Die Globalisierung der Finanzmärkte schreitet weiter voran, hat jedoch eine neue Ausrichtung. Während Auslandsinvestitionen steigen sinkt das Auslandskreditgeschäft der Banken deutlich ab.

Studien und Research zu strategischen Trends und Entwicklungen in der Finanzdienstleistung

Zahlreiche Trends und Entwicklungen sind von übergeordneter strategischer Bedeutung für Banken und Sparkassen. Im Bank Blog finden Sie Studien zu den wichtigsten strategischen Trends und Entwicklungen im Finanzbereich.
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Das McKinsey Global Institute hat die in- und ausländischen Kapitalströme in 100 Ländern untersucht. Ziel der Studie ist es, die Globalisierungsdynamik der Finanzmärkte zu erfassen. Demnach ist das Auslandskreditgeschäft rückläufig. Banken konzentrieren sich zunehmend auf ihre Heimmärkte. Die globalen Auslandsinvestitionen nehmen hingegen zu.

Europäische und globale Banken auf dem Rückzug

Die Banken der Eurozone waren 2007 weltweit die am stärksten globalisierten Finanzinstitute. Seither sind ihre Auslandsforderungen um 45 Prozent zurückgegangen. Insgesamt stießen Banken zwischen 2007 und 2016 weltweit mindestens 2 Bio. US-Dollar an Vermögenswerten ab, davon über die Hälfte durch europäische Institute. In Deutschland sind die Auslandsforderungen im gleichen Zeitraum um 52 Prozent gesunken. Bei den größten deutschen Banken haben sich ausländische Vermögenswerte von 1,9 Bio. auf 0,8 Bio. Dollar mehr als halbiert.

Die Gründe für diesen Rückzug sind der Studie zufolge vielfältig. Unter anderem zählen dazu

  • Neu bewertete Länderrisiken;
  • Die Einsicht, dass der Heimmarkt mit hohen Marktanteilen lukrativ ist;
  • Nationale Richtlinien, die die Vergabe von Krediten im Inland befördern;
  • Kapital- und Liquiditätsvorgaben, die das komplexe Auslandgeschäft weniger attraktiv machen.

Auch wenn die Finanzinstitute ihr Auslandsgeschäft stark zurückgefahren haben, bleiben die globalen Finanzmärkte eng verwoben, und es nehmen heute mehr Länder an den globalen Finanzströmen teil als jemals zuvor.

Denn die globalen Auslandsinvestitionen sind im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP) angestiegen. Aktuelle werden weltweit 27 Prozent aller Aktien von ausländischen Investoren gehalten, 2000 waren es nur 17 Prozent. Auf den Anleihemärkten liegt der Anteil internationaler Investoren sogar bei 31 Prozent (2000: 18 Prozent).

Deutschland in der Finanzverknüpfung auf Platz 5

Aus der Analyse hat McKinsey ein Financial Connectedness Ranking entwickelt. Es zeigt, dass entwickelte Volkswirtschaften und internationale Finanzzentren weiterhin am stärksten ins globale Finanzsystem integriert sind. Deutschland belegt in diesem Ranking hinter den USA, Luxemburg, Großbritannien und den Niederlanden Rang 5 und steht für 6 Prozent der ausländischen Investitionen weltweit. Knapp die Hälfte davon entfällt auf die Eurozone, 16 Prozent auf Großbritannien und 11 Prozent auf die USA. Global gesehen war Deutschland 2016 mit 8 Mrd. US-Dollar Investitionen im Ausland und Investitionen aus dem Ausland in Höhe von 6,6 Mrd. Dollar ein Nettozahler.

Aufstrebende Volkswirtschaften holen jedoch auf: Sie halten mittlerweile 15 Prozent aller ausländischer Anlagewerte (2007: 8 Prozent). China stieg von Rang 15 2005 auf jetzt Rang 8. Die Auslandskredite, Direktinvestitionen und Aktien- und Bondportfolios Chinas zusammengenommen überstiegen 2016 zum ersten Mal die ausländischen Devisenreserven der chinesischen Zentralbank.

Mehr Stabilität im weltweiten Finanzsystem, aber Risiken bleiben

„Die Globalisierung der Finanzmärkte verspricht für die Zukunft mehr Stabilität, wesentliche Indikatoren haben sich verbessert. Die Risiken sind heute vorwiegend im ausländischen Kreditgeschäft zu orten. Dessen Volatilität kann große Auswirkungen auf Volkswirtschaften und Wechselkurse haben.“

Eckart Windhagen, McKinsey

So ist der Anteil der wenig volatilen Direktinvestitionen und Eigenkapitalströme an den grenzüberschreitenden Finanzflüssen von 36 Prozent auf 69 Prozent gestiegen. Zudem sind die globalen Ungleichgewichte in den Leistungs-, Kapital- und Vermögensbilanzen von 2,5 Prozent des globalen BIP im Jahr 2007 auf 1,7 Prozent 2016 zurückgegangen. Die Studie zeigt aber, dass heute mehr Länder zur Allokation von Kapital beitragen bei als 2007. Damals hatten die USA noch 67 Prozent des globalen Kapitals absorbiert, heute hat sich dieser Anteil halbiert. Aufstrebende Volkswirtschaften sind dagegen zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder zu Nettoempfänger der globalen Kapitalströme geworden.

Risiken liegen auch in den stark erhitzten Aktienmärkten sowie im Aufstieg von neuen Finanzzentren, denen es zum Teil an Transparenz mangele. Neue digitale Plattformen, die Blockchain-Technologie und das Machine Learning können in Zukunft für grenzüberschreitende Kapitalströme neue Kanäle und Möglichkeiten eröffnen, bergen aber auch unbekannte und schwer einschätzbare Risiken.

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