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Krypto-Alternativen zu Bitcoin: Welche innovativen Ansätze existieren noch?

355 Prozent, so viel Gewinn hätte ein Anleger einfahren können, wenn er im Mai 2017 in Bitcoin investiert hätte. Und die Gewinne aus der Kryptowährung hätten noch deutlich höher ausfallen können, wenn Anleger zum richtigen Zeitpunkt ausgestiegen wären.

Bitcoin ist die bekannteste Kryptowährung

Bitcoin ist zwar die bekannteste Kryptowährung, aber bei weitem nicht die einzige. Es gibt mittlerweile zahlreiche Alternativen mit zum Teil innovativen Ansätzen.

Bis Mitte Dezember 2017 hatte der Bitcoin laut Finanzportal finanzen.net einen Höchststand von knapp 16.900 Euro erreicht. Damit hätte ein Investment, dass 2014 noch nur weniger Euro wert war, innerhalb weniger Monate massiv an Wert gewonnen. Tatsächlich hat der Hype um die Kryptowährungen im Jahr 2017 einige clevere Anleger zu Millionären werden lassen.

Ist seit dem Kursrutsch Ende 2017 der Hype vorbei und der Bitcoin erledigt? Eine Kurskorrektur war nötig und in den Augen vieler Anlageexperten einfach überfällig. Schuld an der Entwicklung waren auf der einen Seite sicher die Gewinnmitnahmen einiger Anleger. Auf der anderen Seite steht bei den Kryptowährungen nach wie vor zur Debatte, wie es regulatorisch weitergeht. Allen Rahmenbedingungen zum Trotz hält der Hype um Kryptowährungen nach wie vor an. Deutlich wird dies zum einen bei der wachsenden Zahl verschiedener Kryptowährungen, beinahe jede Woche werden neue ICO (Initial Coin Offering) angekündigt. Aber auch die Marktkapitalisierung spricht eine klare Sprache. Laut coinmarketcap.com erreichen allein die fünf wichtigsten Kryptowährungen mehr als 289 Milliarden USD Marktkapitalisierung.

Kryptowährungen mit einem ganz anderen Ansatz

Seit zum ersten Mal öffentlich vom Bitcoin die Rede war, haben sich Kryptowährungen zu einem Phänomen entwickelt, das einige Experten bereits als Revolution beschreiben. Zu den fünf, nach der Marktkapitalisierung, wichtigen Krypto-Coins gehören:

  • Bitcoin,
  • Ethereum,
  • Ripple,
  • Bitcoin Cash und
  • EOS.

Die Datenbank auf coinmarketcap.com enthält inzwischen aber deutlich mehr Währungen. In den letzten Jahren sind mehr als 1.600 Kryptowährungen entstanden. Als der Bitcoin bzw. das Konzept dahinter 2008 zum ersten Mal von Satoshi Nakamoto (die wahre Identität des Autors ist bis heute unklar) beschrieben wurde, hat sicher niemand an eine solche Entwicklung gedacht.

Was macht Kryptowährungen aus? Ein sehr wichtiger Punkt ist die Nutzung von Methoden aus der Kryptografie, um die digitalen Währungen zu verschlüsseln. Hierfür werden von den einzelnen Währungen spezielle Algorithmen verwendet. Damit das Konzept der Kryptowährung funktionieren kann, ist ein Netzwerk erforderlich, das alle Teilnehmer miteinander verbindet. Das Netzwerk teilt eine Datenbank, die sogenannte Blockchain, welche alle Einheiten der jeweiligen Währung umfasst.

Durch die Referenzierung einzelner Blöcke auf den jeweiligen Vorgänger entsteht eine Kette aus einzelnen Blöcken. Diese Form der Datenbank/Verwaltung gilt als ein Baustein der Fälschungssicherheit. Ein zweiter Aspekt ist die Tatsache, dass die Blockchain durch jeden Teilnehmer des Netzwerks gespeichert wird.

Alternativen zum Bitcoin

Bei Kryptowährungen wie dem Bitcoin steht das Open Source Konzept im Vordergrund. Bedeutet: Der Quellcode ist öffentlich zugänglich und kann verändert werden. Hierin liegt einer der Gründe, warum die Zahl der Kryptowährungen in der Vergangenheit so stark gewachsen ist. Entwickler haben den Quellcode immer wieder so weit verändert, dass eine neue Digitalwährung (auch als Altcoin bezeichnet) entstanden ist.

Diese „Klone“ werden auch als Fork bezeichnet. Werden die Quellcodes soweit verändert, dass diese mit älteren Clients nicht mehr kompatibel sind, entsteht eine Hard Fork, also eine neue Kryptowährung. Aus solchen Abspaltungen sind beispielsweise:

  • Bitcoin Cash,
  • Bitcoin Gold und
  • Litecoin.

Alle drei gehen technisch auf den Bitcoin bzw. Bitcoin Core zurück. Aufgrund der großen Nähe zueinander sind sich die Krypotwährungen ähnlich. Unterschiede gibt es beispielsweise bei der Geschwindigkeit, mit welcher neue Blöcke im Netzwerk berechnet werden (Mining).

Einige Altcoins gehen technisch komplett andere Wege als Bitcoin und Co. Eines der Beispiele hierfür ist IOTA.

Was ist IOTA?

IOTA steht für besondere Kryptowährung, welche das Internet der Dinge (IOT – Internet of Things) im Auge hat. Eine der Besonderheiten ist darin zu sehen, dass IOTA keine Blockchain im klassischen Sinn verwendet. Vielmehr setzt das System auf gerichtete azyklische Graphen (directed acyclic graph), die im IOTA Konzept als Tangle bezeichnet werden.

