Unternehmen sind schlecht auf Risiken vorbereitet

Reputations- und Betriebsstörungen als größte Risiken

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Krisen sind zum Alltag von Wirtschaft und Gesellschaft geworden. Das Risikomanagement sollte dem angepasst sein. Dennoch sind Unternehmen auf die Krisen, die für sie das größte Risiko darstellen, am wenigsten vorbereitet.

Unternehmen müssen sich besser auf Krisen vorbereiten

Viele Unternehmen sind immer noch unzureichend auf Krisen vorbereitet.

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Wir befinden uns in einer Ära der parallelen, multiplen Krisen: Geopolitische Konflikte, wiederkehrende Inflation, die Zinswende, technologische Umbrüche und der Klimawandel setzen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik unter Druck. Während solche Entwicklungen in der Vergangenheit oft nur vorübergehend waren, deutet vieles darauf hin, dass wir es heute mit einem tiefgreifenden Wandel zu tun haben. Es ist absehbar, dass Krisen- und Umbruchsituationen auch in Zukunft immer wieder auftreten und den Unternehmensalltag nachhaltig beeinflussen werden.

Doch viele Unternehmen sind offenbar nur unzureichend auf krisenhafte Situationen vorbereitet, die ihre Geschäftstätigkeit ernsthaft bedrohen könnten. Das Management erkennt sehr häufig, dass etwas zu tun ist, aber es entscheidet nicht immer schnell und entschlossen genug. Anderen fehlt es an den notwendigen Ressourcen und Werkzeugen, die ein umfassendes Verständnis für potenzielle Krisen erst ermöglichen. Das zeigt eine Umfrage des Think Tanks Economist Impact im Auftrag von FTI Consulting.

Unzureichende Vorbereitung auf Risiken

Rund 30 Prozent der Befragten sehen Krisen, die auf Reputationsschäden oder Betriebsstörungen zurückzuführen sind, als die größten Risiken für ihr Unternehmen. Diese Bereiche rangieren unter den Top drei von insgesamt zwölf möglichen Krisentypen. Paradoxerweise gehören diese Gefahren auch zu den Bereichen, auf deren Bewältigung sich die Unternehmen am wenigsten vorbereitet fühlen – ebenfalls rund 30 Prozent der Befragten gaben dies an.

Die Analyse zeigt zudem, dass mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen aus früheren Krisen keine Lehren gezogen haben, um ihre Schulungen und Übungen zu verbessern. Diese Lücke macht viele Organisationen anfällig für die Auswirkungen künftiger Krisen – einschließlich schwer vorstellbarer „Black-Swan-Events“. Angesichts von Cyberangriffen, Datenschutzverletzungen, makroökonomischen Schocks, politischen Instabilitäten und geopolitischen Konflikten sind Unternehmen besonders gefährdet.

Regionale Unterschiede im Krisenmanagement

Die wachsende Komplexität und Häufigkeit von Krisenereignissen hat dazu geführt, dass etwa 60 Prozent der Unternehmen verstärkt in die strategische Planung ihres Krisenmanagements eingebunden sind. Dabei gibt es jedoch deutliche regionale Unterschiede: In Nordamerika (64 Prozent) und der EMEA-Region (60 Prozent) beteiligen sich mehr Unternehmen an der Entwicklung von Notfallplänen als in der Asien-Pazifik-Region, wo der Anteil lediglich 42 Prozent beträgt.

In Nordamerika engagieren sich 63 Prozent der Befragten in der Überwachung und Analyse von Frühwarnsignalen, die über rechtliche Fragestellungen hinausgehen – wie etwa zur Reputation und Marke des Unternehmens. Im asiatisch-pazifischen Raum sind es hingegen nur 33 Prozent.

Potenziale und Hürden bei der Nutzung von KI

Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) könnten eine entscheidende Rolle bei der Erstellung präziser und detaillierter Krisenfolgenabschätzungen spielen. Doch mehr als die Hälfte der befragten Organisationen setzt diese Technologien bislang nicht ein. Ein häufiger Grund dafür ist der Mangel an Expertise: 30 Prozent der Unternehmen nennen fehlende Qualifikationen als eine der fünf größten Hürden für eine bessere Krisenbewältigung.

Darüber hinaus verfügen fast 70 Prozent der befragten Unternehmen weder über ein funktionsübergreifendes Ad-hoc-Krisenteam noch über externe Berater, die im Ernstfall sofort einsatzbereit wären. Dies ist bemerkenswert, da die Schaffung eines gut ausgestatteten Krisenreaktionsteams von 42 Prozent der Befragten als eine der drei wichtigsten Prioritäten genannt wurde.

Top-Prioritäten für bessere Krisenvorsorge

Neben der Einrichtung von Krisenreaktionsteams stehen weitere Maßnahmen auf der Prioritätenliste der Unternehmen. Dazu zählen die Aufstockung des Budgets für Krisenprävention, technologische Hilfsmittel und externe Experten (40 Prozent) sowie die Einführung moderner Technologien wie KI für die Krisenüberwachung und Folgenanalyse (33 Prozent). Trotz dieser Ziele zeigt die Befragung, dass viele Unternehmen noch einen weiten Weg vor sich haben, um ihre Krisenresilienz nachhaltig zu verbessern.

Krisenübungen und Führungskompetenz sind entscheidend

Eine umfassende Krisenplanung und regelmäßige Krisenübungen sind entscheidend, um Organisationen auf potenzielle Bedrohungen vorzubereiten. Solche Maßnahmen fördern eine Unternehmenskultur, die Risiken ernst nimmt und Bedrohungsszenarien proaktiv durchspielt. Diese Herangehensweise verschafft Unternehmen in kritischen Situationen einen entscheidenden Vorteil.

Besonders wichtig ist dabei die Unterstützung durch die Unternehmensleitung. Fehlt diese, kann es zu Missverständnissen zwischen den operativen Krisenteams und der Geschäftsführung kommen. Dies führt oft zu widersprüchlichen, fragmentierten oder verzögerten Entscheidungen – ein erheblicher Nachteil in einer Krisensituation.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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