Vier Wachstumshebel für Vermögensverwalter

Analyse der weltweiten Finanzvermögen

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Globale Vermögen wachsen ungleich verteilt: Während Superreiche ihr Kapital deutlich ausbauen, verlieren breite Bevölkerungsschichten an Anteil. Eine Analyse zeigt, welche Regionen und Anlageformen davon profitieren – und was das für Vermögensverwalter bedeutet.

Finanzvermögen sind im Jahr 2024 weltweit angestiegen

Finanzvermögen wachsen global – doch die Vermögensschere öffnet sich weiter. Der Anteil der Superreichen nimmt deutlich zu.

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Die Boston Consulting Group analysiert jährlich die weltweite Entwicklung privater Finanzvermögen, Sachwerte sowie Verbindlichkeiten. Die aktuelle Studie umfasst 97 Märkte, die zusammen 98 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts abbilden. Basis der Untersuchung sind währungsbereinigte US-Dollar-Werte, angepasst an reale Wechselkursverläufe. Daten von mehr als 100 Vermögensverwaltern fließen in die Analyse ein.

Im Jahr 2024 ist das weltweite Nettovermögen um vier Prozent auf 512 Billionen US-Dollar gestiegen. Von diesem Anstieg profitierten vor allem Nordamerika, Teile Asiens und des Nahen Ostens. Der starke US-Finanzmarkt konnte dabei die Einbußen im global schwächelnden Immobiliensektor überkompensieren.

Getragen wurde das Wachstum vor allem durch höhere Finanzvermögen wie Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien, Fonds und Pensionen. Diese legten weltweit um 8,1 Prozent auf 305 Billionen US-Dollar zu. Dagegen verloren Sachwerte wie Immobilien und Edelmetalle leicht an Wert – um 0,4 Prozent auf 268 Billionen US-Dollar. Die weltweiten Verbindlichkeiten blieben stabil bei knapp 61 Billionen US-Dollar.

USA weiter an der Spitze der Vermögenspyramide

Nordamerika bleibt Spitzenreiter bei den Finanzvermögen: 147 Billionen US-Dollar entfallen auf die Region, davon 139 Billionen allein auf die USA. Kein anderes Land konnte 2024 sowohl absolut als auch prozentual einen derart hohen Vermögenszuwachs verzeichnen. Die Finanzvermögen stiegen dort um rund 15 Prozent oder 19,1 Billionen US-Dollar.

Ursächlich für den Boom waren die anhaltend starke US-Konjunktur, Investitionen in künstliche Intelligenz und eine Tech-Rally, die den Aktienindex S&P 500 deutlich steigen ließ. Der Vermögenszuwachs der USA übertrifft damit das gesamte Vermögen Deutschlands inklusive Sachwerten. Auf die Vereinigten Staaten folgen im Ranking: China (36 Billionen US-Dollar), Japan (15 Billionen) und Deutschland (11 Billionen).

Deutschland: Starke Finanzmärkte, schwache Immobilien

In Deutschland sank das Gesamtnettovermögen leicht – von 20,8 auf 20,7 Billionen US-Dollar. Während das Finanzvermögen um 5,2 Prozent zulegte, büßten Sachwerte 5,8 Prozent ihres Werts ein. Die Ursache: anhaltend hohe Zinsen, die den traditionell bedeutenden Immobilienmarkt belasten.

Mehr als die Hälfte der deutschen Vermögen sind in Sachwerten angelegt (11,8 Billionen US-Dollar). Zusätzlich wirkten sich Währungseffekte negativ aus, insbesondere die Schwäche des Euro gegenüber dem US-Dollar. Diese Faktoren drücken die Entwicklung deutscher Vermögen in der globalen Betrachtung.

Superreiche gewinnen weiter an Bedeutung

Weltweit gibt es inzwischen 84.700 Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI), also Menschen mit mehr als 100 Millionen US-Dollar Finanzvermögen. Diese Gruppe hält 14 Prozent des gesamten globalen Finanzvermögens. Die meisten UHNWI leben in den USA (über 33.000), gefolgt von China (9.200) und Deutschland (3.900).

