Deutschlands Unternehmen reagieren mehrheitlich positiv auf den EU Green Deal. Gerade der Mittelstand zeigt sich zuversichtlich – obwohl er wegen der Corona-Pandemie derzeit besonders zu kämpfen hat. Sogar über mehr Regularien würden sich die Manager freuen.

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Deutschlands Unternehmen stehen dem politischen Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft aufgeschlossen gegenüber. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Auch der Bankenverband, die Bertelsmann Stiftung und weitere Organisationen arbeiteten daran mit. Für die Erhebung wurden 104 mittelständische und 32 börsennotierten Firmen befragt.

Besonders die mittelständischen Unternehmen zeigten sich zuversichtlich: Dreiviertel der Befragten erwarten für ihre Firma mindestens gleichermaßen Vor- wie Nachteile durch die Brüsseler Klimaschutzpolitik. Rund 50 Prozent von ihnen gehen sogar davon aus, dass ihrem Unternehmen die regulatorischen Veränderungen durch die Europäische Union zupasskommen werden.

Bemerkenswerte Ergebnisse

Die Studienautoren halten die Ergebnisse für bemerkenswert: Schließlich sei die Corona-Krise für 45 Prozent der befragten Manager mittelständischer Unternehmen die mit Abstand wichtigste Herausforderung der kommenden zwölf Monate. Auf dem zweiten Platz folgen hier mit 29 Prozent die Herausforderungen nachhaltigen Wirtschaftens.

Die in der Studie befragten börsennotierten Unternehmen blicken skeptischer auf die potenziellen Auswirkungen des „EU Green Deal“: Knapp 60 Prozent erwarten mindestens gleichermaßen wirtschaftliche Vor- und Nachteile infolge des EU-Green Deals. Die verbleibenden 30 Prozent erwarten eher Vorteile.

Mittelstand mit Freude über Regularien, Großkonzerne fürchten sie

34 Prozent der Befragten sehen die Erfüllung der neuen Berichtspflichten bezüglich der Nachhaltigkeit ihres Unternehmens als wichtigste Herausforderung. Auf dem zweiten Platz folgt hierbei mit 31 Prozent die Bewältigung der Corona-Krise und deren Folgen.

Dreiviertel der befragten mittelständischen Unternehmen begrüßen sogar, dass die Europäische Union die Nachhaltigkeitsberichterstattung auch auf ihre Unternehmen ausweiten will – jedoch hatte erst die Hälfte der mittelständischen Unternehmen davon bereits gehört.

Anhaltspunkte zu „Taxonomie-Quoten“

Die EU-Taxonomie beschreibt und klassifiziert Aktivitäten nachhaltigen Wirtschaftens. Unternehmen müssen hierzu erstmalig ab 2022 berichten – für das Geschäftsjahr 2021. Knapp 50 Prozent der befragten Unternehmen, die Quoten bestimmt haben, schätzen den Anteil ihrer Umsatzerlöse und Investitionen in Taxonomie-konforme Aktivitäten auf bis zu zehn Prozent. Rund fünf Prozent von ihnen schätzen den Anteil auf bis zu 50 Prozent.

Die börsennotierten Unternehmen gehen zudem in den nächsten fünf Jahren von einer Steigerung der Taxonomie-Quoten bei Umsatzerlösen und Investitionsausgaben aus (88 Prozent und 78 Prozent). Das zeigt, den Studienautoren zufolge, das Potenzial für Sustainable Finance.

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