Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die Finanzbranche. Eine aktuelle Studie untersucht wichtige Aspekte des ESG-Risikomanagements bei Finanzinstituten und hebt zentrale Entwicklungsfelder hervor.
ESG-Risiken für Finanzinstitute: neue Hürden, Erwartungen und Trends.
Die Folgen des Klimawandels und der Zerstörung der Natur sind offensichtlicher denn je. Das Jahr 2024 war das wärmste jemals aufgezeichnete, und extreme Wetterereignisse nehmen in Häufigkeit und Intensität zu. Diese Entwicklungen hinterlassen nicht nur in der Umwelt, sondern zunehmend auch in der Wirtschaft deutliche Spuren.
ESG-Risiken für Finanzinstitute
Die Bedeutung von ESG-Risiken für Finanzinstitute kann kaum überschätzt werden. Der Finanzsektor steht unter intensiver Beobachtung von Aufsichtsbehörden, Investoren und der Öffentlichkeit, die eine Einhaltung nachhaltiger und ethischer Standards fordern. Die globale Finanzlandschaft entwickelt sich rasant weiter und setzt einen klaren Fokus auf Nachhaltigkeit. Banken müssen sich anpassen, um wettbewerbsfähig und regulatorisch konform zu bleiben.
ESG-Risiken werden langfristige und tiefgreifende Auswirkungen auf die Finanzbranche haben. Sowohl Aufsichtsbehörden als auch Banken erkennen zunehmend die Bedeutung eines angemessenen Umgangs mit ESG-Risiken und sehen sich in der Verantwortung, den Wandel hin zu einer nachhaltigen Zukunft aktiv mitzugestalten
Status quo des ESG-Risikomanagements in Banken
Zum vierten Mal hat KPMG eine umfassende Umfrage durchgeführt, um den aktuellen Stand des ESG-Risikomanagements in Banken zu erfassen und zentrale Erkenntnisse für den globalen Markt zu gewinnen. Die Studie hilft Finanzinstituten, ihre eigenen Praktiken mit denen anderer Banken zu vergleichen, Lücken zu identifizieren und gezielte Verbesserungen vorzunehmen. Ziel ist es, sowohl regulatorische Vorgaben als auch gesellschaftliche Erwartungen an nachhaltiges Wirtschaften zu erfüllen.
Die Untersuchung basiert auf anonymisierten Daten von 153 Finanzinstituten aus 28 Ländern und deckt ein breites Spektrum an Themen ab, die für das ESG-Risikomanagement relevant sind. Dazu gehören unter anderem:
- Geschäfts- und Risikostrategie,
- Risikoidentifizierung,
- Kreditrisikomanagement und Stresstests mit Fokus auf Daten und Berichterstattung,
- Greenwashing und Biodiversität.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden durch allgemeine Trends, spezifische Herausforderungen, Best Practices und Erfolgsgeschichten aus der Finanzbranche ergänzt, die auf der Expertise von KPMG basieren. Die Ergebnisse der Studie bieten Banken eine wertvolle Orientierung, um sich auf die künftigen Anforderungen vorzubereiten und ihre Nachhaltigkeitsstrategie weiterzuentwickeln.
Acht zentrale Trends im ESG-Risikomanagement
Die Studie identifiziert acht Trends im ESG-Risikomanagement der untersuchten Finanzinstitute:
1. Finanzinstitute passen ihre Erwartungen an regulatorische Erfüllung an
Trotz Fortschritten im ESG-Risikomanagement verschieben viele Banken den Zeitpunkt, zu dem sie die regulatorischen Anforderungen vollständig erfüllen wollen, weiter nach hinten.
2. Integration von ESG in Risikomodelle als neue Kernherausforderung
Viele Finanzinstitute sehen die Einbindung von ESG-Kriterien in Risikomodelle als zentrale Herausforderung für die Jahre 2025 und 2026. Besonders die Verfügbarkeit und Qualität von Daten, regulatorische Anforderungen und mangelndes internes Wissen erschweren diesen Prozess.
3. Fortschritte bei der Quantifizierung von Umweltrisiken, aber noch kein Durchbruch
Die Quantifizierung der Auswirkungen von Umweltfaktoren auf Risiken macht weltweit Fortschritte. Während eine teilweise Quantifizierung für viele Risikofaktoren erreicht wurde, bleibt die vollständige Berechnung eine Herausforderung.
4. ESG-Risiken beeinflussen traditionelle Risikoarten zunehmend
Die Auswirkungen von ESG-Risiken auf klassische Risikoarten wie Kreditrisiko werden zunehmend untersucht. Besonders Stresstests gewinnen an Bedeutung, während die Integration in bestehende Modelle weiterhin eine große Herausforderung darstellt.
5. Berücksichtigung von ESG-Risiken in Kapitalanforderungen nimmt zu
Immer mehr Banken integrieren ESG-Risiken in ihre Kapitalanforderungen. Rund 34 Prozent der befragten Institute haben ECAP-Puffer eingeführt, die etwa 1,5 Prozent des gesamten Eigenkapitals ausmachen.
6. NGFS-Szenarien weiterhin Standard für Klimarisiko-Stresstests
Die Nutzung der NGFS-Szenarien zur Bewertung von Klimarisiken hat 2024 weiter zugenommen. Viele Institute tun sich jedoch schwer damit, eigene Szenarien zu entwickeln, ohne stark auf die Vorgaben der NGFS angewiesen zu sein.
7. Bewusstsein für Biodiversitätsrisiken steigt, aber Methoden fehlen
Immer mehr Institute erkennen die Relevanz von Biodiversitätsrisiken und stufen sie als mindestens ebenso wichtig wie Klimarisiken ein. Allerdings fehlen oft die nötigen Daten und Methoden, um diese Risiken adäquat zu bewerten.
8. Greenwashing-Risiken werden erkannt, doch mangelt es an Prozessen
Zwar steigt das Bewusstsein für die Risiken von Greenwashing, doch fehlt es vielen Instituten an klaren Verfahren, um diese systematisch zu identifizieren, zu verhindern und zu managen.
ESG-Risiken als strategische Chance
Die Finanzbranche steht vor der Herausforderung, ESG-Risiken nicht nur regulatorisch zu erfüllen, sondern auch als strategische Chance zu begreifen. Während bereits bedeutende Fortschritte erzielt wurden, gibt es noch erhebliche Herausforderungen in der Integration von ESG-Faktoren in Risikomodelle, der Quantifizierung von Umwelt- und Biodiversitätsrisiken sowie der Implementierung effektiver Greenwashing-Präventionsstrategien.
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