Garantiezinsen und Bausparverträge werden für Kunden immer unattraktiver. Wie können Banken Klienten modern und zufriedenstellend beraten – und dabei den direkten Weg in die Wirtschaft bei ausreichend hohen Renditen aufzeigen?

Renditen bei der Geldanlage in Zeiten von Niedrigzins

Für Anleger wird es immer schwieriger auskömmlich Renditen zu erzielen.

Deutschlands Anleger waren lange maßgeblich an Sicherheiten, Garantien und festen aber überschaubaren Zinsen interessiert. Doch diese Einstellungen wandeln sich: Eine immer größere Zahl an Privatinvestoren sucht den direkten Weg in die Wirtschaft und legt dabei mehr Wert auf hohe Renditen. Weshalb Banken im Jahr 2021 den Sprung von Bausparverträgen und Garantiezinsen hin zu dynamischerer Investmentberatung der Kunden schaffen müssen und wie dies gelingt:

Steigende Aktionärsquote

Rund 12 Prozent der Bevölkerung, das entspricht zehn Millionen Bundesbürgern, sind inzwischen Aktionäre. Im ersten Halbjahr 2020 wurden rund 500.000 neue Wertpapierdepots eröffnet, besonders in den turbulenten Monaten März und April häuften sich die Öffnungen.

Doch noch haben die deutschen Banken sich nicht umfassend an die neue Situation angepasst. Volksbanken und Sparkassen etwa bieten den Kunden zwar Anlagen wie Investmentfonds von Union Investment und Deka Fonds, doch sind diese meist auf hohe Sicherheit ausgelegt und nicht auf hohe Renditen. Selbiges gilt für Bausparverträge, die zwar weiterhin von vielen Banken stark beworben werden, gerade die jüngere Generation an Kunden aber immer weniger reizen.

Klar ist, dass der direkte Weg in die Wirtschaft auch bei Kleinanlegern immer gefragter wird – und das bei mittelhohen bis hohen Renditen. Ein Blick auf den DAX offenbart, weshalb Privatinvestoren immer offener für dynamische Investments sind: Nicht nur konnte der DAX in den vergangenen Jahrzehnten Turbulenzen wie den Dotcom-Crash Anfang der 2000er, die Finanzkrise 2008, die Schuldenkrise der Eurozone 2012 oder die Börsenturbulenzen Anfang 2020 überwinden – DailyFX zufolge ging der DAX zuden gestärkt hervor. Und das bei einer durchschnittlichen Jahresrendite von über acht Prozent in den vergangenen fünfzig Jahren.

Ein Auftrag für die Banken

Für Banken bedeutet dies, dass Kunden der direkte Weg in die Wirtschaft gezeigt werden sollte. Denn das wird von den Anlegern auch erwartet. Von der Bank vermittelte, aktiv gemanagte Fonds wiederum sollten und müssen ihren jeweiligen Sektor schlagen, um die relativ hohen Ausgabeaufschläge zu rechtfertigen.

Wie sieht es bei sicherheitsorientierten Anlagen aus? Die Zahlen sind eindeutig: Der Bestand an Bausparverträgen etwa ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Bei den Bausparkassen gab es Ende 2020 noch rund 25 Millionen abgeschlossene Verträge – ein Rückgang von 24 Prozent im Vergleich zum Jahr 2000. Auch sicherheitsorientierte Immobilienfonds und Anlagen mit Garantiezinsen sinken in der Popularität. Denn auch die deutschen Kunden, die lange ihren Fokus auf klassische Bankprodukte und auf das Sparen setzten, haben es geahnt: Nullzinsen und Anlagen ohne Rendite ermöglichen keinen Vermögensaufbau und keine Altersvorsorge und werden daher in einer Art von Zeitlupen-Lawine abgestoßen. Die Veränderungen im Investitionsverhalten der Deutschen vollziehen sich gerade schnell genug, um tiefgreifende Disruptionen im Bankensektor nach sich zu ziehen – aber langsam genug, um nicht auf den ersten Blick ersichtlich zu sein.

Fazit

Der Trend weg von Garantie-Investments hin zu Renditebringern verstärkt sich und stellt Banken vor Herausforderungen. Die Kunden müssen bei möglichst hoher Sicherheit ausreichend hohe Renditen erzielen, um Altersvorsorge und Vermögensaufbau effektiv betreiben zu können. Hier müssen Banken sich an die Situation anpassen – denn nur so ist langfristig eine beiderseitig lukrative Beziehung zwischen Kunde und Finanzinstitut möglich.