Die großen Herausforderungen unserer Zeit fordern von der Politik strategische Weichenstellungen und langfristige Planung. Ein aktuelles Positionspapier zeigt, dass Deutschland hier Nachholbedarf hat.

Die deutsche Politik hat Nachholbedarf in der strategischen Planung.
Regierungen weltweit, einschließlich der deutschen, stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Die drängendsten Themen unserer Zeit – wie die Klimakrise, der demografische Wandel, die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen in die Infrastruktur und der Umgang mit geopolitischen Konflikten – erfordern strategische Weichenstellungen und langfristige Planung.
Gleichzeitig sind die Zeithorizonte demokratisch gewählter Politiker oft kurz und an Wahlperioden orientiert. Dies erschwert es, langfristige Prioritäten dauerhaft auf der politischen Agenda zu halten.
Strategische Vorausschau als Schlüssel zu langfristigem Denken
Wie lässt sich langfristiges Denken stärker in politischen Prozessen verankern? Strategische Vorausschau kann eine entscheidende Rolle spielen. Sie ermöglicht die Analyse langfristiger Herausforderungen und deren Integration in politische Entscheidungen.
Ein Positionspapier des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt jedoch, dass Deutschland hier Nachholbedarf hat. Besonders im internationalen Vergleich hinkt die Bundesrepublik bei der organisatorischen Verankerung von Foresight-Aktivitäten hinterher. Zwar arbeitet die Regierung mit verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen zusammen, jedoch fehlt es an einer zentralen Bündelung der Aktivitäten, um ein kohärentes Gesamtbild zu schaffen.
Zukunftsfähigkeit stärken
Das Positionspapier verfolgt drei zentrale Ziele:
- Strategische Vorausschau für die Politik nutzbar machen: Es soll aufgezeigt werden, wie die Strategie- und Zukunftsfähigkeit von Politik verbessert werden kann.
- Lernpotenziale aus anderen Ländern und Unternehmen aufzeigen: Wie gehen andere Akteure mit strategischer Vorausschau um, und welche Ansätze lassen sich auf Deutschland übertragen?
- Zukunftsfähigkeit verankern: Es soll verdeutlicht werden, welchen Beitrag Foresight leisten kann, um langfristiges Denken in politischen Prozessen zu integrieren.
Eine Veränderung des politischen Denkens ist notwendig, um diese Ziele zu erreichen.
5 Empfehlungen für eine stärkere Zukunftsorientierung
Das Papier analysiert mögliche Verbesserungen der strategischen Vorausschau in Deutschland und schlägt konkrete Maßnahmen vor:
1. Zentrale Einrichtung für Foresight
Eine zentrale Einrichtung, etwa ein „Foresight Office“ oder ein „Ministry of the Future“, könnte alle Foresight-Aktivitäten bündeln und koordinieren.
2. Dezentrale Foresight-Aktivitäten
Zusätzlich sollten in allen Ministerien und Behörden eigene Foresight-Einheiten geschaffen werden, die eng mit der zentralen Einrichtung zusammenarbeiten.
3. Partizipative und inklusive Prozesse
Die Einbindung von Bürgern, Unternehmen und NGOs über digitale Plattformen würde eine breite Basis für die Definition wünschenswerter Zukünfte schaffen.
4. Szenarien für Deutschland 2050
Ein partizipativer Prozess zur Entwicklung von Szenarien für Deutschland im Jahr 2050 sollte gestartet werden, um mögliche Entwicklungen und Visionen für die Zukunft zu erarbeiten.
5. Konsistentes Foresight auf EU-Ebene
Auch die EU-Kommission sollte an einer Gesamtstrategie und einem konsistenten Foresight-Prozess arbeiten, um langfristige Ziele und Strategien für alle Mitgliedsstaaten zu formulieren.
Resilienz als Wettbewerbsvorteil
Die Resilienz von Staaten, Organisationen und Unternehmen wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Das Positionspapier betont die Notwendigkeit, langfristige Orientierung und strategische Planung in der deutschen Politik zu etablieren.
Nur mit einer klaren Vision und einer systematischen Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen kann Deutschland seine Widerstandsfähigkeit und Handlungsfähigkeit stärken – und den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen.
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