Die Deutschen kennen ihre eigene, persönliche Bonität und Kreditwürdigkeit nicht. Dabei ist die finanzielle Fitness gerade für Finanzdienstleistungen ausgesprochen wichtig.

Finanzielle Fitness für Bankkunden

Analyse, Bedeutung und Steigerung der finanziellen Fitness.

Die etablierten Systeme für Bonitätsprüfungen zeigen erhebliche Unzulänglichkeiten:

  • 95 Prozent der Konsumenten kennen ihre eigene Bonität nicht,
  • 40 Prozent der Bonitätsauskünfte sind unvollständig oder falsch und
  • mit bis zu 29 EUR recht teuer.

Erschreckend, wenn man bedenkt, was alles davon abhängen kann. Vom Handyvertrag über die Kreditvergabe bin hin zum Anmieten einer Wohnung hängt viel von der Bonität ab.


Demnach besteht hinsichtlich der finanziellen Fitness grundsätzlich Nachholbedarf. Verbraucher wünschen sich einfache Antworten auf ihre Fragen nach finanzieller Gesundheit und Kreditwürdigkeit.

Die Deutsche und ihre finanzielle Fitness

Das Berliner FinTech bonify hat die Daten von 42.000 Nutzern analysiert und Hinweise ermittelt, wie man die finanzielle Fitness steigern kann.

Demnach verfügen etwa 60 Prozent der Deutschen über eine „gute“ finanzielle Fitness.  Zwischen Frauen und Männern gibt es kaum Unterschiede. Wohl allerdings im Wohnort. Es bestehen ein deutliches Nord-Süd und Ost-West-Gefälle.

An der Spitze steht Baden-Württemberg mit 63,0 Prozent, gefolgt vom Nachbarland Bayern mit 61,4 Prozent. Das Schlusslicht bildet Sachsen mit 57,0 Prozent.

uch das Alter spielt eine nachweisbare Rolle: Je älter der Nutzer, desto besser die finanzielle Fitness. Liegt sie bei den unter 25-jährigen noch bei 58 Prozent, liegen die 25-50-jährigen mit 60 Prozent schon im durchschnittlichen Bereich und die über 50-jährigen mit 62 Prozent leicht darüber.

Auch der berufliche Hintergrund hat Auswirkungen: Das Schlusslicht bilden demnach die Arbeitslosen mit 49 Prozent, gefolgt von Studenten mit durchschnittlichen 60 Prozent und Arbeitern mit 62 Prozent. Beschäftigte im Servicesektor liegen mit 64 Prozent und IT-Kräfte mit 70 Prozent schon deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Klarer Spitzenreiter sind mit einem Wert von 74 Prozent diejenigen, die im Finanzdienstleistungssektor tätig sind.

Auch aus dem Verhalten der Nutzer lassen sich direkte Auswirkungen auf die eigene Finanzlage ableiten. Der Besitz eines Autos ist im Durchschnitt mit einer um fünf Prozent höheren finanziellen Fitness verbunden, eine Lebensversicherung gar mit einem um sieben Prozent, ein Bausparvertrag ebenfalls mit einem um sieben Prozent und die regelmäßige Zahlung der GEZ-Gebühren mit einem um acht Prozent höheren Wert. Wer regelmäßig spielt, büßt hingegen drei Prozent ein.

Vorteile von finanzieller Fitness

Je höher die finanzielle Fitness, desto mehr Vorteile ergeben sich für die Verbraucher. Vergleicht man das obere Viertel mit dem unteren Viertel der Verteilung, ergeben sich reale geldwerte Vorteile.

Dazu zählen z.B. eine deutlich höhere Akzeptanzwahrscheinlichkeit bei der Kreditvergabe – sie ist mit 33,1 Prozent gegenüber 15,6 Prozent mehr als doppelt so hoch (+ 111 Prozent) sowie ein um 0,8 Prozent verbesserter Zinssatz bei Aufnahme eines Verbraucherkredits. Im Anwendungsbeispiel kann das konkret heißen, dass Verbraucher mit einer hohen finanziellen Fitness bei Aufnahme eines praxisüblichen Kredits (10.000 Euro Volumen und 72 Monate Laufzeit) über 650 EUR sparen können.

Training ist wichtig zur Steigerung der finanziellen Fitness. Befassen sich Verbraucher aktiv damit, führt das innerhalb eines Jahres zu einer 12-prozentigen Verbesserung der persönlichen Finanzlage.