Die beliebten Geldanlagen in Tagesgeld oder Festgeld galten in den vergangenen Jahren eigentlich als attraktive Geldanlage. Auf Tagesgeld konnten Anleger Zinsen um zwei bis drei Prozent erzielen, beim Festgeld waren es in guten Zeiten bis Anfang 2012 noch um 4,75 Prozent. Inzwischen liegt die Betonung auf dem Wörtchen „eigentlich“, denn die Zinsen für beide Anlageformen fallen nach der jüngsten Leitzinssenkung der EZB im Frühjahr 2013 auf 0,5 Prozent allmählich ins Bodenlose. Lohnen sich Tages- und Festgelder noch oder gibt es attraktivere Alternativen?

Geldanlage in Tages- oder Festgeld?

Kalkulationen bei Tages- und Festgeld

Im Mai 2013 notieren die besten Tagesgelder um 1,60 Prozent, also unter der Inflationsrate, bei Festgeldern bietet die AS Privatbank 3,70 Prozent, gefolgt von der Credit Europe mit 2,90 Prozent und der IKB mit 2,50 Prozent. Das sind, wohlgemerkt, die Spitzensätze bei längerfristiger Anlage und einer gewissen Mindestsumme. Die Anlagen haben damit im Prinzip eine der wichtigsten Eigenschaften des Geldes eingebüßt, nämlich dessen Wertaufbewahrungsfunktion (neben der Funktion als Zahlungsmittel). Angelegtes Geld vernichtet in gewissem Umfang Werte, in Deutschland aktuell um 14 Milliarden Euro jährlich. Das ist die Differenz zwischen den Zinsen auf alle Sparanlagen und der Inflationsrate. Geld unter dem Kopfkissen verliert freilich noch (um rund zwei Prozent) mehr an Wert.

Daher wäre wenigstens eine Festgeldanlage ein gewisser Inflationsschutz, immerhin bewegen sich die meisten Zinsen leicht über der Inflationsrate. Bei Tagesgeldkonten ist hingegen von einem realen Minus auszugehen, wobei auch hier gilt: Nicht angelegtes Geld verursacht mit Abstand die größten Verluste. Es kann aktuell nichts Dümmeres geben, als eine größere Geldsumme bar im Wäscheschrank zu verstauen. Dann wäre doch lieber zu einem Tagesgeldkonto zu raten, wenn die Mittel gegebenenfalls schnell gebraucht werden.


Wie geht es weiter mit der EZB-Zinspolitik?

Wer glaubt, der Spuk werde schon recht schnell vorbei sein, könnte sich irren. In Japan gibt es eine Null-Prozent-Leitzinspolitik seit Ende der 1990er Jahre, in den USA schwanken die FED-Leitzinsen seit Ende 2011 zwischen 0,10 bis 0,25 Prozent (EZB und Großbritannien 2013: 0,50 Prozent). Das Zinstief könnte sehr lange anhalten, weshalb nach Alternativen bei der Geldanlage gesucht werden muss.

Die Aktienmärkte steigen wieder, befeuert vom billigen Geld der Zentralbanken, viele Privatanleger getrauen sich jedoch nicht, auf diesen Zug aufzuspringen. Allerdings gibt es hier eine sehr ambivalente Situation, denn die Eurokrise hält an, was eigentlich für eine kommende Rezession und damit gegen mittel- und langfristig steigende Aktienmärkte spricht. Experten schätzen ein, dass die Eurokrise noch sehr, sehr lange dauern kann. Zu tief sind die strukturellen Probleme im Süden Europas.

Niedrige Zinsen lösen Bauboom aus

Einen erfreulichen Effekt gibt es bei Krediten, deren Zinsen ebenfalls sinken. Wer es sich leisten kann und die entsprechende Bonität mitbringt, sollte jetzt endlich das lange geplante Eigenheim bauen oder als Kapitalanleger in Immobilien investieren. Deren Preise steigen kräftig in Deutschland, vorausschauende (und vermögende) Anleger investieren beispielsweise in den hoch interessanten, steuerlich ungemein geförderten Bereich der Denkmalimmobilien.