Künstliche Intelligenz verändert auch den Arbeitsalltag in der Sparkassen-Finanzgruppe. Ein Blick auf den S-KIPilot zeigt, was passiert, wenn Nutzerfokus, Technologie und Souveränität zusammenspielen.
S-KIPilot ist ein KI-Assistent für Mitarbeiter der Sparkassen Finanz Gruppe.
Zum Start im Sommer 2024 wurde der S-KIPilot bundesweit bereits an 30.000 Arbeitsplätzen der Sparkassen eingesetzt – bis Ende 2025 sollen es rund 200.000 werden. Als KI-Assistent entlastet er Mitarbeiter heute schon bei zahlreichen Routinetätigkeiten. Durch die laufende Anbindung neuer Wissensquellen und die zunehmende Automatisierung komplexerer Aufgaben durch teilautonome Agenten wächst sein Nutzen stetig weiter.
Hinter diesem Erfolg stehen strategische Entscheidungen zu Technologie und digitaler Souveränität – vor allem aber die Überzeugung, dass nur eine KI-Assistenz, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, einen nachhaltigen Erfolgsbeitrag leisten kann.
Generative KI: Schlüsseltechnologie – aber nicht alleiniger Schlüssel zum Erfolg
Nachdem OpenAI im November 2022 mit ChatGPT die Möglichkeiten von generativer KI für jeden erlebbar gemacht hat, wurde schnell die Frage nach dem Potenzial dieser Technologie im Unternehmenskontext gestellt. Die Finanzbranche hat sehr früh mit viel Optimismus darüber spekuliert, wie bestehende Kundenprozesse neu gedacht und interne Arbeitsabläufe effizienter gestaltet werden können.
Unternehmen, die sich damals auf den Weg gemacht haben, die neue Technologie in erfolgswirksame Lösungen umzusetzen, haben eine intensive Lernkurve hinter sich gebracht. Eine der wichtigsten frühen Erkenntnisse: Generative KI ist zwar eine Schlüsseltechnologie, aber keinesfalls der einzige Schlüssel zum Erfolg bei der KI-Transformation.
Die Praxis zeigt: Die erfolgswirksame Nutzung von KI im Unternehmen erfordert zahlreiche strategische Entscheidungen. Sie erfordert tiefe technologische und prozessuale Einbettung in die Organisation. Sie erfordert durchdachte Antworten auf Fragen von Datensicherheit, Fehlervermeidung und Transparenz gegenüber Gesetzgebern und Regulierern. Und sie erfordert eine konsequente Orientierung an den Menschen auf der Nutzerseite und an den Menschen, die im Unternehmen die Entwicklung dieser neuen, KI-gestützten Lösungen vorantreiben.
KI-Einsatz in der Praxis: Der S-KIPilot
Für die Mitarbeiter der Sparkassen-Finanzgruppe bietet die Finanz Informatik mit dem S-KIPilot eine praxisnahe KI-Assistenzlösung, die Arbeitsprozesse effizienter macht und gleichzeitig den Austausch und die Nutzung von Wissen erleichtert.
Nach dem bundesweiten Rollout Anfang September 2024 war der S-KIPilot bereits auf 30.000 Arbeitsplätzen verfügbar. Seit Dezember 2024 profitieren 60.000 Mitarbeiter von der Lösung. Bis Ende des Jahres 2025 werden rund 200.000 Mitarbeiter der Sparkassen-Finanzgruppe den S-KIPilot nutzen können.
Ein Erfolgsmeilenstein ist die frühe und breite Verfügbarkeit – entscheidend bleibt aber die tatsächliche Nutzung. Die hohe Anzahl an täglichen Prompts bereits kurz nach der Einführung war für uns das Signal, dass der S-KIPilot das Potenzial hat, sich als intensiv genutzter Begleiter im Arbeitsalltag zu etablieren.
Mit Millionen „Mikro-Transformationen“ zum Arbeitsplatz der Zukunft
Akzeptanz und Nutzungsintensität sind entscheidende Faktoren für den Erfolg einer KI-gestützten Assistenz am Arbeitsplatz. Denn das zeigt, ob wir mit nutzerzentrierten Lösungen überzeugen, die im Arbeitsalltag echte Relevanz haben.
Vor allem aber ist die Nutzungsintensität des S-KIPilot auch der Hebel für die Erreichung der strategischen Ziele der KI-Transformation. Selbst Zeitersparnisse von wenigen Minuten multiplizieren sich bei 200.000 Mitarbeitern und wiederkehrenden Routineaufgaben schnell zum signifikanten Erfolgsbeitrag in der Breite der Organisation.
