Am Tag vor der Entscheidung der Europäischen Zentralbank über die zukünftige Ausgestaltung der Geldpolitik sind sich Experten einig, dass der EZB-Rat an der Niedrigzinspolitik festhalten wird.

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Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.

Heute stehen die folgenden Themen im Blickpunkt:

Experten: EZB wird Kurs trotz Inflation beibehalten

Einen Tag vor der Entscheidung des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) über die künftige Geldpolitik erwarten Finanzexperten keine Kursänderung der Währungshüter. Zwar habe das Erreichen der Inflationsrate von 2 Prozent die EZB-Kritiker bestärkt, einen anderen Kurs der Notenbanker zu fordern, sagte heute Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-DiBa in Frankfurt. Die EZB wolle aber keine neuen Unsicherheiten im Vorfeld zweier wichtiger Wahlen in der Eurozone auslösen. Analysten gehen auch davon aus, dass EZB-Präsident Mario Draghi seine kurzfristige Inflationsprognose nicht stark anheben wird. Draghi sei nicht der Ansicht ist, dass die Inflation im Euroraum wirklich zurückgekehrt ist, hieß es in einem Medienbericht. Zudem seien die Unterschiede in einzelnen Euroraum-Ländern – im Januar belief sich die Inflation auf 0,2 Prozent in Irland und 3,1 Prozent in Belgien – ebenfalls eine Herausforderung, wie der frühere britische Notenbankgouverneur Mervyn King sagte. „Die Europäische Zentralbank tut sich schwer, dieselbe Geldpolitik auf eine Gruppe von Ländern anzuwenden, die offensichtlich eine recht unterschiedliche Geldpolitik benötigen.“

Weitere Meldungen des Tages

Das war heute ebenfalls von Bedeutung:

Banken und FinTech-Unternehmen: Wer mit wem kooperiert

Das Portal „paymentandbanking.com“ hat heute eine Übersicht über die Zusammenarbeit von Geldinstituten und FinTech-Unternehmen veröffentlicht. Demnach gehören Deutsche Bank und Commerzbank zu den Geldhäusern mit den meisten Kooperationen. Aber auch die solarisBank, selbst eigentlich ein FinTech-Unternehmen, arbeitet mit vielen Finanz-Start-ups zusammen.

Türkische Zentralbank zu Zinserhöhung bereit

Die türkische Zentralbank hat angesichts einer Inflationsrate von mehr als 10 Prozent mögliche Gegenmaßnahmen angekündigt. „Das Preisgebahren wird genau verfolgt und eine weitere geldpolitische Straffung – falls notwendig – umgesetzt“, sagte Notenbankchef Murat Çetinkaya heute auf einer Konferenz in Denizli. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hingegen hatte niedrige Zinsen verlangt, um mit günstigen Krediten die Konjunktur anzukurbeln.

Einlagensicherung: Grünewald kritisiert Pläne des Bankenverbandes

Andreas Grünewald, Vorsitzender des Verbands unabhängiger Vermögensverwalter (VuV), hat heute die Pläne des Bankenverbandes (BdB) kritisiert, Vermögensverwalter künftig von der Einlagensicherung auszuschließen. „Wir sind über das Vorhaben (…) verwundert und suchen jetzt das Gespräch mit den BdB-Verantwortlichen. Es gilt diesen Passus dringend anzupassen“, sagte er in einem heute veröffentlichten Interview.

Wegen Brexit: Ford will Banklizenz in Deutschland

Der US-Autobauer Ford prüft zurzeit, für seine Finanzierungssparte eine Banklizenz in Deutschland bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu beantragen. Die Ford Bank besitzt zwar eine Genehmigung in Großbritannien. Nach einem Brexit wäre diese aber nicht mehr in der Europäischen Union (EU) gültig. Ford will möglicherweise sein gesamtes Finanzierungsgeschäft in Kontinental-Europa von Deutschland aus steuern.

Meldungen aus einzelnen Bankinstituten

Heute gab es folgende Meldungen zu einzelnen Banken:

  • Sparkassen mit Milliardengewinn
  • UniCredit droht hohe Millionen-Zahlung
  • Deutsche Pfandbriefbank profitiert von Heta-Einigung
  • Strafzahlungen: UBS will es eventuell auf US-Prozess ankommen lassen
  • Insider: Crédit Agricole will Banque Saudi Fransi abstoßen

Was am Donnerstag wichtig wird

U.a. folgende Themen stehen Donnerstag auf der Finanz-Agenda:

  • In Frankfurt gibt Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), das Ergebnis der Beratung des EZB-Rates über die künftige Geldpolitik bekannt.
  • In Berlin spricht Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf der Konferenz „G20 and Locally Focused Banks“ des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), des Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), des Weltinstituts der Sparkassen (WSBI) und der European Association of Co-operative Banks (EACB).
  • Das Kieler Institut für Weltwirtschaft verkündet seine Frühjahrs-Konjunkturprognose.