The final Trumpdown

Wohin steuert Präsident Trump in den letzten Amtstagen?

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Die Präsidentschaft Donald Trumps ist Geschichte. Der Auszug aus dem Oval Office scheint nur noch eine Frage der Zeit. Die einzige Unsicherheit, die noch im Raum steht: Was passiert noch alles in den letzten Amtstagen des abgewählten Präsidenten?

Die Präsidentschaft Donald Trumps ist bald Geschichte

Die Präsidentschaft Donald Trumps ist bald Geschichte.

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Die vergangenen vier Jahre unter Donald Trump haben die Vereinigten Staaten wohlmöglich tiefgreifender verändert, als das zu Beginn seiner Präsidentschaft zu prognostizieren gewagt wurde. Kulturell, politisch und ökonomisch blickt das Land auf eine hochpolarisierte Amtszeit zurück, die – und das darf objektiv so festgestellt werden – die gesellschaftlichen Gräben extrem vertieft hat. Diese Gräben wieder zuzuschütten und zwei sich auf den ersten Blick unversöhnlich gegenüberstehende Bevölkerungsblöcke miteinander zu versöhnen, wird Zeit und vor allem politisches Geschick benötigen. Ob und wie das gelingen kann, wird ab dem 20. Januar, 12 Uhr mittags zu beobachten sein. Vor Joe Biden, soviel scheint klar, liegt eine Mammutaufgabe.

Was in der Beobachtung sicherlich nicht minder spannend sein wird, sind die letzten Tage Trumps im Weißen Haus. Aktuell beobachten wir einen trotzigen und mit unbelegten Wahlbetrugsvorwürfen um sich wütenden Comander-in-Chief, der sich weigert, seine Wahlniederlage sowie seinen Nachfolger anzuerkennen. Verbunden ist dies mit einem erkennbar destruktiven Blockadeverhalten seiner Administration, die anscheinend das alleinige Ziel verfolgt, die Übergabe der Amtsgeschäfte so lange wie möglich hinauszuzögern. Ein Vorgang, der in der amerikanischen Geschichte seinesgleichen sucht.

Gleichzeitig trifft Trump auf den letzten Metern weitreichende Personalentscheidungen sowie innen- und außenpolitische Weichenstellungen, die langfristig nachwirken können. Das alles geschieht inmitten eines immer stärker um sich greifenden Corona-Unheils. Hätte man nicht so viel Urvertrauen in die Stabilität der amerikanischen Demokratie, man könnte ins Zweifeln geraten.

Überträgt sich das politische Chaos auf die Märkte?

Angesichts der aktuellen Entwicklungen stellt sich natürlich die Frage, ob die eh schon schwer gebeutelte amerikanische Wirtschaft noch stärker wird leiden müssen. Unsicherheit und politische Instabilität ist per se etwas, das die Märkte selten goutieren. Insofern war es durchaus überraschend, dass der Nasdaq am Tag nach der turbulenten Wahlnacht um fast vier Prozent auf 11.590,78 Punkte zulegte, was dem größten Tagesgewinn seit mehr als einem halben Jahr entsprach. Der breit gefasste S&P 500 ging um zwei Prozent hoch. Und auch der Leitindex Dow Jones machte rund 1,3 Prozent gut. Nach einem kurzen Verharren in den Folgetagen, gingen die Werte schließlich nach der in den USA üblichen Verkündung mehrerer TV-Sender am Samstag, Biden habe die Wahl für sich entscheiden können, weiter nach oben.

Hintergrund dieser Entwicklung dürfte die Hoffnung der Anleger sein, dass der Sieg Bidens für Entspannung in den Handelskonflikten der USA mit Europa und China sorgen könnte, die US-Wirtschaftspolitik also kalkulierbarer würde. Damit würde er sich klar von der durchaus unberechenbaren Herangehensweise seines Vorgängers abheben. Auch Bidens Pläne, ein massives Konjunkturpaket auf die Schiene zu setzen, würde den Börsen wohl einen weiteren Aufschwung bescheren. Zugleich dürfte ein weiterhin republikanisch beherrschter Senat übermäßige Steuererhöhungen und Regulierungen, wie von Teilen der Demokraten angestrebt, verhindern. Statistisch kann sogar nachgewiesen werden, dass die US-Aktienbörsen immer dann am besten liefen, wenn ein Demokrat US-Präsident war, er aber über keine eigene Mehrheit im Kongress verfügte. So könnte es auch dieses Mal sein, wenngleich die entscheidenden Stichwahlen um die letzten zwei freien Senatssitze erst im Januar 2021 anstehen.

Die Unsicherheit bleibt: Was passiert bis zur Inauguration?

Wenn Donald Trump in seiner Amtszeit eines bewiesen hat, dann seine unnachahmliche Fähigkeit mithilfe sozialer Medien zu regieren. So hat er in den vergangenen vier Jahren einen Großteil seiner Politik nicht nur via Twitter und Co. kommuniziert sondern auch exekutiert. Mit gleichermaßen ungefilterten wie undiplomatischen Tweets hat er ein ums andere Mal dafür gesorgt, börsennotierte Unternehmen in ihrer Performance zu pushen – oder sie eben auf Talfahrt zu schicken. Vor diesem Hintergrund, und das belegen auch seinen Tweets und Posts seit dem Wahlabend, ist durchaus noch destruktives Potenzial vorhanden. Auch wenn Trumps Möglichkeiten, effektiv Einfluss nehmen zu können, mit jedem Tag schwinden, so steht doch zu befürchten, dass bis zum 20. Januar noch einiges auf uns zukommt.

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Über den Autor

Dr. Otmar Lang

Dr. Otmar Lang ist Chefvolkswirt und Direktor Research der TARGOBANK. Der promovierte Ökonom arbeitete zunächst als Fondsmanager für institutionelle Kunden in Frankfurt. Von 1996 bis 2007 war er dann für die Deutsche Bank im Bereich Bond-Research zuständig. 2007 wechselte er als Chefvolkswirt zur damaligen Citibank nach Düsseldorf.

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