Verbraucher erwarten Sicherheit beim Bezahlen

Cyberkriminalität bedroht digitalen Zahlungsverkehr

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Cyberkriminalität entwickelt sich rasant und trifft zunehmend den digitalen Zahlungsverkehr. Phishing, Quishing und Fake-Shops setzen Verbraucher unter Druck – und erhöhen den Handlungsbedarf für Banken, ihre Kunden proaktiv zu schützen.

Digitale Sicherheit beim Bezahlen

Zunehmende Cyberangriffe machen sichere Zahlprozesse wichtiger denn je.

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Die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs schreitet unaufhaltsam voran. Immer mehr Verbraucher nutzen digitale Zahlungen – sei es vor Ort oder beim Online-Einkauf. Doch der Fortschritt hat eine Schattenseite: Cyberkriminalität nimmt stetig zu und betrifft zunehmend auch den Zahlungsverkehr.

Eine repräsentative Umfrage zur Sicherheit im Zahlungsverkehr von Visa, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut forsa unter mehr als 1.000 Verbrauchern, zeigt die Dimension des Problems. Demnach kursieren ständig neue Varianten von Phishing-Attacken und gefälschten Zahlungsaufforderungen. 82 Prozent der Befragten berichten, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten einer steigenden Zahl von Betrugsversuchen im Internet ausgesetzt waren.

Trotz dieser Entwicklung bleibt das Vertrauen der Verbraucher in ihre eigene Fähigkeit zur Betrugserkennung stabil. 59 Prozent geben an, dass sie betrügerische E-Mails oder Websites eher leicht identifizieren können.

Sicherheit bleibt wichtigster Faktor

Sicherheit ist für die Befragten beim Bezahlen weiterhin das entscheidende Kriterium – und ihre Bedeutung steigt mit dem Alter. Während bei den 18- bis 34-Jährigen 41 Prozent Wert auf Sicherheit legen, sind es bei den über 60-Jährigen bereits 71 Prozent.

Parallel zur zunehmenden Nutzung mobiler Bezahlmethoden wächst auch das Sicherheitsempfinden. Jeder Zweite empfindet das Zahlen mit Smartphone oder Wearable mittlerweile als sicher – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2023, als der Wert noch bei 37 Prozent lag.

Weniger Vertrauen genießen Zahlungen per QR-Code. Lediglich 37 Prozent der Befragten halten diese Methode für sicher – ein Rückgang um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Betrugsopfer und Anzeigebereitschaft

Fast jeder Fünfte (18 Prozent) war bereits selbst Opfer von Zahlungsbetrug. Dennoch wird dieser in Deutschland häufig nicht angezeigt. Neun von zehn Befragten, die noch nie betroffen waren, geben an, dass sie im Betrugsfall die Polizei einschalten würden. Unter den tatsächlich Betroffenen lag die Anzeigerate jedoch nur bei 60 Prozent.

Die Anzeige ist nicht nur für die persönliche Schadensbegrenzung wichtig, sondern auch für die Betrugsbekämpfung. Eine Meldung an die Bank sollte zusätzlich erfolgen, um weitere Schäden zu verhindern.

Vielfältige Betrugsmaschen nehmen zu

Phishing bleibt die dominierende Betrugsform. 79 Prozent der Befragten erhielten bereits gefälschte Nachrichten von angeblichen Lieferdiensten, 67 Prozent von vermeintlichen Banken. 42 Prozent haben Erfahrungen mit dem Enkeltrick oder Schockanrufen, 37 Prozent mit Fake-Shops gemacht.

Neuere Maschen wie Betrug mit falschen Finanz- und Kryptowährungsangeboten gewinnen an Bedeutung: 18 Prozent der Befragten waren bereits mit Investment Fraud konfrontiert, mehr als die Hälfte (54 Prozent) haben zumindest davon gehört.

Auch das sogenannte „Quishing“ – Betrug mit gefälschten QR-Codes – ist im Bewusstsein der Verbraucher angekommen. 58 Prozent haben davon gehört, acht Prozent haben einen solchen Betrugsversuch bereits selbst erlebt.

Hohe Erwartungen an Banken

Die Aufklärung durch Banken ist für Verbraucher von zentraler Bedeutung. 92 Prozent erwarten, von ihrer Bank aktiv über Sicherheitsthemen und aktuelle Betrugsmaschen informiert zu werden. Besonders hoch ist diese Erwartung bei den über 60-Jährigen (97 Prozent).

Gefragt sind vor allem regelmäßige Updates zu neuen Betrugsformen (60 Prozent) sowie konkrete Handlungsempfehlungen bei verdächtigen Kontoaktivitäten oder Abbuchungen (58 Prozent). Immerhin 54 Prozent der Befragten fühlen sich derzeit gut durch ihre Bank informiert – ein Wert, der noch Luft nach oben lässt.

Fazit: Proaktive Aufklärung als Wettbewerbsvorteil

Die Ergebnisse zeigen deutlich: Sicherheit ist das zentrale Thema im Zahlungsverkehr – sowohl für Verbraucher als auch für Anbieter. Banken haben hier die Chance, durch proaktive Kommunikation, regelmäßige Sicherheitsupdates und einfache Meldeprozesse das Vertrauen ihrer Kunden zu festigen.
Unternehmen, die in Aufklärung, technische Schutzmaßnahmen und verständliche Kundeninformationen investieren, sichern sich nicht nur Compliance, sondern auch langfristige Kundenbindung und Vertrauen bei Partnern.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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