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Deutsche mögen kein Kleingeld

Die Stadt Kleve führt derzeit einen Pilotversuch zur Abschaffung des Kleingelds durch. In zahlreichen Läden und Restaurant werden seit Februar Endbeträge auf Fünf-Cent-Beträge gerundet. Damit nimmt Kleve als erste Stadt Deutschlands den Kampf gegen das Kleingeld auf. Die Bilanz nach vier Monaten ist allerdings noch verhalten, obwohl die meisten Kunden mitziehen. Offensichtlich stört zu viel Kleingeld im Portmonee.

Kleingeld stört

Zu viel Kleingeld im Portmonee scheint die meisten Verbraucher zu stören
© Shutterstock

Vorbild für den Modellversuch ist der Nachbar Niederlande, wo das Modell bereits seit elf Jahren erfolgreich umgesetzt wird. Einer aktuellen repräsentativen Umfrage zufolge sind auch die deutschen Verbraucher mehrheitlich für die Abschaffung der kleinen Cent-Münzen. Seit 2015 steigt die Zahl der Befürworter an.

Deusche mögen Kleingeld nicht – Infografik

Das Institut myMarktforschung.de hat im Mai 2016 1.024 Deutsche zwischen 18 und 70 Jahren online befragt, wie sie zu einer Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen stehen. Gleichzeitig wurde untersucht, ob die Befragten eine komplette Abschaffung des Bargelds befürworten und was sie von einer Obergrenze bei Bargeldzahlung halten.

Die folgende Infografik zeigt die Ergebnisse im Überblick:

Deutsche für Abschaffung Kleingeld und Münzen - Infografik

Mehr als die Hälfte der Deutschen befürwortet die Abschaffung der 1- und 2-Cent-Münzen

Für eine Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen

Weit mehr als jeder zweite Deutsche spricht sich für die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Münzen in Deutschland aus und ist für eine Auf- und Abrundung des Endbetrags bei Barzahlungen. Während die Zustimmung im vergangenen Jahr noch bei knapp 53 Prozent lag, legt sie in diesem Jahr bei über 57 Prozent. Insbesondere bei den 30- 59-Jährigen stieg der Anteil der Befürworter, die gut auf die kleinen Kupfermünzen verzichten könnten. Hauptargumente sind dabei Platzgründe und verlängerte Bezahlvorgänge. Abschaffungsgegner hingegen fürchten, dass der Handel mit Preissteigerungen reagieren könnte.

Bezahlmethoden und Abschaffung des Bargelds

Die Deutschen gelten anders als die europäischen Nachbarn als Bargeldfans. Vor allem alltägliche Einkäufe wie Lebensmittel oder Drogeriebedarf werden nach wie vor am liebsten bar gezahlt. So verwundert es nicht, dass der Großteil einer kompletten Abschaffung des Bargelds auch ablehnend gegenübersteht.

Gleichwohl kann sich mehr als ein Viertel der Befragten dieses Szenario – zumindest teilweise – vorstellen. Denn in anderen Bereichen, in denen pro Einlauf mehr Geld ausgegeben wird, wie etwa Mode, Technik und Wohnen/ Einrichten, wird beim Kauf eher die EC-Karte eingesetzt. Die Zahlung mit der EC-Karte legte im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte zu und löst damit erstmals die Barzahlung als beliebteste Zahlweise ab.

Obergrenze bei Barzahlung

Überlegungen zur Beschränkung des Bargeldverkehrs gibt es bei der Europäischen Zentralbank, die die 500-Euro-Note abschaffen will. Das Deutsche Finanzministerium kann sich eine Obergrenze in Höhe von 5.000 Euro bei Bargeldzahlungen vorstellen. Die vorgeschlagene Höchstgrenze stößt jedoch bei mehr als der Hälfte der Befragten auf Ablehnung. Vier von zehn Befragten sind der Meinung, dass Barzahlungen unbegrenzt möglich sein sollten.

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Über den Autor

Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring befasst sich seit über 30 Jahren beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Er ist Herausgeber von Der-Bank-Blog.de und hält Vorträge bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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