In Zeiten von demografischem Wandel und Fachkräftemangel werden die Kapazitäten von Mitarbeitern zunehmend zum knappen und wertvollen Gut. Der KI-gestützte Arbeitsplatz der Zukunft kann hier bei Routineaufgaben entscheidende Freiräume schaffen, damit Mitarbeiter sich verstärkt auf die wertstiftende Betreuung ihrer Sparkassenkunden fokussieren können.
Voraussetzung hierfür ist der konsequente Fokus auf die konkrete Arbeitsrealität. Wir arbeiten deshalb bei der Identifikation und Entwicklung von KI-Anwendungsfällen besonders eng mit den Sparkassen zusammen, um gemeinsam den besten Kurs für die nutzerzentrierte Weiterentwicklung zu bestimmen.
Meilensteine der Weiterentwicklung: Mehr Wissen und teilautonome Agenten
Die Funktionsausstattung des S-KIPilot befindet sich in kontinuierlicher, iterativer Weiterentwicklung. In der ersten Version im Sommer 2024 verfügte er zunächst über die allgemeinen Fähigkeiten vortrainierter Sprachmodelle, wie sie von verschiedenen GPT-Anbietern bekannt sind. Bereits seit der zweiten Version Ende 2024 ist der S-KIPilot „Sparkassenschlau“, also in der Lage, auf spezifisches Wissen „seiner“ jeweiligen Sparkasse zuzugreifen und in die Nutzerinteraktion zu integrieren.
Im Jahr 2025 wächst der Nutzen durch die laufende Anbindung neuer Wissensquellen und die zunehmende Automatisierung komplexerer Aufgaben durch teilautonome Agenten weiter. Der KI-Assistent erhält schrittweise zusätzliche Domänenexpertise und Integration mit vorhandenen Anwendungen und Systemen, wodurch die spezifische Unterstützung im Kontext von bankfachlichen Prozessen ermöglicht wird.
Dazu gehören Standardvorgänge im Endkundengeschäft und interne Prozesse – etwa die Vorbereitung von Beratungsgesprächen und Aufgaben im Bereich von Dokumentation und Qualitätssicherung.
Unsere KI-Architektur ist darauf angelegt, domänenspezifische KI-Agenten mit dem jeweils relevanten Wissen, Prozess- und Regelkenntnissen auszustatten, um Mitarbeiter auch bei komplexeren und mehrschrittigen Aufgaben möglichst effektiv unterstützen zu können.
Das erfordert Maßnahmen zur Sicherstellung von Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Erklärbarkeit. Denn für Mitarbeiter entstehen durch KI am Arbeitsplatz auch neue Aufgaben: Als ‚Human-in-the-Loop‘ übernehmen sie die Verantwortung dafür, KI-gestützte Prozesse und Ergebnisse zu prüfen – und bleiben damit die finale Kontrollinstanz.
Es wird deutlich, dass hierfür eine sehr tiefe technologische und prozessuale Einbettung von KI in die Systeme und Prozesse der Organisation erforderlich ist.
Die wesentlichen Antworten auf Fragen von Datensicherheit, Fehlervermeidung und Transparenz gegenüber Gesetzgebern und Regulierern müssen deshalb bereits bei den Richtungsentscheidungen für Technologie und Infrastruktur adressiert werden.
Strategische und technologische Weichenstellung für digitale Souveränität
Skalierbare und sichere KI-Lösungen sind komplex in Entwicklung und Betrieb. Der schnelle Weg zum ersten KI-Einsatz ist verlockend: In sich geschlossene Lösungen mit leistungsstarken Sprachmodellen wie OpenAI, Google, Microsoft Co-Pilot – betrieben in der Cloud.
Datenschutz und Informationssicherheit haben für uns aber höchste Priorität. Daher setzen wir auf den 100 Prozent On-Prem-Betrieb einer eigenen KI-Plattform mit Open-Source-LLMs, die inzwischen tief in unsere Finanzplattform integriert ist.
Diese Kombination aus Effizienz, Sicherheit, KI- und Daten-Souveränität macht den S-KIPilot zu einem zentralen Baustein der digitalen Transformation der Sparkassen-Finanzgruppe.
Zusammenfassend muss KI-Transformation auf zwei Ebenen erfolgreich sein: Bei der Technologie und bei den Menschen, die beim Einsatz auch und gerade von KI-Technologie nach wie vor im Mittelpunkt stehen sollten.