Veraltete IT-Systeme können für Banken zum Risiko werden

Core Banking Systeme entscheiden über Wohl und Wehe im Wettbewerb

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Wer hat Angst vor neuen IT-Systemen? Offenbar besteht eine gewisse Skepsis gegenüber dem Ersatz des On-Premise-Core Banking Systems: aufwändig, kompliziert und schwer zu steuern – Bedenken, die echten Fortschritt bremsen. Doch das muss nicht sein…

Core Banking Systeme sind strategischer Erfolgsfaktor im Wettbewerb

Core Banking Systeme können zum strategischen Erfolgsfaktor im Wettbewerb werden.

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Das Core Banking System (CBS) ist für eine Bank entscheidend. Hier werden die Kundentransaktionen über alle Konten hinweg dokumentiert und mit dem zentralen Ledger, dem Middle Office-Bereich sowie den Risk-Systemen verbunden. Die Mehrheit der bei Banken eingesetzten CBS sind heute bereits altgedient, es fehlen ihnen zwei entscheidende Eigenschaften: Integrationsmöglichkeiten in Bezug auf neue Technologien und Echtzeit-Potenzial bei den Kundenservices.

Für eine bessere Cost-to-Income-Ratio

Das ist umso bedeutender, da ein CBS im Wettbewerb den entscheidenden Unterschied ausmachen kann. Es zeigt sich ein klarer Zusammenhang zwischen der Komplexität überkommener IT-Architekturen und einer hohen Cost-to-Income (C/I)-Ratio. Je komplexer das System, desto höher die Quote – und desto niedriger die Wettbewerbsfähigkeit.

Diese Erkenntnis hat sich inzwischen auf breiterer Front durchgesetzt. In Konsequenz wurden vermehrt neue Banking-Modelle mit einer deutlich moderneren und geglätteten IT-Infrastruktur entwickelt. Dabei wird grundsätzlich zwischen drei Typen unterschieden:

  • Traditionelle Banken: Sie haben stark mit kostenintensiven Ineffizienzen zu kämpfen, was ihre gesamte Profitabilität gefährdet. Oft halten sich Einnahmen und Ausgaben gerade einmal die Waage.
  • Die Herausforderer: Die sogenannten Challenger Banken sind das zeitgemäße Gegenstück zu den traditionellen Geldhäusern und agieren oft ausschließlich online. In punkto Verwaltung und Struktur sind sie nicht selten deutlich schlanker und profitabler aufgestellt – und streben zudem nach permanenter Optimierung.
  • Plattform-Player: Sie sind die Spitzenreiter der Branche im Hinblick auf C/I-spezifische Performance und Struktur. Sie verfügen in der Regel über moderne, Cloud-basierte CBS-Lösungen. Die IT-Architekturen sind kosteneffizient, schneller und flexibler.

Erfolgsgarant Cloud?

Die Cloud ist es auch, die selbst weniger zeitgemäß und damit weniger konkurrenzfähig aufgestellten Banken zu einer Verbesserung der Performance verhelfen kann. Cloud-basierte Architekturen machen, etwa durch den Einsatz von Microservices, flexibler und gewährleisten vor allem die Beibehaltung der vollständigen Kontrolle über Schlüsselbereiche.

Klar ist: Banken können durch den Einsatz von Cloud-CBS und Microservices die Vorteile der neuen Akteure für sich nutzen. FinTechs setzen beispielsweise auf Microservices, um beweglich und innovationsfähig zu bleiben. Für die etablierten Player bedeutet dies, dass bislang zentralisierte Prozessstrukturen aufgebrochen werden müssen. In den Portfolios der Cloud-Provider findet sich alles was es dazu braucht: IaaS (Infrastructure-as-a-Service), PaaS (Platform-as-a-Service) und Software-as-a-Service. Dies wird ergänzt durch weitere Dienstleistungen wie Networking, Storage, Server und Virtualisierung (IaaS), IaaS plus, Betriebssysteme, Middleware und Runtime (PaaS) sowie PaaS plus, Daten sowie Anwendungen (SaaS).

Transformation ohne Risiken?

Cloud-basierte CBS bieten traditionellen Banken eine Möglichkeit, zu Challenger Banken und Plattform-Playern aufzuschließen. Sie ermöglichen es auch etablierten Finanzinstituten, schneller auf veränderte Kundenbedürfnisse in Form neuer Dienstleistungen zu reagieren und zudem das operative Geschäft sowie die regulatorischen Anforderungen effizienter zu managen.

Eine Cloud-basierte CBS-Transformation schafft zudem gute Ausgangsvoraussetzungen für die Optimierung substanzieller Anwendungen. Sie reduziert die Kosten durch Legacy-Systeme und eröffnet neue Omnichannel-Perspektiven. Bei internen Prozessen können die Nutzer mit der neuen Lösung auf viele aufwändige manuelle Abläufe verzichten, andere auslagern und wieder andere optimal in standardisierter Form anpassen. Weitere Positiveffekte betreffen die Compliance, die Lead-Generierung und die Time-to-Market für Produkte und Services.

Der Wechsel zu einem Cloud-basierten CBS fällt gerade Finanzdienstleistern mit ererbten monolithischen Architekturen alles andere als leicht: Die Nutzung von Cloud-Kapazitäten und -Services will daher genau geplant und auf immanente Risiken hin abgeklopft werden. Auch eine Revision der entsprechenden Organisationsstrukturen ist unabdinglich. Das alles ist zeit- und ressourcenaufwändig und bedarf abteilungsübergreifender Unterstützung.

Dennoch gilt: Die Modernisierung der IT-Systeme ist der entscheidende Schritt zur Minimierung des Risikos, das mit einer veralteten Infrastruktur einhergeht. Mittelfristig schafft sie die Grundlage für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit auf einem immer dynamischeren Markt.

Fazit: den Wandel planvoll gestalten

Was beim Wechsel in die Cloud beachtet werden muss: Wichtig ist, sich vorab mit einer Roadmap auszustatten, die dabei unterstützt, den Überblick zu behalten. Um aber die erforderliche Dynamik zu gewährleisten, muss in einzelnen Punkten auch davon abgewichen werden – zum Beispiel bei der Implementierung Cloud-spezifischer neuer Services, die schneller als ursprünglich vorgesehen erfolgen kann.

Es kommt auch darauf an, entschieden und zügig zu handeln, um möglichst rasch von den Möglichkeiten und zusätzlichen Funktionalitäten des neuen Ökosystems zu profitieren – und dabei die Kosten unter Kontrolle zu halten.

Nicht zuletzt ist es sinnvoll, im Zuge des Wandels bzw. Umstiegs bereits jetzt mögliche Entwicklungen bei der Regulierung bestmöglich zu antizipieren und entsprechende Integrationsoptionen vorzuhalten.

Über den Autor

Alexandre Vandeput

Alexandre Vandeput ist Partner bei e*finance consulting Reply, einem auf Management Consulting Services für Finanzinstitute spezialisierten Unternehmen innerhalb der Reply Gruppe. Nach einem Studium der Betriebswirtschaft war er zuvor u.a. für BNP Paribas, Capco und HSBC tätig.

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