Einfach. Sicher. Gegen Geldautomatensprengungen.

Vier Thesen über die Bank von morgen

Sprung in die digitale Zukunft

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Die Finanzwelt erlebt eine Vielzahl tiefgreifender Veränderungen. Die Digitalisierung hat die Branche fest im Griff. An vielen Orten herrscht Aufbruchsstimmung. Doch wohin geht die Reise? Vier Thesen sollen den Weg aufzeigen.

Digitalisierung der Finanzbranche

Die Digitalisierung der Finanzbranche ist vor allem durch die Verbreitung des Smartphones deutlich vorangeschritten.

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Microsoft-Gründer Bill Gates hat es schon im Jahr 1994 gesagt: „Banking ist nötig, Banken sind es nicht.“ Was damals für Stirnrunzeln sorgte, bewirkt heute Sorgenfalten. Stärkere Regulierung, demografischer Wandel, branchenfremde globale Akteure, allgegenwärtiger Kostendruck. Keine Bank, die sich derzeit nicht mit Grundsatzfragen befasst. Die Verfasser einer aktuellen Studie des deutschen Fraunhofer- Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation formulieren es so: “Nach Jahren des Optimismus ist die Erkenntnis gereift, dass es ein ‚Weiter so‘ nicht mehr lange geben kann.“

Fakt ist: Die Digitalisierung verändert die Geschäftsmodelle der etablierten Finanzinstitute von A wie Anlageberatung bis Z wie Zahlungsverkehr radikal. Neue Wettbewerber wie Apple, Google oder Facebook drängen in den Markt. Start-ups schießen wie Pilze aus dem Boden. Allein in Deutschland gibt es laut einer Studie im Auftrag des Bundesfinanzministeriums von 2016 deutlich über 400 FinTechs. Konkurrenz erhalten die Banken im Zahlungsverkehr genauso wie bei der Kreditvergabe und daher verwundert es nicht, wenn knapp 90 Prozent der befragten Banken angeben, bereits mit FinTechs zu kooperieren.

Vier Thesen zur Bank der Zukunft

Also wie weiter, wenn nicht „weiter so“? Auch wenn sich die Zukunft schwer voraussagen lässt, denkt SIX über die Bedürfnisse von morgen nach. Und zum Teil bietet sie heute schon Dienstleistungen dafür an. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit haben sich vier Thesen herauskristallisiert.

1. Die Bank von morgen hat Fans und Follower

Alltägliche Bankgeschäfte wie Zahlungen oder Kontoabfragen erledigen die meisten Kunden heute schon online. Für komplexe Produkte erwartet die Mehrheit aber weiterhin persönliche Beratung, und zwar quer durch alle Altersgruppen. Zu diesem Schluss kommen sämtliche Umfragen zum Thema. Vertrauen, Ansprache von Mensch zu Mensch, Erfahrung, Knowhow – die Trümpfe in den Händen der etablierten Banken stechen nach wie vor. Eine Erfolgsgarantie sind sie nicht. Was einer schwindenden Kundenloyalität entgegenwirken könne, seien Emotionen, meint zumindest Andrew Richards. Der Head of Regional Retail Banking der englischen Metro Bank war als Redner zur Studienpräsentation eingeladen. 2010 gegründet, hat die Bank bislang über 40 Filialen eröffnet – mit Zonen für Kinder, Snacks für Hunde und Mitarbeitern, die nicht angehalten sind, möglichst viele Konten zu eröffnen. „Wir verlangen von ihnen nur, einen hervorragenden Service zu bieten“, sagt Andrew Richards. Seine Bank nennt er einen emotionalen Brand, seine Kunden Fans.

Auch deutsche Banken denken und konzipieren Filialen neu. Gleichzeitig entstehen international Finanzdienstleister ohne jede physische Präsenz, wie die solarisBank („We are a tech company with a banking licence“) und die britische Atom Bank („UK’s first bank built exclusivel for mobile“). Die Neuen sind nicht nur 100 Prozent online, sondern ticken auch anders: Die Atom Bank hat den Rapper will.i.am der Band Black Eyed Peas als strategischen Berater ins Board berufen. Was auf den ersten Blick erstaunt, macht bei genauerem Hinsehen Sinn: Der Rapper hat über 13 Millionen Follower allein auf Twitter.

Über Kundenrelevanz und damit den Geschäftserfolg wird künftig der richtige Mix von Filiale, Online und Mobile entscheiden. Ihn zu definieren, wird zur strategischen Kernfrage für die Branche. Social Media kommt dabei eine besondere Rolle zu. Dabei geht es nicht nur darum, Millionen Follower zu gewinnen, sondern auch die Community – die Kunden – ihren Bedürfnissen entsprechend rund um die Uhr bedienen zu können.

2. Die Bank von morgen fokussiert auf ihre Stärken

Kostendruck bei gleichzeitig hohem Investitionsbedarf aufgrund der Digitalisierung bedeutet Sparzwang. Alles, was keine oder kaum Wertschöpfung generiert, sei auszulagern, schlug die Beratungsfirma Ernst & Young in der Studie „Retail Banking 2020“ schon 2012 vor. Dazu gehören zum Beispiel das Backoffice oder der Zahlungsverkehr, aber auch standardisierte Produkte. Statt diese selber herzustellen, seien sie künftig einzukaufen und unter eigenem Label anzubieten – die Bank als Vertrieb. Das sogenannte White Labeling ist in anderen Branchen wie dem Detailhandel oder der produzierenden Industrie längst Teil der Geschäftsmodelle.

„Es braucht ein neues Niveau von Industrialisierung“, sagt auch Urs Rüegsegger, Group CEO von SIX. Bereits heute verfolgt SIX die Strategie, Dienstleistungen für die Banken zu übernehmen, mit denen diese sich nicht differenzieren können.

