Deutsche Startups kämpfen mit steigenden Zinsen, zurückhaltenden Investoren und einer schwachen Konjunkturentwicklung. Dennoch haben sich die Investitionen in junge Unternehmen im vergangenen Jahr stabilisiert.
Erstmal seit zwei Jahren ist wieder eine Zunahme der Investitionen in deutsche Startups zu verzeichnen.
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Im Jahr 2024 flossen mehr als sieben Milliarden Euro in Jungunternehmen aus Deutschland – ein Anstieg von knapp einer Milliarde im Vergleich zum Vorjahr (plus 17 Prozent). Dies ist allerdings immer noch ein Minus von fast 60 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2021, als 17,4 Milliarden Euro an deutsche Startups flossen.
Der Abwärtstrend der letzten zwei Jahre scheint jedoch gestoppt zu sein. Dies zeigt das große Vertrauen in die Innovationskraft der Startups, die sich verstärkt auf wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle konzentrieren mussten.
Technologie als Wachstumsmotor für Startups
Das Startup-Ökosystem hat sich aus den Krisen der vergangenen Jahre weiterentwickelt und stellt sich zukunftsfähig auf. Besonders der Technologiesektor nimmt eine Schlüsselrolle ein und wird zunehmend als Wachstumstreiber der gesamten Branche erkannt.
Diese Erkenntnisse basieren auf einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY, die Investitionen in deutsche Startups untersucht hat. Die Studie umfasst Unternehmen, die nicht älter als zehn Jahre sind.
Investitionsvolumen wächst durch Großdeals
Trotz eines Rückgangs der Gesamtzahl der Finanzierungsrunden (755 Deals, minus 12 Prozent im Vergleich zu 2023) stieg das Investitionsvolumen im Jahr 2024 dank großer Deals deutlich an. 29 Großinvestitionen mit mindestens 50 Millionen Euro und 102 Mittelgroßinvestitionen (10 bis 50 Millionen Euro) wurden im Jahr 2024 getätigt, was die Entwicklung besonders in der zweiten Jahreshälfte positiv beeinflusste.
In diesem Zeitraum lagen erstmals seit dem Jahr 2021 sowohl die Zahl der Investitionsprojekte als auch das Investitionsvolumen über dem Wert des vorangegangenen Halbjahrs.
Top-Startups in der Tech-Branche
Die größten Investitionen gingen an Unternehmen aus dem Tech-Bereich: Helsing aus Bayern (Einsatz der Künstlichen Intelligenz im Rüstungssektor) sammelte 450 Millionen Euro ein, gefolgt von DeepL aus Köln (maschinelle Übersetzungen), in das 277 Millionen Euro investiert wurden und Black Semiconductor aus Aachen (optische Chip-Verbindungen) mit 250 Millionen Euro. Diese Startups sind mit innovativen Lösungen wie Künstlicher Intelligenz und Halbleitern führend.
Insgesamt kommt die Hälfte der Top 10 aus Bayern, zwei Unternehmen aus NRW und jeweils eines aus Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg.
Bayern überholt Berlin als führender Startup-Standort
Die Startup-Szene in Bayern hat damit Berlin als führenden Standort für Risikokapitalinvestitionen überholt. Zu dieser Veränderung trugen vor allem der Tech- und KI-Boom in Bayern sowie der Rückgang der E-Commerce-Investitionen in Berlin bei. Bayern dominiert mit 33 Prozent der Gesamtinvestitionen, gefolgt von Berlin mit 31 Prozent. Bayerische Startups erzielten 2024 eine Finanzierungssumme von 2,3 Milliarden Euro, während Startups aus Berlin auf 2,2 Milliarden Euro kam. Bayern und Berlin stehen damit für fast zwei Drittel der Gesamtfinanzierungssumme im deutschen Startup-Ökosystem.
Auf Rang drei folgt die Startup-Szene Nordrhein-Westfalens, die einen Zustrom an Risikokapital von 951 Millionen Euro verzeichnete (plus 620 Millionen Euro) und damit einen Marktanteil von 14 Prozent erreicht.
Trotz des Rückgangs bei den Investitionen bleibt Berlin eine der bedeutendsten Startup-Metropolen in Europa. Besonders in Bezug auf die Zahl der Finanzierungsrunden führt Berlin weiterhin mit 256 Abschlüssen, während Bayern 164 Runden verzeichnete.
Sektorale Investitionstrends: KI und Health
Künstliche Intelligenz bleibt ein Hauptthema für Investoren: Startups im Bereich Software & Analytics erhielten 2,2 Milliarden Euro, fast 200 Millionen mehr als im Vorjahr. Auch der Health-Sektor zeigte eine positive Entwicklung mit 958 Millionen Euro an Investitionen, mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2023. Der Energiesektor bleibt weiterhin relevant, verzeichnete jedoch einen leichten Rückgang. Startups aus diesem Sektor konnten 841 Millionen Euro Risikokapital sammeln, knapp 160 Millionen Euro weniger als 2023.
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