere Auswirkung haben, als viele Menschen im Laufe ihrer bisherigen Karriere jemals gesehen und erlebt haben

Resilienz muss Teil der Unternehmenskultur sein

Damit dies gelingen kann, muss Resilienz in den Kern einer Unternehmenskultur eingebettet sein. Resilienz beginnt und endet nicht mit einer krisenfesten Lieferkette, einem großartigen Risikomanagement, einem guten Business-Continuity-Plan oder einem stabilen IT-System.

Das Schlüsselwort ist „Veränderung“. Um widerstandsfähig zu sein, muss ein Unternehmen in der Lage sein, eine Krise oder eine Störung des normalen Geschäftsbetriebs zu bewältigen und zugleich erkennen was die Zukunft bringt. Es geht darum, veränderte Markt- und Wettbewerbssituationen mit Mut und Zuversicht zu antizipieren und das Unternehmen permanent zu nachhaltiger wirtschaftlicher Stärke weiterzuentwickeln. Insofern ist agiles Management notwendiger Beständteil eines resilienten Unternehmens.

6 Erfolgsfaktoren für Resilienz

Die Unternehmensberatung PWC hat die folgenden sechs Erfolgsfaktoren für die Stärkung der Resilienz von Unternehmen identifiziert:

  1. Kohärenz: Die Fähigkeit, für beide Seiten vorteilhafte Entscheidungen zu treffen.
  2. Anpassungskapazität: Die Fähigkeit, Veränderungen neu zu organisieren.
  3. Beweglichkeit: Die Fähigkeit, Entscheidungen mit der erforderlichen Geschwindigkeit zu treffen und umzusetzen.
  4. Relevanz: Die konsequente Erfüllung der Bedürfnisse der Stakeholder.
  5. Zuverlässigkeit: Die Fähigkeit, pünktlich und in der erwarteten Qualität zu liefern.
  6. Vertrauen: Die Fähigkeit, investitionswürdige, lohnende Beziehungen zu schaffen.

Der ersten drei  Erfolgsfaktoren repräsentieren hauptsächlich interne Fähigkeiten, die Fähigkeit des Unternehmens, auf Änderungen zu reagieren. Der Elemente 4 bis 6 repräsentieren die Beziehung des Unternehmens zu seinen Kunden, Geschäftspartnern und anderen Stakeholdern.

Drei Fragen zur Stärkung der Resilienz

Um zu erkennen, wo Ihr Institut beim Thema Resilienz steht, sollten Sie im ersten Schritt die folgenden drei Fragen beantworten:

  • Woher kommen die größten Beiträge zur Widerstandsfähigkeit meiner Organisation?
  • Was sind die größten Bedrohungen und Nachteile für die Widerstandsfähigkeit meines Unternehmens?
  • Was tue ich regelmäßig, um die Resilienz zu stärken und unsere langfristigen Bestrebungen zu unterstützen und Chancen zu nutzen?