Geldautomat an der Fassade einer Bank

Die Auslagerung der mit dem Betrieb von Geldautomaten zusammenhängenden Tätigkeiten und Aufgaben ermöglicht Banken und Sparkassen signifikante Kosteneinsparungen

„So werden sie flexibler und erhalten die Möglichkeit, an Skaleneffekten zu partizipieren“, so Urs Rüegsegger weiter. 2017 hat SIX zum Beispiel einen Service aufgeschaltet, der es den Banken erleichtert, Steuerdaten ihrer Kunden im Zusammenhang mit dem automatischen Informationsaustausch zu erfassen. Und mit ATMfutura„ will SIX Dienstleistungen entlang der ganzen Wertschöpfungskette von Geldautomaten anbieten. Banken, die den Betrieb ihrer Geldautomaten an SIX auslagern, können mit signifikanten Kosteneinsparungen rechnen – dank Standardisierung, Volumenbündelung und Prozessoptimierung.

Dass Banken größere Tranchen ihrer Backoffice-Tätigkeit gemeinsam an einen Dritten auslagern – im Sinne einer Superbank –, erscheint unrealistisch. Laut Urs Rüegsegger hat das drei Gründe: „Erstens gibt es unterschiedliche Bedürfnisse. Eine kleine Bank könnte nicht in gleichem Masse von einer gemeinsamen Lösung profitieren. Zweitens müssten sich die Teilnehmer auf einen Standard einigen, der für einen Teil der Banken technische Migrationen bedeuten würde. Und drittens bräuchte es eine Zeitschiene, auf die sich alle einigen können.“

3. Die Bank von morgen kooperiert

Sich ihrer Stärken gegenüber FinTechs bewusst – Marktmacht, Knowhow, Vertrauen, Kundenbasis – beginnen die Banken langsam, aber sicher, ihr Revier zu verteidigen: Sie formieren Teams aus Personen mit unverstelltem Blick, mit Faible für Technologie und mit einer Nase für Trends und entwickeln eigene Angebote. Bald wöchentlich ist in der Fachliteratur über neu Applikationen zu lesen: Robo Advisor, P2P, natürlich Blockchain, Bitcoin, Ethereum.

Und die Etablierten kooperieren mit den Newcomern. Gemäß jüngstem Global FinTech-Report von PwC haben 45 Prozent aller Finanzdienstleister 2016 FinTechs ins Boot geholt. In Deutschland sind gemäß der Studie inzwischen 70 Prozent aller Finanzunternehmen mit FinTechs verbandelt. 78 Prozent planen eine Partnerschaft oder wollen diese ausbauen.

Indem SIX ihren FinTech Startup Accelerator F10 als Verein für weitere Unternehmen des Schweizer Finanzplatzes öffnet, fördert SIX die Kooperation. Als Incubator und Accelerator bringt der F10 Finanzdienstleister, Wissenschaft, FinTechs und Start-ups zusammen.

4. Die Bank von morgen weiß, was der Kunde will

Mangelnde Kenntnisse der Kunden und die entsprechend nicht auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenen Angebote sind die am meisten zitierten Gründe für den Verlust von Marktanteilen und Performance. Dabei: Die Banken sitzen auf einem Schatz von Daten. Nullen und Einsen sind auf dem besten Weg, zum Produktionsfaktor im Rang von Boden, Kapital und Arbeit zu werden. Facebook und Google verdienen damit Milliarden. Banken nutzen Daten, wenn überhaupt, nur bruchstückhaft.

Daten – die Dimension und die Dynamik sind gewaltig: „2012 belief sich die generierte digitale Datenmenge auf 2837 Exabytes“, sagt Christopher Kley, Dozent für Banking & Finance der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). „Im Jahr 2020 werden es geschätzte 40 026 sein.“ Er ergänzt: „Vor diesem Hintergrund erhalten Technologien, aber auch neue Analysemethoden sowie die Verwendung künstlicher Intelligenz eine weiter reichende Bedeutung.“ Microsoft hat Cortana, Apple hat Siri und Amazon Alexa. Wann hat die erste Bank eine virtuelle Assistentin? Einen Namen hätte die Beratungsgesellschaft KPMG bereits: EVA – Enlightened Virtual Assistant. Sie soll dereinst das einzige sicht- bare Element einer Bank sein. Und attraktiv für Kunden, die heute noch gar keine sind. Mit Spielkonsolen und Online-Games aufgewachsen, ist die Generation der Millennials mit dem Prinzip Avatar bestens vertraut.

Kunden bleiben im Fokus des Banking

Experten sind sich einig, dass die aktuellen Entwicklungen erst der Anfang sind und das die Bankenwelt in einer tiefgreifenden Umwälzung steckt. Uneins sind sie sich darüber, wie die Zukunft der Bankenwelt aussehen wird. Aber auch da gibt es eine Gewissheit: Der Markt wird entscheiden, welche Ideen sich durchsetzen und überleben. Und der Markt sind und bleiben die Kunden – digitale Revolution hin oder her.


Iris Kuhn-Spogat und Matthias Bill sind Co-Autoren des Beitrags.

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Über den Autor

Michael Boqvist

Michael Boqvist ist seit September 2016 Senior Sales Manager Financial Industry Services der SIX Payment Services in Deutschland. Er bringt 20 Jahre Erfahrung im Sales und Relationship Management im Kartenzahlungsverkehr mit. Zuletzt verantwortlich für das Issuing und Acquiring der net-m privatbank AG, hat er zuvor 15 Jahre für Visa Europe in verschiedenen Verantwortungen das Card Issuing und Acquiring einiger deutschen Banken mitgestaltet.

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