Transaktionen werden im Netzwerk durchgeführt, in dem Nutzer zwei bestehende Transaktionen überprüfen. Des Weiteren ist beim IOTA besonders, dass bereits alle Einheiten der Krypotwährung existieren. Damit entfällt das Mining einzelne IOTA, wie es bei anderen Digitalwährungen Standard ist. Im Rahmen eines ICO wurden die bestehenden IOTA verteilt.

Aufgrund der starken Fokussierung auf das IOT, IOTA ist technisch auf die Maschine-zu-Maschine Kommunikation ausgelegt, hat die Kryptowährung von Beginn an ein sehr starkes Interesse aus der Industrie und IT-Branche erfahren.

Gibt es noch weitere ganz alternative Ansätze?

Das hinter IOTA stehende Konzept ist nicht der einzige „Sonderweg“ bei der Umsetzung der Kryptowährungen. Ethereum ist ein weiteres Beispiel für spezielle Ansätze, die Entwickler mit den Digitalwährungen verfolgen. Hierbei handelt es sich um ein System, welches auf sogenannten Smart Contracts (Verträge in Form von Computerprotokollen). Ethereum basiert auf Dezentralität und verwendet mit Ether eine eigene interne Währung.

Ein zweites Beispiel für besondere Lösungen rund um die Kryptowährungen wäre Ripple. Hierbei handelt es sich um keine Kryptowährung mit einer Bockchain-Technologie. Ripple ist ein Zahlungsnetzwerk, welches den Ansatz verfolgt, den Zahlungsverkehr (auch institutionell, also zwischen den Banken) zu beschleunigen und effizienter zu machen. Die Währung des Systems (XRP) ist nur in endlicher Anzahl verfügbar. Von den 100 Milliarden XRP sind 55 Milliarden für die Verteilung im System vorgesehen. Mining gibt es bei Ripple nicht.

Besonderheiten bei der Begrenzung

Zu den wesentlichen Aspekten bei den Kryptowährungen gehört, dass sie nicht in unendlicher Menge verfügbar sind. Fiatgeld kann bei Bedarf beispielsweise von den Notenbanken gedruckt werden. Das Problem: Damit entsteht Inflation. Ein identisches Wirtschaftsgut wird im Lauf der Zeit immer teurer. Die Verknappung bei den Digitalwährungen soll dieser Entwicklung entgegenwirken.

Umgesetzt wird dies durch:

  • Einwegfunktionen und Begrenzung der Blockgröße
  • mit dem ICO begrenzte Coinmenge.

Letzteres ist beispielsweise bei Ripple der Fall. Hier existieren maximal 100 Milliarden XRP. Bitcoin und Litecoin sind Vertreter jener Kryptowährungen, bei denen dem Mining Grenzen gesetzt werden. Auf der einen Seite ist eine Begrenzung der maximal „schürfbaren“ Menge vorgesehen, weshalb sich die Blockgröße in festen Intervallen reduziert. Auf der anderen Seite wird es durch die zu berechnende Einwegfunktion zunehmend schwerer, neue Blöcke zu berechnen.

Wofür ist das sinnvoll?

Warum wird dieser Aufwand betrieben? Dahinter steht die eingangs bereits beschriebene Gefahr, dass eine Berechnung neuer Währungseinheiten ohne jede Grenze unweigerlich zu Inflation führen muss. Bitcoin und Co. würden im Lauf der Zeit wertlos. Eine Verknappung sorgt am Ende auch dazu, dass die Nachfrage bestehen bleibt.

Weitere Abgrenzungen von Altcoins zu Bitcoins

Der heute immer wieder benutzte Begriff Altcoin wird von Laien regelmäßig als andere Bezeichnung für Kryptowährungen verwendet. Allerdings ist dies so nicht ganz korrekt. Hintergrund: Altcoin beschreibt vielmehr alternative Kryptowährungen zum Bitcoin. Heißt in der Praxis: Ist von Altcoins die Rede, geht es um Digitalwährungen, ausgenommen den Vorreiter Bitcoin. Hierzu gehören die bereits erwähnten:

  • Ripple
  • Ethereum

oder Monero, NEO und Tronix. Ein Teil der Altcoins entsteht schlicht durch Veränderungen im Quellcode bereits bestehender Kryptowährungen. Für andere werden vollkommen neue Konzepte entwickelt.

Fazit: Die Zahl der Bitcoin-Alternativen wächst

Mit dem Bitcoin scheint eine neue Zeitrechnung angebrochen zu sein. Kryptowährungen sind spätestens mit den starken Kursanstiegen 2017 im Bewusstsein vieler Anleger angekommen. Und Investoren können heute nicht nur in Bitcoin oder Ethereum einsteigen. Die Zahl der Digitalwährungen wächst stetig. Mit dieser Entwicklung fällt es aber auch schwerer, den Überblick zu behalten. Nicht alle Kryptowährungen basieren einzig auf der Blockchain. Die Beispiele IOTA oder Ripple zeigen, das am Markt auch neue Ansätze eine Chance haben.

Das Feld der Kryptowährungen wird auch in Zukunft sehr interessant sein – neue Ideen können hier zumindest kurzfristig für hohe Renditen sorgen, wobei sich auch die Frage nach einer möglichen Regulierung stellt. Welche Ideen sich letztlich behaupten, wird die Zukunft der Altcoins zeigen.

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Über den Autor

Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring befasst sich seit über 30 Jahren beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Er ist Herausgeber von Der-Bank-Blog.de und hält Vorträge bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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