Wie digital sind die Deutschen wirklich, wenn es ums Geld geht? Eine Studie zeigt überraschende Trends und klare Wünsche. Sie wirft Fragen auf und gibt gleichzeitig Implikationen für die Gestaltung der sich im Wandel befindenden Finanzbranche.

Digital Finance: Wie die Deutschen heute zahlen, sparen und versichern.
Welche Anforderungen stellen die Deutschen an eine moderne Bank? Welche Bedeutung haben digitale Services bei der Wahl oder dem Wechsel des Anbieters? Wer erledigt seine Bankgeschäfte vollständig online – und wer besucht noch die Filiale vor Ort? Wie verbreitet ist das Bezahlen mit dem Smartphone, und welchen Stellenwert hat Bargeld heute noch?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert eine Studie des Digitalverbands Bitkom. Sie beleuchtet den Stand der Digitalisierung in der Finanz- und Versicherungsbranche und zeigt auf, wo sich die digitale Transformation bereits durchgesetzt hat, wo es noch Nachholbedarf gibt – und was Kundinnen und Kunden sich für die Zukunft wünschen.
Die Analyse zeigt: Die Digitalisierung schreitet weiter voran – und die Kunden greifen auch für ihre Finanzen zunehmend auf bequeme und zugängliche digitale Lösungen zurück.
Online-Banking erreicht die ältere Generation
Ein bemerkenswerter Trend zeigt sich beim Online-Banking: 81 Prozent der Deutschen nutzen es – ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (76 Prozent). Besonders auffällig ist die Entwicklung bei der Generation 65plus. Erstmals nutzt eine Mehrheit dieser Altersgruppe (54 Prozent) Online-Banking. Noch 2019 lag dieser Anteil bei lediglich 21 Prozent.
Damit zeigt sich, dass die Digitalisierung auch bei älteren Menschen angekommen ist. Die Schwelle zur Nutzung digitaler Bankangebote sinkt zunehmend, nicht zuletzt durch verbesserte Benutzerfreundlichkeit und wachsendes Vertrauen in digitale Prozesse.
Junge Menschen setzen auf digitale Banklösungen
Für viele Deutsche ist eine benutzerfreundliche Online-Banking-App ein zentrales Kriterium bei der Auswahl ihrer Bank. Drei Viertel der Befragten legen darauf großen Wert. Besonders ausgeprägt ist dieser Anspruch bei den 16- bis 29-Jährigen – hier sind es sogar 87 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Deutschen (54 Prozent) kann sich zudem vorstellen, zu einer reinen Online-Bank ohne Filialnetz zu wechseln. Unter den Jüngeren zwischen 16 und 29 Jahren liegt dieser Wert bei beeindruckenden 71 Prozent. Die digitale Bank ist für sie keine Zukunftsvision mehr, sondern bereits gelebte Realität.
Kontaktloses Bezahlen wird zur Selbstverständlichkeit
Der Alltag an der Supermarktkasse ist zunehmend digital: 98 Prozent der Befragten haben bereits kontaktlos mit Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlt – 41 Prozent davon tun dies sogar täglich. Der Wunsch nach digitalen Bezahlmöglichkeiten ist groß: 73 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Unternehmen verpflichtet werden sollten, mindestens eine digitale Zahlungsoption anzubieten.
Die Zahlen zeigen, wie stark sich das Zahlungsverhalten verändert hat. Digitale Bezahlmethoden sind in allen Altersgruppen angekommen und werden als schnell, bequem und sicher wahrgenommen.
Kryptowährungen stoßen auf wachsendes Interesse
Auch neue digitale Finanzformen finden zunehmend Akzeptanz. 28 Prozent der Deutschen haben bereits Kryptowährungen wie Bitcoin gekauft oder können sich vorstellen, dies in Zukunft zu tun. Die Beweggründe sind vielfältig: Am häufigsten werden Unzufriedenheit mit der Geldpolitik der Zentralbanken (60 Prozent) sowie die Hoffnung auf Gewinne (44 Prozent) genannt.
Damit zeigt sich, dass Kryptowährungen nicht mehr nur ein Thema für Technikaffine oder Spekulanten sind, sondern für eine wachsende Zahl von Menschen eine ernsthafte Anlageoption darstellen.
Versicherungen online abschließen wird zur Norm
Der Abschluss von Versicherungen über das Internet ist längst kein Nischentrend mehr. 79 Prozent der Deutschen haben bereits mindestens einmal eine Versicherung online abgeschlossen. Die Mehrheit (60 Prozent) empfand den digitalen Abschlussprozess dabei als einfach.
Trotzdem gibt es Kritik: Das digitale Angebot von Versicherern wird insgesamt nur mit der Schulnote 3,6 bewertet – also als ausreichend. Hier besteht aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer noch deutliches Verbesserungspotenzial, insbesondere bei der Nutzerführung und beim Service.
Künstliche Intelligenz in der Finanzberatung gefragt
Ein interessanter Ausblick ergibt sich in Bezug auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI): 47 Prozent der Menschen, die noch nicht im Ruhestand sind, wünschen sich eine auf ihre persönliche Lebenssituation abgestimmte Beratung durch KI – insbesondere bei der Altersvorsorge.
Dieser Wunsch unterstreicht die Offenheit der Bevölkerung gegenüber innovativen Technologien. Gleichzeitig zeigt er, dass die Menschen sich stärker personalisierte und datenbasierte Unterstützung für finanzielle Entscheidungen wünschen – ein Trend, der künftig noch weiter an Bedeutung gewinnen dürfte.
Finanzverhalten im Wandel
Die Studie macht deutlich: Das Finanzverhalten in Deutschland befindet sich im Wandel. Immer mehr Menschen nutzen Online-Banking, kontaktloses Bezahlen wird zum Alltag, und auch digitale Versicherungsabschlüsse werden zur Normalität.
Die Kunden erkennen die Vorteile digitaler Technologien für ihre Finanzgeschäfte und wollen diese verstärkt nutzen. Die veränderten Erwartungen bieten vor allem den Finanzinstituten neue Chancen, die sie sich nicht nur offen für Innovationen zeigen, sondern den Wandel in der Finanzlandschaft aktiv mit vorantreiben.
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