Europas Zahlungsverkehr steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Neue Technologien, sinkende Margen und regulatorische Weichenstellungen verändern das Spielfeld rasant. Welche Chancen und Risiken ergeben sich daraus für Banken und Zahlungsanbieter?

Der europäische Zahlungsverkehr im Umbruch: Trends, Innovationen und Regulierungen prägen die Zukunft digitaler Payments.
Die Vorlieben der Verbraucher ändern sich rasant, und digitale Lösungen werden zunehmend zur Norm. In diesem dynamischen Umfeld sehen sich Unternehmen der Herausforderung gegenüber, zwischen Markttrends, Compliance-Anforderungen und technologischen Innovationen zu navigieren.
Die europäische Payments-Landschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der vor allem durch die zunehmende Ablösung von Bargeld zugunsten digitaler Zahlungsmethoden beschleunigt wird. Regulatorische Neuerungen und technologische Fortschritte prägen diesen Veränderungsprozess maßgeblich.
Eine aktuelle Studie von zeb liefert eine umfassende Analyse des europäischen Zahlungsverkehrs und der zugehörigen Gebührenpools. Sie identifiziert die wichtigsten Treiber dieses Wandels und beleuchtet sowohl Herausforderungen als auch Chancen für alle Marktteilnehmer.
Gebührenpools, Margen und neue Marktteilnehmer
Bis 2027 wird der Gebührenpool für Retail-Payments in der EU voraussichtlich ein Gesamtvolumen von 105 Milliarden Euro erreichen. Zwei Drittel dieser Einnahmen stammen dabei von der Seite der Zahlungsempfänger.
Das Volumen digitaler Zahlungen wächst europaweit weiter – besonders begünstigt in Ländern, in denen bislang noch ein hoher Anteil an Bargeldtransaktionen vorherrschte. Diese Märkte bieten erhebliche Wachstumschancen für digitale Payment-Lösungen.
Trotz des Wachstums sinken die Erträge aus Transaktionsgebühren weiter und liegen mittlerweile bei unter einem Euro pro Zahlung. Ein Ende dieser Entwicklung ist aktuell nicht absehbar. Banken stehen unter Druck, insbesondere ihre Position bei den Zahlungsempfängern zu stärken – hier sind viele Tech-Player oft schon weiter.
Kartenzahlungen dominieren – aber neue Modelle kommen
Kartenzahlungen sind aktuell die führende digitale Zahlungsmethode. Dennoch könnten neue Initiativen wie die European Payments Initiative (EPI) diese Dominanz langfristig in Frage stellen und alternative Bezahlmodelle etablieren.
Der europäische Markt verändert sich durch den Rückgang der Bargeldnutzung nachhaltig. Digitale Zahlungsmethoden wie Karten, Mobile Wallets und Account-to-Account-Zahlungen (A2A) entwickeln sich zunehmend zur Norm.
Vor allem jüngere Generationen treiben diesen Wandel voran: Über 60 % der 18- bis 35-Jährigen in Europa nutzen Mobile Wallets im Alltag. Länder wie Schweden und Finnland gelten hier als Vorreiter – während andere Märkte mit abweichenden Präferenzen und Infrastrukturen langsamer folgen.
Account-to-Account-Zahlungen im Aufwind
A2A-Zahlungen avancieren zu einem entscheidenden Innovationstreiber im europäischen Zahlungsverkehr. Europaweit gibt es Initiativen zur Verbesserung von Interoperabilität und Integration nationaler Zahlungssysteme.
Diese Entwicklungen sollen Zahlungslösungen noch bequemer, flexibler und effizienter gestalten. Der Fokus liegt dabei auf nahtlosen Nutzererlebnissen, die die Anforderungen moderner Konsumenten erfüllen.
A2A-Zahlungen ergänzen bestehende Zahlungsmethoden nicht nur, sondern könnten langfristig sogar die Kundenschnittstelle übernehmen – eine potenzielle Bedrohung für etablierte Banken, die sich neu positionieren müssen.
Regulatorik zwischen Harmonisierung und Realität
Regulatorische Rahmenbedingungen bleiben ein zentraler Hebel bei der Gestaltung des europäischen Payments-Markts. Mit PSD3 und PSR sollen Transparenz und Sicherheit gestärkt sowie grenzüberschreitende Standards harmonisiert werden.
Das Projekt „Digitaler Euro“ der Europäischen Zentralbank verfolgt das Ziel, eine staatlich gestützte, digitale Währung einzuführen. Der transformative Effekt dieses Projekts könnte allerdings geringer ausfallen als zunächst angenommen.
Auch regulatorische Vorgaben zur Verfügbarkeit von Sofortzahlungen im SEPA-Raum zeigen bislang wenig Wirkung – ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, die mit der Änderung etablierter Zahlungsgewohnheiten einhergehen.
Innovationen und Technologie verändern die Branche
Technologische Innovationen verändern das Wettbewerbsumfeld und das Kundenverhalten im Zahlungsverkehr grundlegend. Mit dem Anstieg digitaler Transaktionen rückt das Thema Cybersicherheit immer stärker in den Fokus.
Künstliche Intelligenz wird zunehmend zur Betrugserkennung und -prävention eingesetzt. Gleichzeitig entstehen durch Embedded-Finance- und Omnichannel-Lösungen neue Maßstäbe für Kundenerlebnisse über verschiedene Plattformen hinweg.
Das FiDA-Rahmenwerk wird diesen Wandel weiter beschleunigen. Unternehmen können dadurch nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch neue Formen der Nutzerinteraktion etablieren – und damit den Weg für ein sicheres, integriertes Zahlungsökosystem der Zukunft ebnen.
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten kostenfreien Zugriff auf die Bezugsinformationen zu Studien und Whitepapern.
Noch kein Premium-Leser?
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte des Bank Blogs (Studienquellen, E-Books etc.) und viele weitere Vorteile.
>>> Hier anmelden <<<
Neu: Tagespass Studien
Sie wollen direkten Zugriff auf einzelne Studien, aber nicht gleich ein Premium-Abonnement abschließen? Dann ist der neue Tagespass Studien genau das richtige für Sie. Mit ihm erhalten Sie für 24 Stunden direkten Zugriff auf sämtliche Studienquellen.
>>> Tagespass Studien kaufen <<<
Ein Service des Bank Blogs
Der Bank Blog prüft für Sie regelmäßig eine Vielzahl von Studien/Whitepapern und stellt die relevanten hier vor. Als besonderer Service wird Ihnen die Suche nach Bezugs- und Downloadmöglichkeiten abgenommen und Sie werden direkt zur Anbieterseite weitergeleitet. Als Premium Abonnent unterstützen Sie diesen Service und die Berichterstattung im Bank Blog.