In Deutschland konnten die Superreichen ihre Finanzvermögen 2024 um 16 Prozent steigern. Sie besitzen mittlerweile 27 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land. Mehr als 500 Personen sind neu in diese Vermögensklasse aufgestiegen. Auch die Zahl der Dollarmillionäre wächst: 678.000 Deutsche verfügen über mehr als eine Million US-Dollar an Finanzvermögen – ein Anstieg von rund 65.000 Personen oder etwa 10 Prozent innerhalb eines Jahres.

Vermögensschere öffnet sich weiter

Gleichzeitig verfügen 67 Millionen Deutsche über weniger als 250.000 US-Dollar Finanzvermögen. Diese Gruppe hält zusammengenommen lediglich 37 Prozent des Gesamtvermögens im Land. Während sehr wohlhabende Anleger stärker auf renditestarke Anlageklassen wie Aktien oder Private Equity setzen, wählen weniger Vermögende risikoarme Produkte wie Tagesgeld oder Versicherungen – mit deutlich geringerer Rendite.

Die Studie prognostiziert, dass sich dieser Trend fortsetzen wird: Bis 2029 sollen die Superreichen in Deutschland rund 28 Prozent des Finanzvermögens auf sich vereinen, das sogenannte Massensegment bis 250.000 US-Dollar lediglich 34 Prozent. Je niedriger das Ausgangsvermögen, desto schwächer die zukünftigen Zuwächse – ein Trend, der sich in der Vermögenspyramide deutlich abzeichnet.

Kapitalflüsse über Grenzen hinweg nehmen zu

Geopolitische Krisen und makroökonomische Unsicherheiten haben in den vergangenen Jahren die internationalen Vermögensströme befeuert. In turbulenten Zeiten fließt Kapital verstärkt in sogenannte „sichere Häfen“. Besonders wohlhabende Kunden internationaler Vermögensverwalter nutzen grenzüberschreitende Anlagemöglichkeiten.

2024 stiegen die sogenannten Cross Border Assets weltweit um 9 Prozent auf 14,4 Billionen US-Dollar. Die Schweiz bleibt mit einem Volumen von 2,7 Billionen führend, wuchs jedoch nur um 6 Prozent. Hongkong erreichte das gleiche Niveau, legte aber um 9,6 Prozent zu. Noch dynamischer entwickelte sich Singapur mit einem Wachstum von 11,9 Prozent auf 1,9 Billionen US-Dollar – dicht gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten (plus 11,1 Prozent).

Organisches Wachstum bleibt zentrale Herausforderung

In den vergangenen zehn Jahren stammten nur 28 Prozent des Wachstums bei Vermögensverwaltern aus organischem Wachstum, also aus neuen Nettozuflüssen von Bestandskunden. In etablierten Märkten liegt der Anteil sogar nur bei 22 Prozent. Stattdessen setzten viele Institute auf Marktperformance, Übernahmen oder das Abwerben von Beratern – Strategien, die zunehmend an Wirkung verlieren.

Unternehmen, die gezielt in Beraterqualifikation, Markenaufbau und die Ansprache jüngerer Zielgruppen investieren, erzielen bessere Ergebnisse – sowohl im Umsatz als auch in der Bewertung.

Vier Hebel für nachhaltiges Wachstum

Die Studie identifiziert vier zentrale Hebel, mit denen Vermögensverwalter ihr organisches Wachstum im Wealth Management stärken können:

  • Starke Markenpositionierung mit digitaler Sichtbarkeit schafft Vertrauen und Relevanz.
  • Künstliche Intelligenz (GenAI) ermöglicht die gezielte Identifikation potenzieller Neukunden und eine personalisierte Ansprache.
  • Datengetriebene Beratung hilft, Kundenbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und passende Angebote zu entwickeln.
  • Digitale Kundenansprache, insbesondere für jüngere Generationen, wird zur Schlüsselkompetenz.

Wer konsequent auf KI, digitale Tools und eine individuelle Kundenansprache setzt, wird vom wachsenden globalen Vermögen profitieren. Entscheidend wird sein, nicht nur zu verwalten, sondern neue Potenziale zu erschließen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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