Während der Corona-Pandemie hielten sich Deutschlands Anleger keineswegs zurück, im Gegenteil: Sie bauten ihre Investitionen aus. Einer Studie zufolge entdeckte besonders die Jugend die Aktie für sich. Viele investierten zum ersten Mal in Unternehmensanteile.

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Das klassische Retail Banking, also das Geschäft mit der Mehrzahl der privaten Kunden, befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Verändertes Kundenverhalten, intensiver Wettbewerb, die Digitalisierung und andere Faktoren führen zu einer stetigen Verengung der Margen und stellen Banken und Sparkassen zunehmend vor neue Herausforderungen. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.

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Knapp 44 Prozent der Anteilseigner im Alter von 18 bis 35 Jahre investierten während der Pandemie zum ersten Mal in Aktien. Über 38 Prozent haben ihre Aktieninvestitionen ausgebaut. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Flossbach von Storch Research Instituts in Zusammenarbeit mit der GfK.

Die älteren Aktionäre agierten etwas zurückhaltender: Lediglich 12 Prozent kauften zum ersten Mal Anteile an einem Unternehmen. Für 38 Prozent hatte die Corona-Krise keine Auswirkungen auf ihre Aktieninvestitionen. 41 Prozent gaben an, ihre Aktieninvestitionen gesteigert zu haben. Sowohl bei den älteren als auch bei den jüngeren Aktionären haben weniger als zehn Prozent ihre Aktieninvestitionen verringert.

Vergleich des Anlageverhaltens unterschiedlicher Altersgruppen im Zuge der Corona-Krise.

Junge Aktionäre setzen auf Neo-Broker und eigene Netzwerke

Online-Broker von Banken und Sparkassen gehören bei Jung und Alt zu den beliebtesten Depotanbietern. Anlageberater haben in beiden Altersgruppen eine geringere Bedeutung als Onlineanbieter.

Die Umfrage zeigt aber auch, dass junge Aktionäre oft auf sogenannte „Neo-Broker“ setzen. Dies sind App-Anbieter, die einen schnellen und unkomplizierten Handel mit Aktien ermöglichen. Sie heißen justtrade oder Trade Republic und locken die Anleger mit Minimalgebühren.

Beide Gruppen, jung und alt, betonten in der Umfrage die Bedeutung der eigenen Recherchen. Während allerdings die älteren Aktionäre eher auf externe Informationen aus Börsensendungen, Zeitungen und Fachzeitschriften zurückgreifen, bekommen junge Aktionäre Informationen über eigene Netzwerke im Verwandten- und Freundeskreis – oder über soziale Netzwerke wie Twitter oder Instagram.

Verhalten bei Aktienanlagen im Zuge der Corona-Krise nach Altersgruppen.

Langfristige Anlageziele überwiegen

Junge und alte Aktionäre verfolgen mehrheitlich langfristige Anlageziele: Knapp 70 Prozent der jungen Aktionäre geben an, für den Vermögensaufbau, die Altersvorsorge oder eine eigene Immobilie zu investieren. Ältere Aktionäre erreichen hierbei etwas über 80 Prozent, jedoch hat die eigene Immobilie bei ihnen eine sehr viel geringere Bedeutung. Dennoch setzen sowohl junge als auch ältere Aktionäre häufig langfristig auf Immobilien.

Sowohl bei den jungen als auch bei den älteren Anteilseignern findet sich eine Mehrheit, für die Aktien wichtige Säulen des langfristigen Vermögensaufbaus sind – und weniger ein Hobby, mit dem man etwas dazuverdienen möchte.

Dennoch tendieren jüngere Aktionäre zu einem kürzeren Anlagehorizont, während die älteren eher länger als für ein Jahr investieren. Das zeigt sich auch in den Assoziationen dem Wort „Aktie“: Junge Anleger assoziieren damit im besonderen Maße das Wort „Risiko“ – ältere eher das Wort „Rendite“.

Bei der hypothetischen Frage wie man 100.000 Euro für 20 Jahre anlegen würde, zeigt sich, dass insbesondere ältere Aktionäre von der langfristigen Rentabilität der Aktienanlage überzeugt sind.

Kryptowährungen sind bei der Jugend beliebt

Bemerkenswert ist, dass junge Aktionäre das Geld häufig über 20 Jahre lang in Kryptowährungen investieren würden. Denn die sind bei der Jugend beliebt. Kryptowährungen hält sie hinter der Aktie für den besten Inflationsschutz – bei den älteren Anteilseignern steht hingegen Gold an zweiter Stelle. Sparbuch und Festgeld landen in beiden Altersgruppen auf dem letzten Platz – wobei der Anteil mit knapp 17 Prozent bei jungen Aktionären relativ hoch ist.

Ist das der neue Aktienboom?

Viele junge Anleger haben während der Corona-Krise also zum ersten Mal in Aktien investiert. Waren sie bereits Aktionär, haben die meisten ihre Aktieninvestitionen ausgeweitet. Die Studienautoren meinen, dass man durchaus von einem Aktienboom der jungen Leute sprechen könne. Knapp 75 Prozent der jungen Aktionäre sehen den Aktienhandel als ein seriöses Geschäft an.

Die Unterschiede im Anlagehorizont oder bei der spontanen Assoziation mit dem Wort „Aktie“ (Risiko vs. Rendite) könnten auf die tendenziell größere Unerfahrenheit junger Aktionäre zurückzuführen sein, wie die Autoren der Studie kommentieren. Zudem steigere die optimistische Wahrnehmung von Kryptowährungen bei jungen Aktionären die Erwartungen dieser Technologie.

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