Weiterhin gedämpfte Stimmung im deutschen Finanzsektor

Umsatz stabil, Ausblick uneinheitlich

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Die Stimmung in der deutschen Finanzbranche bleibt verhalten, Umsatz- und Ertragswachstum stabil, während Dienstleister Rückgänge verzeichnen. Positive Signale zeigen sich beim Personalwachstum und Investitionen in Innovationen.

Die Stimmung im deutschen Finanzsektor bleibt gedämpft

Die Stimmung im deutschen Finanzsektor ist leicht rückläufig bei verhaltenem Ausblick.

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Die Stimmung in der deutschen Finanzbranche bleibt – wie schon im Quartal zuvor – gedämpft – das zeigt die aktuelle Erhebung des Centers for Financial Studies (CFS) an der Frankfurter Goethe-Universität. Der vierteljährlich erhobene CFS-Index, der die wirtschaftliche Entwicklung des Finanzsektors misst, verzeichnete im zweiten Quartal 2025 einen Rückgang um 1,9 Punkte auf 106,0 Zähler.

Während sich Umsatz- und Ertragsentwicklung insgesamt auf dem Vorjahresniveau stabilisieren, berichten vor allem die Dienstleistungsunternehmen über deutliche Rückgänge. Positiv sticht hingegen das Beschäftigungswachstum hervor – hier zeigt sich eine vorsichtige Erholung. Insgesamt präsentiert sich die Branche mit einem uneinheitlichen Erwartungsbild für die kommenden Monate.

Entwicklung der Stimmung am Finanzplatz Deutschland (2013 – Q2-2025)

Unverändert ist die Stimmung am Finanzplatz Deutschland eher verhalten.

Sinkendes Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland

Die Einschätzung der künftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland hat sich im zweiten Quartal spürbar eingetrübt. Mit einem Minus von 6,0 Punkten liegt der aktuelle Wert bei 98,7 Punkten – deutlich unter dem des Vorquartals, wenn auch höher als im Vorjahr. Sowohl Finanzinstitute als auch ihre Dienstleister bewerten die Perspektiven rückläufig, wobei die Banken mit –8,4 Punkten deutlich pessimistischer gestimmt sind als die Dienstleister (–4,0 Punkte).

Die Ursachen liegen in der anhaltend schwierigen geopolitischen Lage und der Unsicherheit über die Ausgestaltung nationaler Reformen. Beides bremst Investitionsfreude und Innovationsdynamik. Dennoch zeichnen die Autoren der Studie ein vorsichtig optimistisches Bild: Umfangreiche Investitionen und Reformprogramme dürften mittelfristig positive Impulse setzen. Zudem arbeiten Politik, Aufsicht und Finanzindustrie verstärkt daran, die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes zu stärken und regulatorische Rahmenbedingungen zu verbessern.

Umsatzentwicklung: Stabile Institute, schwächelnde Dienstleister

Ein genauer Blick auf die Umsatzentwicklung zeigt ein geteiltes Bild: Während die Finanzinstitute lediglich moderate Einbußen von 2,8 Punkten auf 117,5 Zähler verzeichnen, fällt der Rückgang bei den Dienstleistungsunternehmen deutlich stärker aus – hier bricht der Index um 11,5 Punkte auf 101,0 ein. Verglichen mit dem Vorjahr bleibt das Gesamtwachstum der Branche dennoch stabil und bewegt sich auf nahezu identischem Niveau.

Auch die Erwartungen für das vierte Quartal deuten auf eine Seitwärtsbewegung hin. Weder Banken noch Dienstleister rechnen derzeit mit signifikanten Umsatzsteigerungen. Der Fokus liegt daher zunehmend auf Effizienzsteigerung, Automatisierung und Prozessoptimierung, um die Margen zu stabilisieren und sich gegen konjunkturelle Risiken zu wappnen.

Ertragslage: Banken stabil, Dienstleister im Rückwärtsgang

Beim Ertragswachstum zeigen sich die Institute widerstandsfähiger. Mit 114,6 Punkten liegen sie nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Ganz anders die Situation bei den Dienstleistern: Nachdem sie im vergangenen Jahr noch vergleichbare Werte meldeten, fällt ihr Index im zweiten Quartal 2025 auf den neutralen Wert von 100,0 Punkten zurück – ein deutlicher Rückgang, der auf Margendruck, gestiegene Kosten und geringere Auslastung hindeutet.

Trotz dieser Delle blicken beide Gruppen verhalten optimistisch nach vorn. Für das laufende Quartal rechnen sowohl Banken als auch Dienstleister mit steigenden Erträgen. Haupttreiber dürften dabei das anhaltend hohe Zinsniveau und erste Effekte aus Digitalisierungs- und Kostensenkungsmaßnahmen sein.

Personalmarkt zeigt erste Entspannung

Ein Lichtblick zeichnet sich beim Mitarbeiterwachstum ab. Die Finanzinstitute steigern ihren Personalindex um 4,7 Punkte auf 103,9 Zähler, während die Dienstleister mit 100,0 Punkten die neutrale Referenzmarke erreichen. Im Vorjahr mussten viele Finanzdienstleister noch Personal abbauen – nun stabilisieren sich die Beschäftigtenzahlen erstmals wieder.

Die Erwartungen für das laufende Quartal bleiben jedoch uneinheitlich. Während einige Institute weiter auf moderaten Personalaufbau setzen, halten sich andere aufgrund der konjunkturellen Unsicherheit zurück. Der Trend zur Qualifizierung bestehender Mitarbeiter und zum gezielten Aufbau von Kompetenzen in Technologie, Regulierung und Risikomanagement setzt sich indes fort.

Investitionen: Fokus auf Effizienz und Innovation

Leichte Abschwächung zeigt sich beim Investitionsvolumen in Produkt- und Prozessinnovationen. Im Durchschnitt sinkt der Index um 1,0 Punkte auf 105,7 Zähler, liegt damit aber weiterhin leicht über dem Vorjahreswert. Das verdeutlicht: Trotz gedämpfter Stimmung bleibt der Wille zur Modernisierung bestehen.

Vor allem Investitionen in KI-basierte Analysen, Prozessautomatisierung und nachhaltige Finanzprodukte stehen im Fokus. Die Finanzbranche nutzt die Phase der Unsicherheit zunehmend als Gelegenheit, um Strukturen zu optimieren, Effizienzpotenziale zu heben und sich strategisch für zukünftiges Wachstum aufzustellen.

Fazit: Stabilität mit vorsichtiger Perspektive

Insgesamt präsentiert sich die deutsche Finanzbranche 2025 in einer Phase der Konsolidierung. Die Wachstumsdynamik ist begrenzt, doch die Basis bleibt stabil. Während geopolitische Spannungen und regulatorische Unsicherheit kurzfristig belasten, deutet vieles auf eine mittelfristige Erholung hin – getragen von gezielten Investitionen, enger Zusammenarbeit zwischen Politik und Finanzwirtschaft sowie einer schrittweisen Stärkung des Finanzplatzes Deutschland.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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