Die Arbeitswelt wandelt sich in den kommenden zehn Jahren: Home Office, Automatisierung und Digitalisierung bedeuten für Millionen von Beschäftigten eine Zäsur. Zudem müsse massiv fortgebildet und umgeschult werden. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Studien und Research zu Trends und Zukunftsszenarien

Banken und Sparkassen sind ein wichtiger Teil von Wirtschaft und Gesellschaft und als solche auch von allgemeinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Trends und Entwicklungen betroffen. Wichtige Studien zu solchen Trends und Zukunftsszenarien finden Sie im Bank Blog.

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Die Corona-Pandemie verschärft die Umbrüche am Arbeitsmarkt. Die Auswirkungen könnten bis zum Jahre 2030 reichen. Das legt eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey nahe. Dafür wurden wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen in acht Ländern untersucht. Neben Deutschland, China und Frankreich auch in Indien, Japan, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten.

Über 100 Millionen Beschäftigte weltweit seien von diesen Veränderungen betroffen, heißt es in der Untersuchung, vor allem jene mit direktem Kundenkontakt, etwa im Handel, in Banken oder der Gastronomie. Auch in der Fabrikproduktion, dem Lagerwesen sowie in Büro- und Verwaltungsjobs würden Automatisierung und Digitalisierung die Arbeitsplätze verändern – oder wegfallen lassen. Gleichzeitig würden auch neue Jobs entstehen, vor allem im Gesundheits- und Pflegebereich, aber auch in der Programmierung, im Ingenieurwesen oder im Transportbereich und öffentlichen Nahverkehr.

Fortbildungen und Umschulungen zukünftig gefragt

In Deutschland stünden demnach rund 10,5 Millionen Arbeitnehmer vor größeren Umbrüchen. 6,5 Millionen von ihnen müssten weitergebildet werden. Dabei gehe es neben dem Erlernen vertiefender Fähigkeiten und Qualifikationen auch um Umschulungen: Über vier Millionen Arbeitnehmer würden in andere Berufe wechseln müssen, weil sich die Nachfrage nach ihren Tätigkeiten oder Dienstleistungen noch schneller reduzieren werde als vor der Corona-Pandemie angenommen.

Pandemie beschleunigt Trends

Die folgenden Trends hat die Corona-Pandemie besonders beschleunigt, heißt es in der Studie. Sie zeichneten sich bereits vor der Pandemie ab.

  • Mehr mobiles Arbeiten;
  • Mehr eCommerce und virtuelle Interaktionen;
  • Automatisierung von Produktion und Prozessen und
  • Vermehrter Einsatz von KI-Technologien.

Mehr Home-Office, weniger Geschäftsreisen

Deutschland sei innerhalb Europas von den Veränderungen in der Arbeitswelt am stärksten betroffen. Grund dafür sei unter anderem der große Anteil des verarbeitenden Gewerbes, das mit 27 Prozent eine der höchsten Automatisierungsverschiebungen aufweise. Deutschland habe neben dem Vereinigten Königreich den größten Anteil an Arbeitstätigkeiten, die ins Home-Office verlegt werden könnten: 24 Prozent der Beschäftigten könnten ihre Beschäftigung an drei bis fünf Tagen von zuhause aus ausüben – im Vergleich zu 22 und 21 Prozent in den USA und Frankreich. Das entspräche jedem Vierten.

Besonders in Großstädten stünden immer mehr Büroflächen leer: In Berlin hätte der Büroflächenleerstand binnen Jahresfrist um 27 Prozent zugenommen, im Großraum München um 14 Prozent. In Frankfurt und Düsseldorf um jeweils acht Prozent. Zudem könnte sich die Zahl der Geschäftsreisen langfristig um bis zu 20 Prozent reduzieren.

Diese Bevölkerungsgruppen sind besonders betroffen

Am deutlichsten würden sich die Veränderungen auf vier Bevölkerungsgruppen auswirken, die es am Arbeitsmarkt sowieso schon tendenziell schwerer haben, heißt es in der Untersuchung: In Deutschland sind davon 3,1 Mal mehr Frauen betroffen als Männer, 2,7 mal mehr Beschäftigte ohne höheren Bildungsabschluss, 1,4 mal mehr Arbeitnehmer jünger als 24 Jahre sowie 1,7 mal mehr eingewanderte, ausländische als deutsche Arbeitnehmer.

Gleichzeitig sei Deutschland besser gerüstet für die Bewältigung dieser Verschiebungen am Arbeitsmarkt. Das liege am großen formalen Berufsbildungssektor. Rund 50 Prozent der Beschäftigten im Bildungsbereich haben eine tertiäre Ausbildung im Vergleich zu rund 35 Prozent in anderen europäischen Ländern. Gleichzeitig zeichne sich durch den prognostizierten Rückgang der Erwerbsbevölkerung um fünf Prozent bis 2030 ab, dass es mehr Arbeitsplätze als Arbeitnehmer geben könnte.

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